FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Elektrolysespezialist Thyssenkrupp Nucera
Thyssenkrupp Nucera hatte am Vorabend nach Börsenschluss enttäuschende Eckdaten vorgelegt für das Ende September beendete Geschäftsjahr. Schwerwiegender als das ist laut dem Citigroup-Experten Martin Wilkie jedoch der Ausblick auf das neue Geschäftsjahr, in dem sich der Erlös bei 500 bis 600 Millionen Euro bewegen soll. Diese Spanne liege etwa ein Viertel unter dem Analystenkonsens, so der Experte.
Wilkie wies auch auf die Aussage des Unternehmens hin, dass das Marktumfeld für grünen Wasserstoff herausfordernd bleibe. Ähnlich sehen es die Experten des Bankhauses Metzler: "Es wird darauf gewartet, dass das Wasserstoffgeschäft an Fahrt gewinnt", schrieb Analyst Guido Hoymann in einem ersten Kommentar. Die Auftragseingänge im Geschäft mit grünem Wasserstoff blieben niedrig und die Unsicherheit künftiger Bestellungen sei in diesem Segment weiter hoch.
Leon Mühlenbruch vom Analysehaus MWB zeigt sich in seinem Kommentar aber von alldem nicht beunruhigt. "Trotz kurzfristiger Herausforderungen sind wir weiterhin vom Wasserstoffmarkt und der Positionierung von Thyssenkrupp Nucera überzeugt", argumentierte er für seine Kaufempfehlung, auch wenn er sein Kursziel wegen des lahmenden Wasserstoffgeschäfts auf 10 Euro senkte. Dank der starken Nettoliquidität und des Chlor-Alkali-Segments sei Nucera gut aufgestellt, um die derzeitige Marktschwäche zu überstehen.
Überstehen müssen die Anleger auch die anhaltende Kursschwäche, wenn sie an Bord bleiben. Mit dem deutlichen Abschlag setzen die Nucera-Aktien ihre Talfahrt der vergangenen Wochen am Dienstag nochmals beschleunigt fort. Das Jahresminus stieg sich auf zuletzt 28 Prozent - und dies nur Wochen, nachdem die Aktien mit 11,90 Euro ein Hoch seit eineinhalb Jahren erreicht hatten./tih/tav/mis
Quelle: dpa-Afx