Am späten Abend des 3. September hatte das Warten ein Ende: Nach Handelsschluss in New York gab die Deutsche Börse bekannt, in welcher Zusammensetzung der DAX in eine neue Epoche startet. Beginnend mit dem 20. September umfasst der Leitindex 40 Mitglieder. Die Aufstockung um zehn Aktien ist das Herzstück der Indexreform. Zalando steigt damit in die erste Börsenliga auf. Ende Juli belegte der Online-Modehändler den 19. Platz im maßgeblichen Ranking. Mit dem Flugzeugbauer Airbus war lediglich eine noch nicht zum DAX zählende Aktie besser positioniert.

Zalando steht genau 13 Jahre nach der Gründung vor dem Börsenritterschlag. Aus dem von den heutigen Co-CEOs Robert Gentz und David Schneider im Herbst 2008 mit ins Leben gerufenen Onlineversand für Schuhe hat sich ein E-Commerce-Riese für Mode und Lifestyle entwickelt. Im Corona-Jahr 2020 kauften annähernd 40 Millionen Kunden auf den Zalando-Portalen Waren mit einem Bruttowert von insgesamt 10,7 Milliarden Euro - gut ein Drittel mehr als im Jahr zuvor.

Bekanntlich haben die Modeläden mittlerweile wieder geöffnet. Das Geschäft von Zalando brummt weiter. Für 2021 peilen die Berliner beim Bruttowarenvolumen ein Wachstum zwischen 31 und 36 Prozent an. Obwohl das Führungsduo die Prognose nach einem starken ersten Halbjahr bestätigt hat, erhielt die Zalando-Aktie zuletzt einige "Bügelfalten".

Wegen des vorhergehenden Höhenflugs überrascht die Konsolidierung nicht. Fundamental stören sich Investoren an den gestiegenen Marketingkosten. Sie belasteten im zweiten Quartal das Ergebnis vor Zinsen und Steuern. Gleichwohl hat das Management die Ebit-Prognose auf die obere Hälfte der erwarteten Spanne von 400 bis 475 Millionen Euro angepasst.

Strukturelles Wachstum

Die Zalando-Aktie ist zwar auch nach dem sommerlichen Rücksetzer alles andere als günstig. Doch dem steht ein enormes strukturelles Wachstum gegenüber. Gerade die jüngsten Zahlen zeigen, dass viele Konsumenten ihr Kaufverhalten während der Pandemie dauerhaft verändert haben. Wir trauen der Zalando-Aktie jedenfalls einen nachhaltigen Vorstoß in den dreistelligen Kursbereich zu. Trading-affine Anleger können mit einem Mini-Future Long darauf setzen, dass der DAX-Aufstieg für einen zusätzlichen Impuls sorgt. Das aufgeführte HVB-Derivat partizipiert mit einem Hebel von aktuell 4,5 an steigenden Kursen. Natürlich drohen überproportionale Verluste, falls Zalando an der Börse stärker aus der Mode geraten sollte.

Empfehlung: Bisher ist Zalando am Ausbruch über die 100-Euro-Marke gescheitert. Ausgehend von einer zehn Euro tiefer liegenden Unterstützung könnte ein neuer Anlauf starten.