Nach dem Höhenflug ist der Betreiber von Dating-Plattformen 2022 abgestürzt. Der Kurseinbruch ging nun aber zu weit. Darum hat die Aktie jetzt Erholungspotenzial. Von Sven Heckle

Der Kursverlauf von Match Group in den zurückliegenden drei Jahren ähnelt jenen vieler anderer Online- Plattformen. Während der Pandemie war der Aktienkurs des Betreibers verschiedener Dating-Portale durch die Decke gegangen, nachdem die Zahl der Singles gestiegen und die Möglichkeit für die Suche nach der großen Liebe, dem „Perfect Match“, zeitweise fast ausschließlich über Dating-Plattformen möglich war. Mit dem Wegfall praktisch aller Corona-Einschränkungen und der Wiedereröffnung von Cafés, Bars und Diskotheken hat der gesamte Sektor Luft abgelassen.

Match Group – so viel Potenzial ist jetzt drin

Vieles spricht derzeit aber dafür, dass der jüngste Kursabschlag der Match Group überzogen war, auch wenn die Zahlen zum ersten Quartal gemischt ausgefallen sind. Das Unternehmen meldete im Vorjahresvergleich einen Umsatzrückgang um ein Prozent auf 787 Millionen US-Dollar, während der operative Gewinn um vier Prozent auf 263 Millionen US-Dollar gesunken ist. Angesichts der Marktstellung dürfte die Abschwächung in den Ergebnissen ebenso wie das Minus bei den Nutzern und den Download-Zahlen allerdings nur vorübergehend sein. Als weltweiter Marktführer im Bereich der Onlinedating-Portale sollte das Unternehmen von den vorhandenen Wachstumspotenzialen der Branche besonders profitieren. Allein das Volumen der US-Dating-Industrie hat sich in den vergangenen zehn Jahren mehr als vervierfacht — von rund 600 Millionen US-Dollar 2014 auf etwa 2,6 Milliarden US-Dollar 2022.

Das durchschnittliche Wachstum von 20 Prozent jährlich wurde dabei vor allem von neuen Angeboten wie Tinder, Hinge und Bumble getragen, die allesamt 2014 noch keine Umsätze erwirtschaftet haben. Derartige Wachstumsraten werden sich in einem zunehmend gesättigten Markt auf Dauer kaum fortschreiben lassen. Die US-Investmentbank Morgan Stanley geht aber auch zukünftig von einem zweistelligen Branchenwachstum aus. Neben der bekannten Tinder-App gilt vor allem auch das Schwesterportal Hinge als echte Perle im Konzernportfolio.

Trotz der langfristig überzeugenden Perspektiven ist der Aktienkurs unter das Niveau zurückgefallen, auf dem der Titel 2019 und damit vor Ausbruch der Pandemie notierte. Verschiedene Finanzinstitute billigen der Aktie deshalb ein großes Erholungspotenzial zu. Für langfristig orientierte Anleger interessant.

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