FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien deutscher Lkw-Produzenten haben am Freitag unter drohenden US-Zöllen auf schwere Lastwagen gelitten. Die Papiere von Daimler Truck sackten in der Spitze um fast fünf Prozent auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai ab. Zuletzt verloren sie drei Prozent auf 35,43 Euro, womit sie das Schlusslicht im Dax waren. Allein seit Ende Juli haben die Anteilsscheine von Daimler Truck mehr als 20 Prozent an Wert eingebüßt. Für das Jahr 2025 steht bislang ein Minus von rund vier Prozent zu Buche, während der Dax in diesem Jahr um fast 19 Prozent gestiegen ist.

Für die im MDax notierten Aktien der VW-Tochter Traton ging es am Freitagvormittag um bis zu drei Prozent auf ein Tief seit Anfang Juli abwärts. Zuletzt wurden die Papiere 2,3 Prozent im Minus bei 27,58 Euro gehandelt. Im bisherigen Jahresverlauf beläuft sich der Kursrückgang auf ein Prozent, verglichen mit einem MDax-Plus von 17 Prozent.

Lastwagen gehören zu den Produkten, auf die US-Präsident Donald Trump demnächst branchenspezifische Zölle erheben will. Anders als für europäische Autos, deren Import-Abgaben rückwirkend zum 1. August auf 15 Prozent gesenkt wurden, sollen auf große, schwere Lkw ab Oktober Zölle in Höhe von 25 Prozent verhängt werden.

Laut dem Marktbeobachter Stephen Innes von SPI Asset Management stehen bei den Handelskonflikten "weniger die konkreten Details der Politik im Vordergrund, sondern vielmehr die zusätzliche Unsicherheit, die sie mit sich bringen".

Jefferies-Analyst Michael Aspinall rechnet aufgrund der US-Zölle mit einer kurzfristig sinkenden Nachfrage nach ausländischen Lastkraftwagen, bis für die US-Kunden klar sei, wie sich die Zölle auf die Verkaufspreise auswirken.

Für den JPMorgan-Experten Akshat Kacker ist derzeit noch unklar, ob der 25-prozentige Zoll für alle Schwerlast-Lkw gelten soll oder nur für diejenigen, die nicht dem Freihandelsabkommen USMCA (United States-Mexico-Canada Agreement) entsprechen. Daimler Truck und Traton, deren Produktion in Mexiko stark ausgeprägt sei, stünden jedenfalls vor größeren Herausforderungen, glaubt der Analyst. Dagegen sei der schwedische Lkw-Hersteller Volvo, der hauptsächlich in den USA produzieren lässt, besser aufgestellt./edh/tih/stk

Quelle: dpa-Afx