Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass der Mietendeckel in Berlin gegen das Grundgesetz verstößt, lässt das Management und die Aktionäre von Deutsche Wohnen und Vonovia aufatmen.

Die beiden Immobilienfirmen besitzen viele Wohnungen in Berlin. Vor allem Deutsche Wohnen ist dort stark vertreten. Rund drei Viertel der Immobilien, etwa 116.000 Einheiten, befinden sich in der Hauptstadt. Damit kontrolliert das Unternehmen sechs Prozent des Berliner Wohnungsmarkts. Im Ausland ist die Firma dagegen kaum tätig, jedoch noch in Leipzig und Dresden. Zudem ist die Gesellschaft einer der größten Pflegeheimbetreiber in Deutschland.

Der Mietendeckel machte der Deutsche Wohnen zu schaffen. Die Mieten für insgesamt 1,5 Millionen Wohnungen in Berlin wurden durch das Mietendeckel-Gesetz auf dem Stand von Juni 2019 eingefroren oder mussten gesenkt werden. Die Mieteinnahmen der Deutsche Wohnen stagnierten daher im Vorjahr. In der Spree-Metropole selbst sanken diese um sechs Prozent.

Das ändert sich nun jedoch. Das Unternehmen darf sogar Mieten nachverlangen und hat angekündigt, dies auch zu tun. Obwohl die Aktie nach dem Urteil kräftig angezogen hat, befindet sie sich immer noch rund 15 Prozent unter ihrem Nettoinventarwert. Das eröffnet Anlegern Chancen mit dem Mini-Long-Zertifikat der Citi mit Hebel 1,8 auf Deutsche Wohnen (ISIN: DE 000 KA2 894 0).

Weiter Wohnungsmangel

Ebenfalls einen hohen Wohnungsbestand in Berlin mit 42.000 Einheiten hat Vonovia. Die Gesellschaft verzichtet trotzdem darauf, Mieten nachzufordern - vielleicht auch deswegen, weil das Unternehmen nicht so stark abhängig von Berlin und Deutschland ist wie der Konkurrent. Vonovia ist hierzulande ebenso Marktführer wie in Schweden und bietet Wohnungen in den Niederlanden sowie in Österreich an.

Im ersten Quartal 2021 legte der operative Gewinn im Jahresvergleich um 14 Prozent auf 383 Millionen Euro zu. Die Gesellschaft agiert strategisch klug. "Vonovia war die erste deutsche Wohnungs-AG, die massiv in die Modernisierung ihres Bestands investiert hat. Das hat die Rendite verbessert", lobt Hagen Ernst, Branchenkenner von DJE Kapital. Auch bei Neubauten und Aufstockungen war Vonovia zuletzt sehr aktiv.

Mit dem Turbo-Long-Zertifikat (ISIN: DE 000 MF1 36Q 8) von Morgan Stanley setzen Anleger mit Hebel 1,5 auf den breiter aufgestellten und weniger riskanten der beiden Immobilientitel.

Beide Firmen dürften davon profitieren, dass hierzulande noch einige Jahre Wohnungsmangel vorherrschen wird und die Mieten wohl weiter klettern. Die meisten Experten prognostizieren vor 2030 keine Änderung dieser Entwicklung.

Risiken kommen vor allem von der politischen Seite. Die SPD will Mieterhöhungen begrenzen, die Grünen wollen den Mietspiegel verändern. Ob diese Wahlprogramme Wirklichkeit werden, ist aber zweifelhaft.