Die Aktien des Wohnimmobilien-Entwicklers Instone gingen nach der Veröffentlichung der Neunmonatsbilanz vor allem wegen der durchwachsenen Ausblicke auf das Gesamtjahr 2021 sowie auf das Jahr 2022 auf Talfahrt. Zudem sorgte in der Branche allgemein ein Bericht der "Bild-Zeitung" für ein wenig Verunsicherung. Wie das Blatt unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, will die mögliche künftige Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP Mieterhöhungen stärker deckeln.

Am späteren Vormittag büßten Instone im SDAX 9,4 Prozent auf 21,75 Euro ein. Die 21-Tage-Linie für den kurzfristigen Trend wurde gleich zum Handelsstart durchbrochen und sorgte damit für einen freien Fall bis auf 21,50 Euro und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Februar.

Instone sei am heutigen Tag eine große Enttäuschung, sagte ein Händler. Denn das Unternehmen hat ihm zufolge nicht "erstmals Ziele für 2022" ausgegeben, wie Instone selbst informiert hatte. "Nur die Ergebnisprognose ist neu, aber ein Umsatzziel für 2022 von 'mehr als einer Milliarde Euro' gab es schon länger", sagte der Händler. "Und die Analysten haben im Schnitt bislang auch schon mehr als eine Milliarde Euro auf ihren Zetteln gehabt."

Instone hatte am Vorabend über Verzögerungen und Lieferengpässe geklagt und seine Umsatzprognose für 2021 gekappt. Zudem kalkulieren nun die Essener für 2022 mit einem Umsatz von 0,9 bis 1,0 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis nach Steuern soll 90 bis 100 Millionen Euro erreichen.

Auch Analyst Michael Kuhn von der Deutschen Bank schrieb in seinem Kommentar zur Aktie nur von einem erstmals gegebenen Ergebnisausblick. Dieser liege rund 17 Prozent hinter der Konsensschätzung der Nachrichtenagentur Bloomberg und auch um die zehn Prozent hinter den allerjüngsten aktualisierten Schätzungen. Kuhn glaubt, dass das Management aufgrund der erwarteten Normalisierung der Baugenehmigungsverfahren nach dem jüngsten Anstieg der Covid-19-Fälle nun vorsichtiger geworden sei.

Die an diesem Tag insgesamt eher negative Stimmung für Aktien aus der Wohnimmobilienbranche dürfte auch dem Bericht in der "Bild" geschuldet sein. Vermietern in Ballungsräumen soll es dem Artikel zufolge nur noch möglich sein, die Miete innerhalb von drei Jahren um maximal 8 statt wie bisher um bis zu 15 Prozent zu erhöhen. In Kommunen, in denen es keine solche Kappungsgrenze gebe und daher eine Erhöhung um bis zu 20 Prozent möglich sei, sprächen die drei Parteien aktuell von einem Wert von maximal zwölf Prozent, hieß es der Zeitung zufolge aus den Verhandlungskreisen.

Das belastete nun unter anderem Vonovia (Vonovia SE (ex Deutsche Annington)), die im Dax (DAX 40) 0,9 Prozent verloren. Im MDAX verloren TAG Immobilien 1,2 Prozent, sowie LEG (LEG Immobilien) und Grand City Properties jeweils 0,8 Prozent.

dpa-AFX