Die lang ersehnte Zinswende ist abgesagt. Vergangene Woche hat der US-Notenbankchef Jerome Powell Zinsanhebungen für dieses Jahr ausgeschlossen. Zudem will er auch die aufgeblähte Fed-Bilanz ab September nicht weiter abbauen. Daher sind die Renditen deutlich gesunken. In den USA rentieren zehnjährige Anleihen nur noch mit gut 2,3 Prozent. Die entsprechende Bundesanleihe notiert derzeit sogar im negativen Bereich, und eine 30-jährige bringt auch nur noch einen Ertrag von nicht mal 0,6 Prozent.
Daher müssen Anleger nun noch stärker auf die Suche nach den letzten Zinsbastionen gehen. Fündig wird man nach wie vor bei Schwellenländeranleihen. So bietet etwa der SPDR Bloomberg Barclays EM Inflation Linked Local Bond UCITS ETF eine Ausschüttungsrendite von 7,8 Prozent. Das sind 3,2 Prozentpunkte mehr als beim "normalen" EM Local Bonds ETF. Daher sind für Renditejäger inflationsindexierte Schwellenländerpapiere eine Alternative. Die Funktionsweise sollte man jedoch kennen.
Sie haben im Vergleich zu nominalen Anleihen einen geringeren Kupon. Dafür wird aber stets die aktuelle Inflationsrate obendrauf gesattelt. Da in den Schwellenländern wie Mexiko, Brasilien oder Südafrika meist höhere Inflationsraten von 3,5 bis 5,5 Prozent vorherrschen, ist die Gesamtverzinsung entsprechend hoch. Die Anleihen notieren jedoch nicht in Dollar oder Euro, sondern in den jeweiligen Landeswährungen. Allerdings haben die meisten Währungen in den vergangenen Jahren schon deutlich nachgegeben. Daher sind die Risiken derzeit nicht allzu hoch. Zumal die fundamentale Lage in den Ländern keineswegs schlecht ist - wenn man einmal von der Türkei absieht, die unter den US-Sanktionen leiden. Im SPDR-ETF sind derzeit 81 Anleihen aus zehn Schwellenländern. Einzelne Länderpositionen sind auf maximal 20 Prozent begrenzt.
Fazit: Interessanter ETF für ausschüttungsorientierte Anleger mit einem langen Anlagehorizont.