Die berühmte Aktie für die Ewigkeit, die Walt Disney Company, meldet am 7. Mai Zahlen zum zweiten Quartal. Die Frage ist: Ist das der Moment zum Einstieg – oder eher einer zum Abwarten?
Die Disney-Aktie: Für viele Anleger ist sie der Inbegriff eines Investments „für die Ewigkeit“. Doch die Märchenwelt bekommt zunehmend Risse. Vor den Quartalszahlen am Mittwoch herrscht gespannte Ruhe am Markt. Denn: Auch, wenn das traditionsreiche Unternehmen ein riesiges Markenimperium besitzt, kämpft es derzeit an mehreren Fronten. Für Anleger stellt sich jetzt die Frage: Kaufen – oder lieber weiter auf der Watchlist lassen?
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Eine Aktie für die Ewigkeit – mit angeknackster Magie?
Walt Disney ist nicht nur Mickey Mouse, Star Wars oder die Marvel-Helden. Es ist ein Konzern mit enormer Strahlkraft, der seit Jahrzehnten Familien, Fans und Investoren begeistert. Doch zuletzt enttäuschte die Aktie. Seit Jahresanfang steht ein Minus von 25 Prozent zu Buche, auf Fünfjahressicht sogar minus 20 Prozent. Einst ein Fels in der Brandung, wankt die einstige Lieblingsaktie vieler Langfristanleger.
Und jetzt? Richten sich alle Blicke auf das zweite Quartal. Analysten erwarten im Schnitt ein Umsatzplus von vier Prozent – aber auch einen Sprung beim Gewinn je Aktie von 15 Prozent. Klingt vielversprechend. Doch unter der Oberfläche brodelt es.
Besonders im Segment „Erlebnisse“, einst der große Gewinnbringer mit einer operativen Marge von 27 Prozent, zeigen sich erste Risse. Die Besucherzahlen in den US-Parks könnten laut Goldman Sachs im Q2 leicht um ein Prozent gefallen sein. Parallel geraten auch die Kinokassen unter Druck: Der letzte Blockbuster-Flop war „Schneewittchen“.
Und intern mehren sich laut „Seeking Alpha“ die Stimmen, dass Marvel langsam ausgebrannt wirkt. Zugleich wird ein Besuch im Disneyland immer teurer – Familien klagen, der Eintritt werde zum Luxus. CEO Bob Iger betont zwar die ungebrochene Nachfrage. Doch bleibt die Frage: Wie lange noch?
ESPN – Disneys digitale Hoffnung
Ein Lichtblick, auf den viele Anleger hoffen: das neue Streaming-Angebot ESPN Flagship, das im Spätsommer startet. Der traditionsreiche Sportsender – früher Top-Verdiener im Kabel-TV – soll so digital neu erfunden werden. Ziel: Mehr Kundennähe, neue Erlösquellen durch Sportwetten und E-Commerce, höhere Margen, heißt es bei Seeking Alpha. Doch der genaue Preis steht noch aus – und damit auch die Antwort auf die Frage, wie profitabel der Schritt wirklich wird.
Fakt ist: ESPN bietet exklusive Sportrechte (NFL, NBA, UFC & Co.) und ist eine Macht im US-Sport. Wenn Disney den Streaming-Shift meistert, könnte das die Wende bringen – auch weil der Sportmarkt noch enormes digitales Potenzial birgt.
Streaming bleibt Sorgenkind
Doch nicht alles läuft rund. Die Zahl der Disney+-Abonnenten liegt bei 125 Millionen – Tendenz rückläufig. Zwar kommt Disney gemeinsam mit Hulu und ESPN+ auf ein beeindruckendes Ökosystem von 236 Millionen Nutzern. Doch Netflix hat längst die Marke von 300 Millionen geknackt. Und während Netflix bereits erfolgreich gegen Passwort-Sharing vorgeht, startet Disney erst jetzt mit ähnlichen Maßnahmen. Analysten bleiben skeptisch.
Analysten gespalten – Chancen für Mutige?
Die Analystenmeinungen zeigen ein durchwachsenes Bild: So berichtet das Finanzportal „TipRanks“, das Goldman Sachs das Kursziel bei 140 US-Dollar steckt – ein Potenzial von über 50 Prozent. Die UBS hat zwar ihr Kursziel von 130 auf 105 US-Dollar gesenkt, lobt aber Impulse durch Kreuzfahrt und Sport. Loop Capital steckt das Kursziel bei 120 US-Dollar, sieht Schwäche im Erlebnis-Segment – aber große Chancen mit neuen Avatar- und Avengers-Filmen.
Insgesamt empfehlen 30 von 39 Analysten die Aktie zum Kauf. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 121 US-Dollar – ein Aufwärtspotenzial von 30 Prozent. Der Ausreißer nach oben: Redburg Atlantic mit einem Ziel von 147 US-Dollar, was einem Plus von 60 Prozent entspräche.
Bewertung günstig – Risiko bleibt
Mit einem aktuellen KGV von 17 liegt Disney unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 20 – und deutlich unter Tech-Riesen wie Apple oder Microsoft. Ein Schnäppchen? Vielleicht. Doch Anleger sollten bedenken: Das Wachstum stockt. Ohne Fantasie für steigende Gewinne bleibt selbst eine günstige Bewertung ein Risiko.
Fazit
Die Disney-Aktie steht an einem Wendepunkt. Wer an den Turnaround glaubt, sieht jetzt eine günstige Einstiegschance bei einer echten Qualitätsaktie mit globalem Markenportfolio. Wer skeptisch bleibt, verweist auf stagnierendes Wachstum, enttäuschende Kinofilme und schwächelnde Abonnentenzahlen.
Kurzfristig: Die Zahlen am Mittwoch könnten den Kurs stark bewegen – nach oben oder unten. Langfristig: Wer Geduld mitbringt und an die Magie glaubt, könnte belohnt werden.
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