Angesichts von oftmals einstelligen KGVs und relativ attraktiven Dividendenrendite stellen sich viele Anleger die Frage, wann die Aktien von Autoproduzenten endlich wieder durchstarten können. Die Analysten bei der Berenberg Bank verbreiten diesbezüglich aber Pessimismus statt Optimismus. Das zeigt sich schon alleine daran, dass keiner der von ihnen abgedeckten großen und traditionellen Auto-Hersteller mit Kaufen eingestuft ist.

Stattdessen erinnert die deutsche Privatbank daran, dass ein bis 2017 aus einer Kombination von billigen Krediten, Kostendeflation, Unterinvestitionen und Währungsschwankungen begünstigter Automobilzyklus ausgelaufen sei. Im Jahr 2018 seien jedenfalls erste Signale zu beobachten gewesen, dass sich diese vorteilhaften Faktoren abschwächen oder umkehren.

Die Cash-Margen der Branche, welche die getätigten Investitionen berücksichtigen, seien von 3,1 Prozent im Jahr 2015 auf 2,7 Prozent im Jahr 2017 gesunken. Wie es heißt, komme das Cashflow-Risiko aus zwei Richtungen. Erstens werde 2018 das erste Jahr seit 2012 sein, in dem die Branche nach Schätzungen der Berenberg Bank einen Rückgang der Erträge gegenüber dem Vorjahr verzeichnen wird. Zweitens ließen sich Investitionen in Produkte wie Elektrofahrzeuge und Emissionsreduktionen möglicherweise nicht ohne weiteres reduzieren, da die Disruption zunehme und sich der Abstand zu den CO2-Zielen nicht verringere.

Eine steigende Marge bei der Kundenfinanzierung sei ein wesentlicher Treiber für wachsende Volumen gewesen, doch die Margen in diesem Bereich seien bereits dabei zurückzufallen. Hinzu komme eine Lohnkosteninflation, die sich zuletzt gemessen am Umsatzwachstum zuletzt deutlich beschleunigt habe. Nach mehreren Jahren soliden Ertragswachstums und Margenausweitung dürfte der Sektor deshalb in eine längere Phase der Ergebnisverschlechterung eintreten.

Wir stellen auf den nachfolgenden Seiten jene fünf Aktien von führenden Autoproduzenten vor, bei denen die Berenberg Bank weiteres Abwärtspotenzial sieht und nennen die Gründe für diese Zurückhaltung bei diesen Gesellschaften. In der Spitze bewegt sich das Abwärtspotenzial bei 30 Prozent.

Auf Seite 2: General Motors





General Motors-Aktie



General Motors ist eine jener Aktien, bei denen die Berenberg Bank unter den Autoproduzenten zum Verkauf rät. Das Kursziel bewegt sich bei 33,00 Dollar, wobei diese Vorgabe kürzlich von 34,00 Dollar gesenkt wurde. Dadurch besteht bei einem aktuellen Kurs von 37,12 Dollar ein Abwärtspotenzial von gut elf Prozent.

Die zuständigen Analysten wittern bei dem US-Autohersteller Ertrags- und Cashflow-Risiken. Die Anlagestory von General Motors sei durch wertsteigernde strategische Entscheidungen und Kapitalrückführungen an die Aktionäre gestützt worden, was die sich verschlechternde Zyklusdynamik lange ausgeglichen habe. Künftig dürfte es aber vor allem auf die Ertrags- und Cashflow-Entwicklung ankommen. Sorgen bereite bereits die jüngste Entwicklung beim freien Cash Flow im reinen Automobilgeschäft, was die Kapitalrückführungen gefährden könnte.

Die Bewertung sei angesichts der unterstellten schwachen Cashflow-Generierung des Kerngeschäfts nicht attraktiv. Die Schätzungen für die Jahre 2018-2020 wurden um durchschnittlich rund sieben Prozent gesenkt. Konkret sehen die Schätzungen für 2018 einen Gewinn je Aktie von 5,66 Dollar nach 6,62 USD im Vorjahr vor. 2019 und 2020 sollen dann 4,91 Dollar bzw. 4,81 USD herausspringen.

Es fehlt hier somit an positiver Dynamik. Vielmehr ergibt sich für den Zeitraum von 2017 bis 2020 ein durchschnittliches Minus beim Ergebnis je Aktie von 10,1 Prozent p.a. Auch die Prognose für den Umsatz im genannten Zeitraum fällt mit plus 0,9 Prozent p.a. eher dürftig aus. Bei der Dividende geht die Berenberg Bank bis auf weiteres von einer Zahlung von 1,52 Dollar je Aktie aus, was derzeit auf eine Dividendenrendite von Prozent hinausläuft.

Aufwärts- und Abwärtsrisiken bezüglich der hausinternen Einschätzung zu der Aktie gebe es im Zusammenhang mit dem US-Zyklus, der den Großteil des Ergebnisses und des Cashflows ausmachte. Wichtig sei zudem die Entwicklung der chinesischen Joint Ventures und der zugehörigen Dividendenzahlungen. Abzuwarten bleibe auch, wie es tatsächlich mit den Aktienrückkäufen weitergehe und wie hoch die Kosteneinsparungen ausfallen. Von Bedeutung sei auch die konjunkturelle Entwicklung in den Schwellenländern, insbesondere in Lateinamerika.

Charttechnik



Die Aktie von General Motors hat 2017 und 2018 zwei Angriffe nach oben genommen. Doch der Kurs musste diese Bewegung jeweils abbrechen und so notiert der Titel dadurch aktuell nicht höher als bereits Ende 2010. Für die vergangenen Wochen ist ein Abwärtstrend zu konstatieren, so dass sich das Chartbild nicht sehr viel versprechend präsentiert.



Profil



General Motors (GM) ist einer der weltweit größten Automobilhersteller. Das US-Unternehmen produziert in Zusammenarbeit mit seinen strategischen Partnern Fahrzeuge und Transporter in 30 Ländern der Welt. Der Konzern vertreibt die produzierten Autos und Trucks über die Marken Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC, Holden oder Jiefang. Der größte Absatzmarkt des Unternehmens ist China, gefolgt von den Vereinigten Staaten, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Kanada und Italien.

GMs Tochterfirma OnStar zählt in der Industrie als führend in den Bereichen Fahrzeugsicherheit sowie Sicherheits- und Informationsdienstleistungen. Außerdem besteht seit 2012 eine Kooperation mit dem französischen Automobilhersteller Peugeot Citroën. Beide Unternehmen wollen ihren Einkauf zusammenlegen und drei Fahrzeugplattformen entwickeln. Die ersten Autos aus der Partnerschaft sollen 2016 auf den Markt gebracht werden.

Auf Seite 3: Ford Motor





Ford Motor-Aktie



Auch beim heimischen General Motors-Konkurrenten Ford Motor befürchtet die Berenberg Bank weiteres Abwärtspotenzial. Die Verkaufsempfehlung ist mit einem Kursziel von 7,00 Dollar versehen. Das ist eine Vorgabe, die sich um knapp 30 Prozent unter dem aktuellen Kurs von 9,97 Dollar bewegt.

In diesem Fall weisen die zuständigen Analysten darauf hin, dass der Cashflow die Quartalsdividende nicht mehr abdeckt. Die vierteljährliche Dividende von Ford in Höhe von 0,15 Dollar sei zunehmend fragil, da sich der Cashflow aus dem Kerngeschäft weiterhin rapide verschlechtere. Im zweiten Quartal sei der freie Cashflow des Unternehmens nach Bereinigung um Einmaleffekte und Working Capital knapp ausgeglichen gewesen, wobei die Dividende vollständig durch eine Ausschüttung von Ford Credit finanziert worden sei.

Im ersten Halbjahr habe der Cashflow im Kerngeschäft von Ford um 26 Prozent unter der Dividendenzahlung gelegen. Weil vom Working Capital nun zusehends Gegenwind komme, die Dividende aus China stark zurückgehe und ein möglicher Mittelabfluss aus der Restrukturierung bevorstehe, habe sich das Risiko einer deutlichen Dividendenkürzung erhöht. Ab 2019 geht man davon aus, dass die vierteljährliche Auszahlung um ein Drittel auf 0,10 Dollar gekürzt wird.

Die Schätzung für den bereinigten Gewinn je Aktie für 2018 wurde jüngst um weitere acht Prozent auf 1,22 Dollargesenkt, was um 13 Prozent unter der mittleren Unternehmensprognose von 1,30-1,50 Dollar liegt. Die Prognosen für 2019 und 2020 bewegt sich bei 1,11 Dollar auf 1,28 Dollar je Anteilsschein. Beim Umsatz geht man von 2017 bis 2020 nur von einem kleinen jährlichen Plus von im Schnitt 1,4 Prozent aus.

Für das laufende Jahr ergibt sich ein geschätztes KGV von 8,2. Für die Berenberg Bank ist die Bewertung aber kein Kaufargument, weil es zu berücksichtigen gelte, in welcher Phase des Branchenzyklus wir uns derzeit befinden und der Gefahr, dass steigende Zinsen in den USA beim Finanzierungsgeschäft nicht an die Kunden weitergegeben werden können.

Charttechnik



Das Chartbild von Ford kommt ziemlich dürftig daher und untermauert somit die Verkaufsempfehlung. Die deutlichen Kursgewinne der Jahre 2009 und 2010 mündeten anschließend in einen Seitwärtstrend. Dessen untere Begrenzung bewegt sich bei 8,92 USD und bei einem am 15. August bei 9,45 Dollar markierten Mehrjahrestief hat sich die Notiz dieser Unterstützung kürzlich bereits relativ stark angenähert. Bei einem Fall unter diese Marke wäre das gleichbedeutend mit einem prozyklischen Verkaufssignal.



Profil



Ford Motor Company ist einer der weltweit führenden Automobilhersteller. Die Gesellschaft entwirft, plant, produziert und vertreibt eine breite Palette an Fahrzeugen unter den bekannten Marken Ford und Lincoln. Weltweit beliebte Modelle im Segment Kleinwagen sind der Ford Focus und der Ford Fiesta. Insbesondere in den USA beliebt ist im Segment Trucks die F-Serie, die gemessen an den Verkaufszahlen, seit 34 Jahren Spitzenplätze hält.

Auf Seite 4: Peugeot





Peugeot-Aktie



Als Kursziel billigt die Berenberg Bank den Aktien von Peugeot nur 17,00 Euro zu. Das heißt, der Titel ist aus Sicht der Analysten mit einer erheblichen Rückschlaggefahr behaftet. Der aktuelle Kurs von 24,24 Euro bewegt sich jedenfalls um fast 30 Prozent unter der Vorgabe.

Allerdings hat die Privatbank Anfang August in Reaktion auf vorgelegte Halbjahreszahlen das Kursziel von bisher 13,60 Euro angehoben. Gleichzeitig bekräftigte man aber die Verkaufsempfehlung, weil die überraschend deutliche Margenverbesserung bei den übernommenen General-Motors-Töchtern Opel und Vauxhall nicht den Blick dafür verstellen dürfe, dass die gezeigte Verbesserungen auch mit Sonderfaktoren zu erklären seien.

So seien Rechnungslegungseffekte aufgrund der Kapitalisierung von Forschungs- und Entwicklungs-Aufwendungen zu berücksichtigen wie der bei Unternehmenskäufen gezahlte Preis in den Konzernabschluss eingeflossen ist. Jedenfalls falle der Beitrag durch positive operative Entwicklung sehr viel geringer aus, wenn alle Sonderfaktoren abgezogen werden. Die ausgewiesenen Margen sollten nicht als Indikator für die wahre Stärke des Turnarounds bei Opel und Vauxhall gesehen werden.

Ohne den Wert von Faurecia und Finco betrage die implizite Marktbewertung des Automobilgeschäfts rund 18 Euro je Aktie bzw. ergebe sich daraus ein KGV von rund acht bereinigt um buchhalterische Effekte. Bei einem durchschnittlichen Branchenmultiplikator von rund sechs sei die Prämie für Peugeot von rund 30 Prozent schwer zu rechtfertigen, zumal die Cash-Marge trotz relativer Unterinvestition nur knapp über der des Massenmarktes liege.

Den wiederkehrenden Gewinn je Aktie sehen die Analysten in diesem Jahr zwar von 2,05 Euro auf 2,85 Euro steigen. Für 2019 und 2020 geht man dann aber von Rückgängen auf 2,30 Euro und 2,17 Euro aus. Die Dividende taxiert man für 2018 und für die beiden Geschäftsjahre danach auf 0,65 Euro je Anteilsschein. Das wäre gleichbedeutend mit einer Dividendenrendite von 2,68 Prozent.

Charttechnik



Für einen Auto-Hersteller hat sich die Aktie von Peugeot in den vergangenen Jahren erstaunlich gut geschlagen. Denn anders als bei den meisten Konkurrenten sieht der Chart hier konstruktiv aus. Der Kurs ist seit November 2012 von 3,64 Euro auf 25,23 Euro gestiegen, wobei die letztgenannte Notiz vom 09. August stammt und somit noch recht frisch ist. Der vor knapp sechs Jahren eingeleitete Aufwärtstrend ist somit weiter intakt.



Profil



Peugeot S.A. (PSA Peugeot Citroën) ist einer der größten Hersteller von Fahrzeugen in Europa. Die Geschäftssegmente sind in Automotive, Faurecia und Banque PSA Finance strukturiert. Der Konzern entwickelt, konstruiert, produziert und vertreibt PKWs und leichte Nutzfahrzeuge unter den Marken Peugeot, Citröen und DS. Außerdem zählt seit 2017 der deutsche Autobauer Opel und dessen britische Schwestermarke Vauxhall zur Peugeot-Gruppe.

Die umfangreiche Angebotspalette der PSA beinhaltet vom Kleinwagen über Limousinen und Coupes bis hin zu SUVs und Vans eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Fahrzeugtypen, Antriebstechnologien und Motorvariationen. Insbesondere engagiert sich Peugeot in der Entwicklung von kohlenstoffarmen Technologien. Hauptabsatzmarkt ist Europa mit rund 60 % Verkaufsanteil. In China ist der Konzern in Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller Dongfeng unter Dongfeng Peugeot Citroën Automobile (DPCA) sowie im Joint Ventures mit Changan PSA Automobiles (CAPSA) tätig. Ausserdem stellt die Tochtergesellschaft Faurecia als Automobilzulieferer unter anderem Autositze, Technologien zur Emissionskontrolle, Innenraumsysteme und Automotive Exteriors her.

Auf Seite 5: Daimler





Daimler-Aktie



Bei Daimler hat die Berenberg Bank eine Verkaufsempfehlung mit einem Kursziel von 52,00 Euro versehen. Nachdem der Kurs in den vergangenen Wochen bereits deutlich zurückgefallen ist, ergibt sich daraus bei einer aktuellen Notiz von 56,76 Prozent aber nur noch ein begrenztes Abwärtspotenzial von 8,4 Prozent. Wobei man am 20. August die Vorgabe um fünf Euro von bisher 57,00 Euro gesenkt hat.

Zur Begründung für diese Maßnahme verwiesen die Analysten unter anderem darauf, dass die Dividende zunehmend fragil aussehe. Man halten an einer vorsichtigen Einschätzung von Daimler fest, weil der Gegenwind für Mercedes-Benz Fahrzeuge anhalten dürfte. Die rapide Verschlechterung des Cash Flows in diesem Bereich sei nur schwer durch eine solide Lkw-Entwicklung und den Dividenden aus dem Joint Venture in China zu kompensieren kann.

Auch sei man nach wie vor skeptisch, dass bei einer möglichen Trennung vom Lkw-Geschäfts wirklich Mehrwert geschaffen werden kann, da der Markt im Falle einer Teilnotierung nicht den vollen Bewertungs-Multiplikator anwenden dürfte. Zudem hat sich die Abhängigkeit von nicht-automobilen Zahlungsströmen im Laufe des Jahres 2018 weiter erhöht, was die Komplexität einer solchen Transaktion erhöhe.

Neben dem Kursziel ging es auch für den Zeitraum 2018-2020 auch mit den Prognosen für den Gewinn vor Steuern und Zinsen um jeweils rund fünf Prozent p.a. nach unten, um so den niedrigeren Annahmen für Mercedes Benz Rechnung zu tragen.

Den wiederkehrenden Gewinn je Aktie prognostiziert man für 2018 auf 7,40 Dollar, was verglichen den im Vorjahr verdienten 9,84 Euro einen deutlichen Rückgang darstellen würde. Für die beiden kommenden Jahre geht man mit 6,93 Euro und 6,63 Euro noch einmal von niedrigeren Werten aus. Nach den für 2017 gezählten 3,65 Euro je Aktie sieht die Schätzreihe für die Dividenden in den Jahren 2018 bis 2020 wie folgt aus: 3,65 Euro, 2,75 Euro und 2,75 Euro.

Charttechnik



Für die Aktie von Daimler ist es von März 2009 bis März 2015 mit einem Anstieg von 17,44 Euro auf 95,79 Euro sehr gut gelaufen. Angesichts des letztgenannten Xetra-Schlussrekordhochs sah der Chart damals sehr gut aus, doch die Charttechnik hat nicht gehalten, was sie versprach. Denn der Schwung ging verloren und vom Hoch hat sich der Titel deutlich entfernt. In diesem Jahr hat sich ein klarer Abwärtstrend entfaltet und angesichts eines erst in der Vorwoche bei 54,41 Euro markierten Jahrestiefs ist dieser Trend auch völlig intakt.



Profil



Die Daimler AG ist ein global operierender Automobilhersteller. Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge sowie Finanzdienstleistungen bilden das Kerngeschäft des zu den international führenden Autoproduzenten zählenden Konzerns. Daimler vertreibt seine Fahrzeuge und Dienstleistungen in nahezu allen Ländern der Welt und hat Produktionsstätten auf fünf Kontinenten. Zum heutigen Markenportfolio zählen neben Mercedes-Benz, der wertvollsten Premium-Automobilmarke der Welt, die Marken smart, Freightliner, Western Star, BharatBenz, Fuso, Setra und Thomas Built Buses.

Auf Seite 6: Volkswagen





Volkswagen-Aktie



Bei Volkswagen hat die Berenberg Bank eine Verkaufsempfehlung mit einem Kursziel von 125,00 Euro garniert. Diese Vorgabe erhöhten die Analysten vor wenigen Tagen um fünf Euro, doch auch damit hat der Titel bei einem aktuellen Kurs von 143,16 Euro noch immer 12,7 Prozent Luft nach unten.

Aus Sicht der zuständigen Analysten gibt es nach wie vor Gründe um vorsichtig zu bleiben. So dürften die schwindenden Hoffnungen auf eine wertsteigernde Trennung vom Lkw-Geschäft, verbunden mit dem allmählichen Wegfall des zyklischen Rückenwindes, zu einer weiteren Abwertung der Aktie führen. Zweifellos seien einige Fortschritte bei der Bewältigung der strukturellen Probleme nach der Dieselproblematik erzielt worden, aber starker konjunktureller Rückendwind sei der wichtigste Ertrags- und Margenmotor gewesen.

Die gestiegene Ergebnisunsicherheit, unter anderem durch die Umstellung auf WLTP, einem neuen Messverfahren zu Emissionen und Kraftstoffverbrauch, und die nach wie vor erhöhten Markterwartungen mit Blick auf die Ergebnisse machten es schwierig, trotz der Kursschwäche der vergangenen Monate konstruktiver zu werden. Alleine aus WTLP könnte den Angaben des Unternehmens zufolge im zweiten Halbjahr ein negativer Einfluss auf das EBIT von mehr als einer Milliarde Euro ausgehen.

Bei den hauseigenen Schätzungen für den Zeitraum 2018-2020 nahm man geringfügige Anpassungen vor. Dadurch bewegt sich die Berenberg Bank bei den Prognosen für den Gewinn vor Zinsen und Steuern im Durchschnitt um rund 17 Prozent unter dem Analystenkonsens liegen. Den Umsatz sehen die Verantwortlichen von 2017 bis 2020 im Schnitt um 0,2 Prozent p.a. sinken.

Den Gewinn je Aktie veranschlagt man für 2018 auf 22,19 Euro nach 22,69 Euro im Vorjahr. Für 2019 kalkuliert man ebenfalls mit 22,19 Euro und für 2020 mit 21,53 Euro. Für das laufende Jahr ergibt sich ein geschätztes KGV von 6,45. Bei der Dividende geht man bis auf weiteres von Zahlungen von 3,69 Euro je Anteilsschein aus. Das liefe auf eine Dividendenrendite von 2,58 Prozent hinaus.

Charttechnik



Mit Blick auf die charttechnische Ausgangslage bei Volkswagen gibt es im Grunde genommen ähnliches zu schreiben wie zu Daimler. Im März 2015 sah bei einem damals bei 244,20 Euro aufgestellten Rekordhoch alles noch sehr gut aus. Doch anschließend fiel der Kurs stark zurück und eine anschließend eingeleitete Erholungsbewegung ist zuletzt wieder versandet. Seit der zweiten Januar-Hälfte hat sich ein Abwärtstrend breit gemacht, der bei einem noch ziemlich frischen Jahrestief auch weiter Bestand hat.



Profil



Die Volkswagen AG ist der größte Automobilhersteller in Europa und einer der führenden weltweit. Volkswagen konzentriert seine Tätigkeit auf das Automobilgeschäft und bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich der Segmente Finanzdienstleistungen und Finanzierung ein breites und vollständiges Dienstleistungsspektrum an. Der Konzern ist in die Bereiche Automobile und Finanzdienstleistungen strukturiert. Es gehören die Marken Volkswagen, Audi, SEAT, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN zum Portfolio.

Dabei hat jede Marke ihren eigenen Charakter und operiert selbständig am Markt. Das Angebot reicht von verbrauchsarmen Kleinwagen wie dem VW Up! bis zu Luxusautos. Im Bereich Nutzfahrzeuge reicht die Produktpalette von Pick-ups bis zu Bussen und Schwertransportern. In weiteren Segmenten produziert Volkswagen Großdieselmotoren, Turbolader, Turbomaschinen und Kompressoren sowie chemische Reaktoren. Auch Spezialgetriebe für Fahrzeuge und Windräder sowie Gleitlager und Kupplungen gehören zum Sortiment.