Der Hype um KI treibt die Börsen weiter an. Doch geht es mit der Wirtschaft wirklich wieder nachhaltig bergauf? Tatsächlich haben wir es derzeit mit mehreren großen Risiken zu tun, die optimistische KI-Anleger nicht mehr auf dem Schirm haben. Das sollten Sie jetzt wissen

An den Börsen geht es freudig wie lange nicht zu. Nachdem das Jahr 2022 mehr als turbulent war – die meisten großen Indizes schlossen das Jahr deutlich im Minus – geht es 2023 endlich wieder bergauf. Der S&P 500 liegt fast 14 Prozent im Plus, der Dax zwölf Prozent und der Tech-Index Nasdaq 100 sogar sagenhafte 37 Prozent.

Der Hauptgrund liegt wohl in der aufgeflammten Begeisterung für das Thema künstliche Intelligenz. Als gegen Ende des Jahres 2022 der legendäre Chatbot ChatGPT vorgestellt wurde, brach rund um den Globus die Begeisterung für KI und Tech wieder aus. Zurecht: ChatGPT verdeutlichte uns, wie weit wir beim Thema KI bereits sind. Was alles möglich sein wird. Die Wettbewerbsmentalität zwischen Unternehmen wie Alphabet und Microsoft flammte wieder auf und tatsächlich kann künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren einen starken Teil zum Wirtschaftswachstum beitragen.

Aber: Bei all der Begeisterung sollte man nicht vergessen, dass die Krisen von 2022 nicht einfach so verschwunden sind. Die Welt befindet sich noch immer in einer äußerst schwierigen und komplexen Situation, sieht sich mit einigen Risiken konfrontiert. Tatsächlich sind aktuell etwa nur wenige einzelne Aktien für den starken Anstieg des S&Ps verantwortlich. Anleger sollten daher im Hinterkopf behalten, dass einige Risiken noch immer fortbestehen und man diese im Hinterkopf behalten sollte. 

Lassen diese vier Risiken die KI-Blase platzen?

Wie „Business Insider“ analysierte, sind es derzeit vor allem vier Risiken, die die Welt noch immer in Atem halten sollten. 

1: Hohe Zinsen

Um sage und schreibe 500 Basispunkte erhöhte die amerikanische Notenbank Fed die Zinssätze in den vergangenen 15 Monaten. Der Grund: Die hohe Inflation mit allen Mitteln zu bekämpfen. Zwar gelang das bereits in Teilen – am Ziel von zwei Prozent angekommen ist man dennoch noch lange nicht. Bereits zwei weitere Erhöhungen um 25 Basispunkte kündigte die Fed bereits bis zum Ende des Jahres an. Derzeit liegt die Steigerungsrate der Verbraucherpreise in den USA bei vier Prozent. Höhere Zinsen bedeuten auch höhere Kreditkosten – und das stellt ein höheres Risiko für einige Unternehmen und Branchen dar.

2: Chinas Wirtschaftsabschwung

Nicht nur die USA hat mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Auch China sieht sich mit einem verlangsamten Wachstum der Wirtschaft konfrontiert. Nach einigen Jahren strikter Corona-Politik erhofften sich viele Anleger durch die Wiedereröffnung des Landes einen starken Wirtschaftsaufschwung – doch der blieb aus. Und verlangsamt sich der Handel, ist die Produktion geschwächt und die Schulden steigen, so hat dies auch Auswirkungen auf die restliche Weltwirtschaft, da zahlreiche ausländische Firmen in China produzieren.

3: Rezession

Zahlreiche Experten wurden nicht müde, immer wieder vor den Risiken einer Rezession zu warnen. Dafür spricht etwa die abnehmende Geldmenge oder auch die stark inverse Zinskurve. Selbst die Fed warnt vor der Rezession: Laut ihrem Rezessionswahrscheinlichkeitsmodell liegt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Wirtschaft bis Mai 2024 eine Rezession erlebt bei rund 70 Prozent. „Insgesamt dürfte ein Umfeld höherer und längerfristiger Zinssätze die Finanzierungskosten weiter erhöhen, gepaart mit einer drohenden globalen Rezession, die einen Abwärtsdruck auf die Gewinnmargen der Unternehmen ausüben könnte“, sagte Kelvin Wong von OANDA laut Business Insider in einem Newsletter.

4: Wachsende Probleme mit Gewerbeimmobilien – Finanzkrise 2.0?

In den USA steigen die Risiken für Probleme bei Gewerbeimmobilien immer mehr: Die hohen Zinsen sorgen bei Kreditnehmern für Druck. Die problematischen CRE-Vermögenswerte – Immobilien, die verkauft werden müssen, da ihre Besitzer ihre Hypothekenschulden nicht mehr begleichen können – haben im ersten Quartal um 10 Prozent auf etwa 64 Milliarden US-Dollar zugenommen, laut einem von Bloomberg zitierten Bericht von MSCI Real Assets.

Die Zinserhöhungen der amerikanischen Notenbank Fed, die zwar die Inflation bekämpfen, machen es schwieriger, Hypotheken zurück zu zahlen. Auch, dass immer mehr Menschen im Home-Office arbeiten und Gewerbeimmobilien häufig nicht genügend genutzt werden, setzt dem Sektor zu. Das Risiko besteht, dass nach den Turbulenzen im US-Bankensektor nun auch der Gewerbeimmobiliensektor wackeln könnte.

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