Der chinesische Smartphone-Hersteller Xiaomi – die Nummer 3 in der Welt – hat sein erstes eigenes Elektroauto präsentiert. Die sportliche Limousine SU7 soll der Startschuss für Xiaomi sein, in ein paar Jahren zu den Top-5-E-Auto-Herstellern der Welt zu gehören. Die Xiaomi-Aktie hat längerfristig durchaus Chancen… 

Im Jahre 2021 erstmals angekündigt, macht Xiaomi nun ernst. Zum Jahresende 2023 präsentierte der chinesische Konzern sein erstes Elektroauto. Die sportliche Limousine SU7, die auf Augenhöhe mit dem Nio ET7, dem Tesla Model S oder dem Porsche Taycan spielen soll, werde noch im ersten Halbjahr 2024 in die Massenproduktion gehen, sagte Lei Jun, der CEO des Unternehmens. Die Auslieferungen in China sollen zum Jahresende hin beginnen. 

Passend zu dem neuen Fahrzeug sollen auch Sonderauflagen des Smartphones Xiaomi 14 (Pro) sowie der Smartwatch Xiaomi Watch S3 auf den Markt kommen. Xiaomi wird für den SU7 allerdings keine eigene Autofabrik bauen: Der chinesische Hersteller BAIC wird die Fahrzeuge bauen, die Batterien kommen von BYD und CATL

Produkte von Xiaomi: Smartphone, Smartwatch und E-Auto
Xiaomi
Produkte von Xiaomi: Smartphone, Smartwatch und E-Auto

Starke Daten – mäßiger Preis?

Der E-Antrieb der Xiaomi-Fahrzeuge basiert auf einer 800-Volt-Architektur. Zunächst seien zwei Leistungsstufen geplant: eine Einstiegsvariante mit 220 kW/299 PS starken Heckantrieb in Kombination mit einer 74 kWh großen Batterie sowie ein zweimotoriger Allradantrieb mit 495 kW/673 PS mit 101,5 kWh großem Akku. Diese "Max" genannte Topversion soll in 2,8 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 sprinten und auf maximal 265 km/h beschleunigen.

Die Reichweiten betragen 668 beziehungsweise 800 Kilometer. Aufgeladen wird mit der 400-Volt-Technik, wodurch kurze Standzeiten an der Ladesäule ermöglicht werden sollen. Gut 500 Kilometer Reichweite sollen sich innerhalb von 15 Minuten nachladen lassen.

Der Preis für die neuen Fahrzeuge wurde noch nicht bekannt gegeben, aber Lei Jun hat die Begeisterung der Xiaomi-Fans bereits gezügelt. Die Firma, die dafür bekannt ist, High-End-Produkte zu niedrigen Preisen anzubieten, werde die E-Autos "etwas teuer" anbieten, wie Lei es ausdrückte. CarNewsChina geht davon aus, dass der SU7 in China bei unter 300.000 Yuan (etwa 39.000 Euro) beginnen wird. In Deutschland wird das Auto wohl deutlich teurer angeboten, wobei ein Verkaufsstart aber noch nicht feststeht.

Ehrgeizige Ziele

Lei Jun sagte, Ziel von Xiaomi sei es, "in 15 bis 20 Jahren harter Arbeit" einer der fünf größten Automobil-Hersteller weltweit zu werden. Man strebe danach, Chinas gesamte Automobilindustrie anzukurbeln, so der Firmenchef. Der Konzern wolle zudem ein "Traumauto vergleichbar mit Porsche und Tesla" bauen.

Der Smartphone-Riese aus Peking will früheren Angaben zufolge binnen einer Dekade zehn Milliarden Dollar in das Automobil-Geschäft investieren. Xiaomi peilt einem Insider zufolge im ersten Jahr ein Volumen von 100.000 Fahrzeugen an. Die BAIC-Fabrik in Peking könne das stemmen, hat sich doch eine Jahreskapazität von 200.000 Fahrzeugen. Die nun vorgestellte Limousine feiert ihr Debüt allerdings zu einer Zeit, in der der größte Automarkt der Welt mit Überkapazitäten, Preiskampf und einer mauen Nachfrage zu kämpfen hat.

Xiaomi-Aktie will aufwärts

Die Xiaomi-Aktie reagierte dann auch nicht euphorisch auf die SU7-Präsentation. Im Vorfeld war sie in den USA aber immerhin auf den höchsten Stand seit knapp zwei Jahren gestiegen. Zuletzt kam der China-Wert wieder zurück, unterschritt auch die 50-Tage-Linie. Immerhin hat sich seit Herbst 2022 ein sanfter Aufwärtstrend gebildet.  

Xiaomi-Chart seit April 2021  (in US-Dollar)
TradingView.com
Xiaomi-Chart seit April 2021 (in US-Dollar)

Risiken...

BÖRSE ONLINE meint: Ein paar Xiaomi-Stücke im Depot können nicht schaden. Anleger sollten sich jedoch der überdurchschnittlichen Risiken von Investments in China-Aktien bewusst sein. Die kaum berechenbare chinesische Regierung, mögliche Handelsbeschränkungen und Vorwürfe, dass China-Software auch zum Spionieren genutzt werden kann, begrenzen das Potenzial. 

Dennoch können sich mutige(!) Anleger mit einem Kauf-Limit bei etwa 1,65 Euro (aktuell 1,74 Euro) auf die Lauer legen. Langfristig ist durchaus eine Kursverdopplung möglich. Eine Stop-Loss-Order bei 1,40 Euro sollte dann aber auch gesetzt werden. 

(Mit Material von Reuters) 

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Hinweis: Der Handel mit Anteilen chinesischer Unternehmen ist mit erheblichen politischen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden. Für Anleger besteht ein erhöhtes Totalverlustrisiko. BÖRSE ONLINE rät dazu, nur in Einzelfällen und mit geringer Gewichtung in China-Aktien zu investieren.