Es geht um Geld, sehr viel Geld. 400 Mrd. Dollar, knapp 300 Mrd. Euro wird China nach Russland überweisen. Im Gegenzug erhält das Reich der Mitte für rund 30 Jahre Gas. Mit dem Deal sinkt die Abhängigkeit der russischen Konzerne von den bisherigen Hauptabnehmern in Europa und eröffnet neue Absatzmärkte. Auch wenn der Bau der notwendigen Pipelines ein sehr kostspieliges Projekt wird, dürfte bei Gazprom die Kasse klingeln. Ab 2018 soll der weltgrößte Erdgasproduzent pro Jahr 38 Milliarden Kubikmeter Erdgas nach China liefern.

Nicht minder attraktiv ist auch die Bewertung der Aktie. Aktuell notieren die Papiere gut 60 Prozent unter Buchwert, ein richtiges Schnäppchen für Value Investoren. Unschlagbar erscheint auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Börse Online rechnet für das laufende Jahr mit einem Ergebnis je Aktie von 97 Rubel, im kommenden Jahr dürften 90 Rubel hängen bleiben. Trotz der Erholung im Mai bleibt die Aktie extrem billig mit einem 2015er-KGV von rund 3,2. Zwischenfazit: Fundamental sind höhere Kurse durchaus gerechtfertigt.

Bleibt abschließend noch die Charttechnik. Hier ist die Ausgangslage nicht ganz so rosig. Auf der Südseite sorgt seit 2004 eine breite Unterstützungszone zwischen 5,20 bis 6,30 Dollar für Sicherheit. Richtung Norden werden die Avancen der Käufer hingegen seit 2012 durch einen langfristigen Abwärtstrend gedämpft. Erst wenn die Baissegerade bei aktuell rund 8,60 Dollar überwunden ist, könnte eine zweite Aufwärtswelle mit Ziel 10 Dollar einsetzen.

Ob der Ausbruch gelingt, hängt wesentlich von der weiten politischen Entwicklung im Osten der Ukraine ab. Auch der schwelende Gasstreit stellt ein nicht unerhebliches Gefahrenpotenzial dar. Anleger, die aufgrund des hohen Risikos einen Direkteinstieg nicht wagen möchten, aber dennoch die Chancen nutzen wollen, greifen zu einem Discount-Zertifikat. Dank der nach wie vor hohen Volatilität weisen die Papiere attraktive Konditionen auf. Die WKN CB64BG kostet rund 7,14 Euro, umgerechnet erfolgt der Einstieg mit einem Discount von rund 14 Prozent. Der Cap von 7,50 Dollar liegt rund zehn Prozent unter dem aktuellen Kurs. Ende Dezember 2014 wird das währungsgesicherte Zertifikat fällig, im Erfolgsfall winkt eine Maximalrendite von neun Prozent pro Jahr.