Der Goldpreis kletterte in diesem Jahr bislang um 54 Prozent und gehört damit zu den Anlageklassen mit der besten Performance. Am gestrigen Donnerstag passte ein Top-Institut aus der Schweiz seine Goldpreisprognose nach oben an.
Die UBS hat einen exzellenten Ruf als Investmentbank und als Vermögensberatung – sie schraubte ihr Kursziel für den Goldpreis von 4.700 auf 4.900 Dollar nach oben. Sie stuft Gold weiterhin als attraktiv ein, hält in ihrer globalen Asset-Allokation an einer Long-Position fest und betont, dass das Edelmetall selbst auf dem aktuellen Niveau ein wirksamer Portfoliopuffer sei.
UBS sieht beim Goldpreis Aufwärtspotenzial bis 4.900 Dollar
Weitere Zinssenkungen der Fed (und niedrigere Realzinsen), anhaltende geopolitische Unsicherheiten, Turbulenzen im Umfeld der US-Kongresswahlen sowie wachsende fiskalische Risiken dürften laut UBS die Goldnachfrage sowohl von Investoren als auch von Zentralbanken weiter unterstützen. Zudem könnte laut UBS der Schmuckkonsum in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 zunehmen.
Trotz der jüngsten Konsolidierung erwartet UBS für 2026 weiter steigende Preise und hebt sein Kursziel für Ende Juni von 4.200 auf 4.500 Dollar je Unze an. Das Abwärtsszenario bleibt unverändert bei 3.700 Dollar. Nach den politischen Ereignissen in den USA im vierten Quartal 2026 rechnet die Bank mit einer Konsolidierung um 4.300 Dollar. Sollten politische oder finanzielle Risiken deutlich zunehmen, könnte das Aufwärtsszenario von 4.900 Dollar erreicht werden, so die Analysten.
Auf der Suche nach Stabilität könnten Anleger hier fündig werden (BO Stabile Werte Index)
Diese Analysten sehen noch mehr Luft nach oben
Es gibt aber einige Analysten, die der altbewährten Krisenwährung Gold – insbesondere auf lange Sicht – deutlich mehr zutrauen. In diesem Kontext möchte ich auf die Prognose, der Liechtensteiner Vermögensverwaltung Incrementum AG hinweisen. In deren jährlich erscheinendem „In Gold we Trust-Report“ nannten die beiden verantwortlichen Autoren Stöferle und Valek bereits vor über fünf Jahren ein Kursziel von 4.800 Dollar (bis 2030) und meinten, dass das dabei berücksichtigte Bewertungsmodell konservativ kalibriert sei. Zur Erinnerung: Damals notierte Gold bei lediglich 1.700 Dollar. Anleger sollten dabei allerdings berücksichtigen, dass die Vermögensmanager bereits damals einen Goldpreis von 8.900 Dollar für realistisch hielten, „falls die Geldmengenentwicklung in der kommenden Dekade ähnlich inflationär wie in den 1970er-Jahren verlaufen sollte“.
Während Banken wie JPMorgan Chase, Goldman Sachs, Deutsche Bank, ING usw. erst vor wenigen Jahren mit Blick auf Gold ins „Bullenlager“ gewechselt sind, bewiesen Stöferle/Valek ein deutlich höheres Maß an Voraussicht. Damals wurden ihre Prognosen häufig belächelt und von vielen Investoren ignoriert, heute überbieten sich Banker mit ihrem Optimismus und halten sogar Goldpreise von 10.000 Dollar für möglich. Diese Marke nannte im Oktober zum Beispiel Jamie Dimon, der Chef der größten US-Investmentbank. Danach ging es mit dem Goldpreis allerdings erst einmal bergab.
Lesen Sie auch:
Goldpreis: Darum ist die Rallye noch lange nicht vorbei
Oder:
Verkaufswelle bei Gold-ETFs: Wie Anleger darauf reagieren sollten