Währungen waren in diesem Jahr nach langer Zeit wieder ein großes Thema am Markt. Doch jetzt braucht es einen fallenden US-Dollar, damit wir bei manchen Aktien auch im Dezember eine Rallye sehen. Von Johann Werther

Während die Zinserwartungen in den USA sinken, ist auch der US-Dollar von seinen Hochs zurückgegangen. Grund dafür ist, dass US-Staatsanleihen mit der Aussicht auf niedrigere Zinsen nun weniger attraktiv für Investoren sind und diese wieder zurück in heimische Währungen konvertieren.

Allerdings löste die Schwäche des US-Dollars wahre Jubelströme an den Märkten aus. Denn nicht nur die sinkenden Zinsen sind positiv für das Geschäft. Besonders Unternehmen, welche in US-Dollar bilanzieren, dürften von einem fallenden US-Dollar profitieren. Grund dafür ist, dass wenn man zwar in den USA ansässig ist, seine Gewinne aber weltweit macht, die Gewinne aus dem Ausland in der heimischen Währung deutlich mehr wert sind und somit profitabler werden. Diese drei Aktien könnten deshalb massiv von einem schwächeren US-Dollar profitieren:

Microsoft-Aktie

Erster deutlicher Profiteur könnte Microsoft sein. Das hochprofitable Big-Tech Unternehmen klagte bei den vergangenen Quartalszahlen und Analystencall vermehrt über die sogenannten Währungseffekte.

Bei einer Abwertung des US-Dollars dürften aber gerade die Gewinne in Europa, dem zweitwichtigsten Markt für Produkte wie Office und Windows, weiter ansteigen, sodass das operative Ergebnis der Microsoft-Aktie steigt und die Bewertung gleichzeitig absinkt.

Visa-Aktie

Doch noch stärker am Auslandsumsatz hängt der Kreditkartenanbieter VISA. Während man im Heimatmarkt USA das meiste Geld mit den hohen Kreditkartenzinsen verdient, so sind es im Ausland viel mehr die Umsatzgebühren.

Da Visa von jedem Bezahlvorgang zwischen zwei und acht Prozent an Umsatzbeteiligung nimmt, könnten vor allem die Märkte in Asien und Europa für den Marktführer neben MasterCard wesentlich interessanter und profitabler werden

Netflix-Aktie

Und auch der gefallene Engel Netflix könnte von einem schwachen US-Dollar profitieren. Immerhin macht das Unternehmen seine Umsätze weltweit in mannigfaltigen Währungen, sodass die Abwertung der eigenen die meist weniger profitablen Abos im Ausland aufwerten würde.

Seit Jahresbeginn liegt die Aktie des Streaminganbieters 42 Prozent im Minus, hat aber auf Sicht der Vergangenen sechs Monate auch wieder 62 Prozent zugelegt. Da Netflix stark abhängig von den eigenen Quartalsergebnissen ist, dürfte wohl hier der größte Hebel auf den Wertverfall des US-Dollars bestehen.