Die Tech-Fondsmanagerin Cathie Wood erwartet nach dem schwachen Börsenjahr 2022 ein starkes Comeback der Märkte. Wie vor 100 Jahren könnten mutige Anleger kräftig verdienen. Von Emmeran Eder

Trotz der miserablen Performance ihrer Technologiefonds bleibt die Star-Fondsmanagerin Cathie Wood optimistisch. Die Geschäftsführerin der Investmentgesellschaft Ark Investment Management zieht ihre Zuversicht daraus, dass die sinkenden US-Anleihenrenditen anzeigten, dass die Rezession milder verlaufe als erwartet und auch die Inflation geringer ausfallen dürfte als von den Marktteilnehmern prognostiziert. Das würde auch die Fed zwingen, die Zinsen wieder zu senken, meint Wood.

Niedrigere Zinsen wiederum wären gut für Technologieunternehmen und Firmen, die disruptiv in Geschäftsfelder eindringen. Das sind die Gesellschaften, in die Wood bevorzugt investiert.


Cathie Wood hält an ihrem Anlagestil fest

Sie hält an ihrem konzentrierten Portfolio fest. „Die Geschichte hat gezeigt, dass solch ein spezialisiertes Portfolio sich in Erholungsphasen besonders gut schlägt“, sagt die Starmanagerin. 

Historische Vergleiche

Dabei zieht sie Vergleiche ich mit den neunziger und zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. Ende des letzten Jahrtausends gab es einen irrationalen Überschwang bei Techwerten. Deren Technologien waren damals noch nicht ausgereift. Das sei nun anders. Jetzt würden die Früchte der Innovationen geerntet. Statt durchzuhalten wie sie selbst, würden aber viele Investoren wegrennen.

Zudem sieht sie Parallelen zu den zwanziger Jahren. Auch damals entstanden viele neue Technologien wie Telefon, Elektrizität und Autos, die die Welt veränderten. Im Juni 2020 erreichte die Inflation ihre Spitzenwerte in den USA und danach begann eine lange Börsenhausse. Ähnlich könnte es dieses Mal laufen. „Gegenwärtig ist ein hervorragende Zeit, um in Aktien zu investieren“, empfiehlt Wood.


Hohe Verluste bei Cathie Wood

Deutlich günstiger zu haben sind die von ihr betreuten Fonds jedenfalls als früher. 2022 gaben diese zwischen 60 und 80 Prozent von den Höchstständen aus 2021 nach. Trotzdem bleiben die Produkte hochriskant und unterliegen enormen Schwankungen. Anleger sollten, wenn überhaupt, nur einen geringen Teil ihres Portfolios dort investieren.

Der Hedgefondsmanger und Milliardär Daniel Loeb kritisiert dagegen die Strategie von Wood. Prinzipiell sei ein Faible für neue Technologien natürlich gut. Allerdings kaufe Cathie Wood permanent den Dip bei spekulativen Titeln, statt Cash zu halten oder wenigstens defensivere Investments zu tätigen.

Das beschert ihr seit Monaten hohe Verluste. Der Flaggschiff-ETF ARK Innovation hat in einem Jahr 66 Prozent verloren. Die hohen Gewinne nach dem Corona-Tief Anfang März 2020 bis zum Februar 2021 von gut 250 Prozentpunkten haben sich inzwischen in Luft aufgelöst.

Erst kürzlich griff die Star-Investorin bei Tesla zu. Könnte sie Recht haben?