Urlaub auf den eigenen vier Rädern ist nicht erst seit Corona gefragt. Seit Jahren ist die Nachfrage nach Reisemobilen auf hohem Niveau. Das nutzte Knaus Tabbert gerade für ihren Börsengang. Doch der bayerische Campingmobil-Hersteller musste Abstriche beim Emissionskurs machen. Der Aktienkurs kommt nicht recht vom Fleck. Ein ganz anderes Bild zeigt sich beim Marktführer Trigano aus Frankreich. Seit dem März-Tief läuft der Kurs wie am Schnürchen nach oben.

Das französische Unternehmen entwickelt, produziert und verkauft Wohnmobile und Wohnwagen unter 25 Markennamen wie beispielsweise Caravelair, Karmann-Mobil oder Camping Profi. Mit einem Marktanteil von 30 Prozent ist die von der Familie Feuillet geführte französische Firma führend in Europa. Über ein breites Händler- und Vertriebsnetz werden zusätzlich Dienstleistungen wie Zubehör oder Vermietung angeboten.

Anfang Juli stellte die Redaktion die Aktie vor. Kurz danach wurde der Widerstand bei 100 Euro genommen. Im Jahr 2018 erreichte die Aktie bei 175,50 Euro ihr Allzeithoch. Es spricht einiges dafür, dass diese Marke langfristig wieder erreicht werden kann.

Während des Lockdowns standen einige Wochen die Werke und das Vertriebsnetzt still. Was sich unter dem Strich für das Geschäftsjahr nach den vorläufigen Zahlen in einem leicht rückläufigen Umsatz mit einem Minus von 6,2 Prozent auf 2,183 Milliarden Euro zeigt. Die Bilanz legt Trigano am 16. November vor.

Die verlorene Produktion im dritten Quartal führte aber auch dazu, dass sich die Lager leerten. Schließlich hat die Pandemie den Trend zum "sicheren" Camping-Urlaub wesentlich verstärkt. Nun sind die Auftragsbücher prall gefüllt sind. Mit verkürzten Ferienzeiten und einer massiven Ausweitung der Kapazitäten will Trigano die Lücke schließen. Anfang September ging ein neues Werk in Norditalien mit einer jährlichen Kapazität von 4400 Fahrzeugen in Betrieb.

Zum Jahresende steht ein Wechsel im Management an. Francois Feullet, der aus dem ehemaligen Zelt- und Campingausrüster den führenden Hersteller von Wohnmobilen geschaffen hat, zieht sich aus dem operativen Geschäft zurück in den Ruhestand. Das gibt Spielraum für neue, effiziente Ideen und unternehmerische Ziele. Wachstum mit Übernahmen in Europa ist limitiert. Der Markt für Campingmobile vergleichsweise klein. Etwas mehr als 100000 Einheiten werden in ganz Europa jedes Jahr verkauft. Branchenbeobachter erwarten deshalb Zukäufe in Bereiche, die das Geschäft abrunden oder erweitern. Das dürfte mit einem neuen Manager einfacher gehen.

Trigano verfügt über einen soliden Cashflow, eine starke Bilanz und eine niedrige Ausschüttungsquote. Ein neues Management könnte hier die Wende einläuten. Börse Online hebt das Kursziel auf 140 Euro an. Der Stopp-Kurs ziehen wir auf 89 Euro nach.

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Kursziel: 140 Euro
Stopp-Kurs: 89 Euro