"Es sieht danach aus, dass China die Erholung ausgelöst hat", sagte Sam Stovall, Chef-Anlagestratege des Research-Hauses CFRA. "Die eigentliche Frage ist aber, ob die Gewinne bis zum Ende des Handelstages halten." Erleichterungsrallys seien in einem generellen Abwärtstrend nicht ungewöhnlich.

China senkte einen Referenzzins für Hypothekenkredite und schürte damit Hoffnungen auf eine Wiederbelebung der dortigen Konjunktur, die in den vergangenen Monaten durch Corona-Lockdowns in Mitleidenschaft gezogen worden war. Vor diesem Hintergrund griffen Investoren vor allem bei US-Aktien chinesischer Firmen zu. So gewannen die Titel der Online-Händler Alibaba, Pinduoduo und JD.com bis zu 3,7 Prozent. Der an der Wall Street notierte iShares-Fonds (ETF) auf chinesische WerteMCHI.O legte 1,8 Prozent zu.

Wie sieht es bei den US-Indizes aus?


Grundsätzlich befinden sich die großen amerikanischen Indizes aber noch im Abwärtstrend. Der S&P 500 verlor gegenüber seinem Rekordhoch rund 19 Prozent und kratzt damit an der Marke von 20 Prozent, welches als Eintritt in den Bärenmarkt gilt. Etwa besser sieht es derweil beim Dow Jones aus. Der Index notiert "nur" rund 16 Prozent tiefer als das Rekordhoch von Ende 2021. Indes hat der Technologie-Index Nasdaq 100 diese Marke bereits gerissen und notiert mit einem Abschlag von fast 30 Prozent gegenüber dem Allzeithoch offiziell im Bärenmarkt.

In der nächsten Zeit könnte es allerdings eine technische Gegenreaktion geben. Denn beispielsweise der wöchentliche Relative-Stärke-Index (RSI) des S&P 500 ist mit 30,5 aktuell sehr nah am überverkauften Bereich. Dieser gilt gemeinhin ab einem Wert von 30. Der Nasdaq weist hier sogar die Zahl 29 auf, und ist damit zumindest bei diesem Indikator niedriger als zu Zeiten des Corona-Crashes. Natürlich kommt es hier nicht nur auf den RSI an, aber dieser Wert könnte zumindest eine baldige kleine Trendumkehr zeigen. Dies muss aber nicht bedeuten, dass man wieder vollkommen bullisch werden sollte. Die Abwärtstrends sind intakt und die angekündigten Zinsschritte im Sommer der Zentralbanken könnten hier für weitere Unruhe sorgen. Anleger positionieren sich also weiterhin vorsichtig, könnten aber von einer kleinen Trendumkehr kurzfristig profitieren.

rtr, Online Redaktion