Die Deutsche Telekom fällt erneut Richtung 30 Euro. Schuld ist T-Mobile US – und Elon Musks Frequenzdeal, der den Wettbewerb im Mobilfunk verschärft.

Die Aktie der Deutschen Telekom hat am Montag erneut deutliche Schwäche gezeigt und notierte am Nachmittag mit knapp 5 Prozent im Minus. Mit rund 30 Euro je Anteilsschein bilden die Titel das Schlusslicht im DAX. 

Damit droht nicht nur ein erneuter Rutsch unter die exponentielle 200-Tage-Linie, sondern auch der Verlust eines psychologisch wichtigen Unterstützungsniveaus.

Vom Jahreshoch (fast) zurück auf Ausgangsniveau

Noch im Frühsommer schien die Welt für Telekom-Aktionäre in Ordnung: Im Mai kletterte der Kurs bis auf 36 Euro – das höchste Niveau seit über 20 Jahren. Getrieben wurde die Rallye vor allem durch den Erfolg der US-Tochter T-Mobile US, die sich in den vergangenen Jahren vom Herausforderer zum dominanten Player auf dem amerikanischen Mobilfunkmarkt entwickelt hat. Mit einem starken Abonnentenwachstum und hoher Profitabilität war T-Mobile lange die wichtigste Stütze für den Gesamtkonzern.

Doch zuletzt hat sich das Bild gedreht. Die Aktie der Telekom gab seit dem Sommer mehr als 15 Prozent ab und steht nun wieder nahe der 30-Euro-Schwelle, die bereits mehrfach getestet wurde und fast wieder auf dem Startniveau zu Jahresbeginn.

T-Mobile US im Fokus – und Elon Musk als neuer Wettbewerber

Hauptverantwortlich für den Druck auf den Kurs ist die Entwicklung bei T-Mobile US. Die Papiere des US-Marktführers fielen im vorbörslichen Handel am Montag deutlich zurück, nachdem bekannt wurde, dass Elon Musks Raumfahrt- und Telekomkonzern SpaceX sich ein milliardenschweres Frequenzpaket vom US-Anbieter Echostar gesichert hat.

Bislang war SpaceX im Bereich Satelliten-Mobilfunk auf eine enge Kooperation mit T-Mobile US angewiesen. Mit dem eigenen Frequenzpaket winkt nun eine deutlich größere Unabhängigkeit. Für T-Mobile bedeutet dies, dass die eigene Verhandlungsposition in künftigen Partnerschaften geschwächt sein könnte. Der Markt interpretiert diesen Schritt als potenzielle Verschärfung des Wettbewerbsumfeldes – sowohl im klassischen Mobilfunkgeschäft als auch bei der Zukunftstechnologie Satellitenkommunikation.

Strategische Unsicherheit belastet

Die Telekom ist in den vergangenen Jahren erfolgreich den Weg der Internationalisierung gegangen. Rund zwei Drittel des operativen Ergebnisses stammen aus dem US-Geschäft. Damit macht sich der Konzern jedoch auch anfällig für Entwicklungen auf dem amerikanischen Markt. Investoren stellen sich die Frage, ob die Dominanz von T-Mobile US im Mobilfunk langfristig ausreicht, um neuen Wettbewerbsdruck durch Player wie SpaceX, AT&T oder Verizon abzufedern.

Hinzu kommt, dass die Telekom zuletzt auch in Europa nicht voll überzeugen konnte. Zwar entwickelt sich das Festnetzgeschäft solide, doch die Renditen im europäischen Mobilfunkgeschäft bleiben im internationalen Vergleich niedrig.

Vermeintlich günstige Bewertung, aber negative Kursdynamik

Mit einer Marktkapitalisierung von rund 140 Milliarden Euro zählt die Deutsche Telekom zu den Schwergewichten im DAX. Das KGV liegt aktuell im Bereich von 11 bis 12 auf Basis der für 2025 erwarteten Gewinne – ein Wert, der im Branchenvergleich eher moderat erscheint. Auch die Dividendenrendite von knapp vier Prozent spricht grundsätzlich für die Aktie.

Allerdings ist die Kursdynamik derzeit klar negativ. Technisch droht bei einem nachhaltigen Bruch der 30-Euro-Marke eine weitere Korrektur, zumal die 200-Tage-Linie unmittelbar unterschritten zu werden droht. Analysten verweisen zudem auf die Unsicherheit durch die Frequenzauktionen und die unklare Wettbewerbssituation im US-Markt.

Alle Augen auf die 30-Euro-Marke

Die Deutsche-Telekom-Aktie steckt in einer schwierigen Phase. Nach einem Höhenflug auf über 36 Euro hat die Anziehungskraft der US-Tochter T-Mobile nachgelassen – ausgerechnet in einem Moment, in dem Elon Musk mit SpaceX neue Frequenzen ins Spiel bringt und die Wettbewerbsdynamik verschärft. 

Für langfristige Investoren bleibt die Telekom wegen solider Dividendenpolitik und stabiler Cashflows interessant. Kurzfristig aber dominiert die Unsicherheit, ob die 30-Euro-Marke gehalten werden kann oder ein weiterer Rücksetzer folgt.

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DEUTSCHE TELEKOM CDRO.N. (WKN: A40D9A)

Hinweis auf InteressenkonflikteDer Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom