In Zeiten niedriger Zinsen werden Renten- ETF immer populärer, da sie Anleger mit niedrigeren Gebühren belasten als aktiv gemanagte Fonds. Doch sind Renten- ETF in jedem Anleihesegment die bessere Wahl? Nicht bei High-Yield-Anleihen, meinen Gershon Distenfeld und Sherif Hamid von ACMBernstein. Zwar räumen beide Fondsmanager ein, dass ETF eine bequeme Art sind, um in Hochzinsanleihen anzulegen.

Doch kritisieren sie die statische Ausrichtung der Indexfonds und verweisen auf nordamerikanische Energieanleihen, die im Barclays High Yield Index mit rund 15 Prozent gewichtet werden. Besagte Energietitel büßten jüngst ein, als der Ölpreis im vergangenen Jahr massiv fiel. Die Kritik der beiden ACMBernstein-Manager: Während aktive Fondsmanager ihre Energieanleihen reduzieren konnten, hätten ETF-Anleger ihre Indexfonds komplett verkaufen müssen, um sich den Verlusten mit Energieanleihen zu entziehen.

Und die niedrigen Kosten der High-Yield- ETF? Auch dieses Argument sehen Distenfeld und Hamid kritisch. Grund: Fallen die Bondkurse, steigen die Geld-Brief-Spannen. Wer seinen High-Yield-ETF dann verkauft, muss neben den Kursverlusten auch höhere Handelskosten in Kauf nehmen. Und gerade in volatilen Phasen würden besonders viele ETF verkauft.

Was ist von dieser Kritik zu halten? Dominieren wenige Branchen einen Index, sind ETF tatsächlich kein ideales Investment. Aber: Auch aktiv gemanagte Fonds orientieren sich meist an einem Index, wenngleich sich nicht daran "kleben" müssen. Und was die Gebühren angeht: High-Yield-ETF kosten pro Jahr nicht mehr als 0,5 Prozent, aktiv gemanagte Fonds sind meist um 0,5 bis 1,0 Prozentpunkte teurer. Diesen Nachteil müssen aktiv gemanagte Fonds jedes Jahr wettmachen. Die Fondsdatenbank von €uro fondsxpress zeigt, dass High-Yield-ETF in den vergangenen Jahren gut mit aktiven Fonds mithalten konnten. rf