Die kräftig gestiegenen Zinsen in diesem Jahr haben vor allem hochbewertete Technologieaktien massiv unter Druck gesetzt. Aber die Anpassung an das neue Zinsumfeld dürfte im Markt bereits erfolgt sein, auch wenn nach wie vor natürlich Unsicherheiten bleiben. Insbesondere aber die Aussichten für Unternehmen im Bereich Software bleiben in einer immer stärker digitalisierten Welt positiv. Von Bianca Krämer

Es wird erwartet, dass Unternehmen ihre Ausgaben für IT trotz einer möglichen Rezession im kommenden Jahr erhöhen werden. Das bietet Anlegern auf dem aktuellen Niveau eine interessante Einstiegschance bei ausgewählten Unternehmen.

Software-Aktie Adobe

Eines davon ist der führende Kreativsoftware-Anbieter Adobe, der in den vergangenen Tagen starke Zahlen zum vierten Quartal gemeldet hat. Die Erwartungen der Analysten wurden übertroffen und auch der Ausblick, den das Management gab, überzeugte. Daraufhin stieg die Adobe-Aktie kräftig – von 306,55 Euro am 20.12.22 bis zum gestrigen Hoch bei über 324,00 Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis beträgt etwa 30 – so günstig war der Titel lange nicht mehr zu haben.

Nachdem Adobe durch die 20 Milliarden Dollar Übernahme des Start-ups Figma sowie niedriger Wachstumsraten in den letzten Wochen stärker unter Druck war, konnte das Unternehmen aus San Jose Analysten und Börsianer mit den in der letzten Woche vorgestellten Quartalszahlen und einem optimistischen Ausblick überzeugen. Der Umsatz konnte im Quartal auf 4,53 Milliarden Dollar (plus 10,2 Prozent) gegenüber dem Vorjahr gesteigert werden. Der Gewinn pro Aktie lag bei 3,60 Dollar und lag damit um 0,10 Dollar über den Schätzungen. Der operative Gewinn landete bei 1,51 Milliarden Dollar.

Einschätzung zur Adobe-Aktie

Adobe erzielte einen neuen Rekord mit einem Barmittelzufluss in Höhe von 2,33 Milliarden Dollar. Im abgelaufenen Quartal wurden zudem insgesamt fünf Millionen Adobe-Aktien zurückgekauft. Der bedeutendste Unternehmensbereich „Digital Media“ erreichte einen Zuwachs gegenüber Vorjahr von zehn Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar. Adobe zeigt sich auch für die Zukunft mit einem jährlich wiederkehrenden Umsatzvolumen in Höhe von 13,97 Milliarden Dollar allein für das Segment „Digital Media“ sehr gut gerüstet. Für das Fiskaljahr 2023 rechnet der Softwareanbieter mit einem Umsatz in einer Spanne zwischen 19,1 und 19,3 Milliarden Dollar. Der Gewinn pro Aktie soll im Bereich von 15,15 bis 15,45 Dollar liegen.

Adobe-CEO Shantanu Narayen sieht das Unternehmen aufgrund der Markt-Opportunitäten, dem hohen Innovationsgrad und der operativen Stärke sehr gut für weiteres Wachstum in der nächsten Dekade gerüstet. Dan Durn, CFO von Adobe hob auch die finanzielle Stärke hervor: Das Unternehmen erzielte 2022 einen rekordhohen freien Cashflow in Höhe von 7,84 Milliarden Dollar. Dies versetze das Unternehmen in die Lage von den „großen Chancen in 2023 und darüber hinaus“ zu profitieren.

Übrigens: Auch Cloud-Aktien könnten laut Experten-Meinung das Tal durchschritten haben.