BERLIN (dpa-AFX) - Deutschlands Paketbranche bekommt wegen eingetrübter Konsumlaune der Verbraucher im diesjährigen Weihnachtsgeschäft deutlich weniger Aufträge als in den Vorjahren. Wie aus der am Donnerstag publizierten Studie des Bundesverbandes Paket & Expresslogistik (Biek) hervorgeht, rechnen die Logistiker im November und Dezember mit 415 Millionen Sendungen von Firmen an Verbraucher (B2C, Business-to-Consumer). Das sind rund sieben Prozent (30 Millionen) weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Branche hat ein starkes Corona-Wachstum hinter sich, 2020 wuchsen die Paketmengen um 20 Prozent und 2021 um drei Prozent. Diese Corona-Sonderkonjunktur ist vorbei.

Das Weihnachtsgeschäft ist die wichtigste Zeit für die Paketbranche. In den letzten beiden Monaten des Jahres sind Privatleute auf der Suche nach Geschenken. Rabattaktionen wie der Black Friday kurbeln den Konsum an. Die Paketmengen lassen sich schon jetzt gut abschätzen, weil die Logistiker vorab Verträge mit Händlern geschlossen haben. Da deren Erwartungen gedämpft sind, haben sie sich weniger Paketvolumina gesichert. Durchgeführt hat die Studie das Beratungsunternehmen KE-Consult, Auftraggeber war der Verband Biek.

Nimmt man die Pakete von Firmen an Firmen (B2B) und von Verbrauchern an Verbraucher (C2C) hinzu, so rechnet die Branche insgesamt mit 750 Millionen Sendungen und damit circa fünf Prozent (40 Millionen) weniger als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit sind die diesjährigen Mengen aber noch hoch, im Weihnachtsgeschäft 2019 waren es den Angaben zufolge nur 665 Millionen Sendungen gewesen. Mit Blick auf den Rückgang im Vergleich zu 2020 sagte der Biek-Vorsitzende Marten Bosselmann, dass das veränderte Konsumverhalten vor der Paketbranche keinen Halt mache. "Die Menschen im Land fürchten die steigenden Kosten."

Der Markt war schon im ersten Halbjahr rückläufig, in diesem Zeitraum sank das Sendungsvolumen der Studie zufolge um 11,4 Prozent. Für das Gesamtjahr 2022 rechnen die Marktanalysten in der deutschen Branche mit "etwas mehr als 4 Milliarden Sendungen" - das wäre ein ähnlich starker Rückgang wie im ersten Halbjahr./wdw/DP/zb

Quelle: dpa-Afx