Paukenschlag in der Technologiebranche: OpenAI sichert sich für 6,5 Milliarden Dollar das KI-Startup der früheren Apple-Ikone Jony Ive. Für den Big-Tech-Konzern ist das mehr als ein Weckruf.
Mit der Ankündigung, dass Jony Ive, der legendäre Designer hinter Apples bahnbrechenden Produkten wie dem iPhone, iMac und iPod, sich mit OpenAI zusammentut, wird ein neues Kapitel in der noch jungen Geschichte der künstlichen Intelligenz (KI) aufgeschlagen.
In einem spektakulären 6,5-Milliarden-Dollar-Deal übernimmt OpenAI das KI-Hardware-Startup „io“, das Ive gegründet hat. Dieser Schritt ist nicht nur ein Coup für OpenAI, sondern auch ein Warnschuss für Apple, das im Rennen um die KI-Vorherrschaft zunehmend ins Hintertreffen zu geraten droht.
Jony Ive: Apples Design-Ikone wird zum KI-Pionier
Wie konnte es dazu kommen, dass der 58-jährige Brite, der über zwei Dekaden fast untrennbar mit Apples Erfolg verbunden war, nun für ein KI-Unternehmen arbeitet, das Produkte entwickelt, die man eigentlich von Apple erwartet hätte?
Jony Ive war über zwei Jahrzehnte der kreative Kopf hinter Apples ästhetischer Revolution und gleichfalls enger Vertrauter von Steve Jobs. Unter der Leitung des Apple-Gründers prägte er das Design von Geräten, die nicht nur funktional, sondern auch kulturelle Meilensteine waren. Sein Abgang von Apple im Jahr 2019 war ein tiefer Einschnitt.
Die gleichzeitige Gründung seiner Design-Agentur LoveFrom ließ vermuten, dass Ive künftig neue kreative Wege gehen wollte. Gleichzeitig wurde von Branchenkennern immer ein unterkühltes Verhältnis zu Apple-CEO Tim Cook kolportiert, der weitaus weniger eng in die Produktentwicklung eingebunden war als zuvor Steve Jobs.
Bemerkenswerter Aufbruch ins KI-Zeitalter
Mit der milliardenschweren Übernahme von io durch OpenAI wird nun klar, dass es der gebürtige Brite, der in den vergangenen Jahren eher kleinere Design-Projekte für Airbnb , Ferrari oder sogar König Charles III. entwickelt hatte, nun offenbar noch einmal wissen will.
Die Allianz mit OpenAI und dessen CEO Sam Altman, die Berichten zufolge seit zwei Jahren im Geheimen an einem Hardware-Projekt feilen, ist ein spektakulärer Schritt. Ives Aussage, dass alles, was er in 30 Jahren gelernt habe, ihn zu diesem Moment geführt habe, unterstreicht die Tragweite dieses Vorhabens.
Ive und OpenAI-CEO Sam Altman arbeiten bereits seit zwei Jahren im Geheimen an einem Hardware-Projekt, das die Art und Weise, wie Menschen mit Technologie interagieren, neu definieren soll. Geplant sind KI-Geräte, die den Fokus weg vom Bildschirm hin zu intuitiveren, menschzentrierten Interfaces lenken – etwa smarte Kopfhörer mit Kameras oder andere innovative Formfaktoren, die 2026 auf den Markt kommen könnten.
Warum Apple ins Hintertreffen gerät
Für Apple ist diese Entwicklung ein Alarmsignal. Der Techpionier, einst Vorreiter bei der Verschmelzung von Design, Technologie und Benutzererfahrung, scheint im KI-Wettlauf den Anschluss zu verlieren. Siri, Apples Sprachassistent, gilt als veraltet im Vergleich zu den fortschrittlichen Modellen von OpenAI, Google oder Anthropic.
Während Apple in den letzten Jahren auf kleinere Verbesserungen seiner bestehenden Produkte setzt, haben KI-Unternehmen wie OpenAI die Grenzen der Technologie in rasantem Tempo neu definiert. Dass nun ausgerechnet Jony Ive, der Apples Design-DNA über zwei Dekaden entscheidend geprägt hat, nun für die Konkurrenz arbeitet, verdeutlicht die Brisanz der Lage. Selbst Apple-Manager wie Eddy Cue räumten zuletzt ein, dass KI-Geräte das iPhone binnen eines Jahrzehnts ablösen könnten.
Die neuen KI-Geräte, die Ive und OpenAI entwickeln, zielen darauf ab, das zu schaffen, was Apple einst mit dem iPhone gelang: eine nahtlose Integration von Hardware, Software und Design, die das Leben der Nutzer revolutioniert. Sam Altman spricht davon, „das Staunen und die Kreativität des ersten Apple-Computers wieder zum Leben zu erwecken“.
Die Worte kann man nicht als nur eine Hommage an Apples Vergangenheit, sondern auch durchaus als einen Seitenhieb auf die aktuelle Stagnation des Unternehmens verstehen. OpenAI plant, mit eigenen Geräten, Apps und Interfaces – vielleicht sogar Robotern – eine neue Ära der KI-gestützten Consumer-Technologie einzuleiten. Gegenüber Mitarbeitern erklärt Altman bereits, die Zusammenarbeit mit Ive könnte „zur größten Sache werden, die wir als Unternehmen bisher erschaffen haben“, erklärte der OpenAI-CEO, wie das „Wall Street Journal" berichtet.
Apple unter Druck: WWDC muss neue KI-Impulse bringen
Analysten wie Gene Munster betonen unterdessen die Tragweite der Übernahme: "Technologische Umbrüche wie das Internet, das Smartphone und KI passieren nur einmal pro Generation. OpenAI katalysiert diesen Wandel in etwas Greifbares." Während Meta mit seinen Ray-Ban-Brillen bereits Verkaufszahlen vorweist und Google neue Smartglasses-Prototypen zeigt, steht Apple unter Zugzwang.
Die Partnerschaft zwischen Jony Ive und OpenAI ist entsprechend ein Weckruf für Apple. Der drittwertvollste Konzern muss seine Innovationskraft dringend wiederbeleben, um im KI-Zeitalter relevant zu bleiben. Während OpenAI mit Ive an Geräten arbeitet, die die Interaktion mit Technologie neu erfinden könnten, steht Apple vor der Herausforderung, seine Position als Marktführer zu verteidigen. Der Verlust von Ives Vision an die Konkurrenz ist ein symbolischer Schlag, der Apples Führung unter Druck setzt.
Für Investoren und Beobachter der Tech-Branche ist die Entwicklung ein klares Signal: Die Dynamik im KI-Markt verschiebt sich, und OpenAI positioniert sich mit Jony Ive als ernstzunehmender Herausforderer. Apple hingegen steht vor einem entscheidenden Moment: Der Big-Tech-Gigant muss beweisen, dass er noch immer die Fähigkeit besitzt, die Welt mit Innovationen zu überraschen – so wie es einst mit Jony Ive und Steve Jobs gelang.
Die bevorstehende Worldwide Developer Conference (WWDC) Anfang Juni bietet Apple die Chance, eine überzeugende KI-Vision zu präsentieren. Für Apple ist es ein entscheidender Moment, zu beweisen, dass es die Innovationskraft vergangener Tage reaktivieren kann, um in der KI-dominierten Ära nicht den Anschluss zu verlieren.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple.