Nvidia hat als erstes Unternehmen die 5-Billionen-Dollar-Marke erreicht – doch an der Wall Street glauben viele: Das Limit ist noch längst nicht erreicht.

5 Billionen Dollar – ein Kurswunder, das selbst die Wall Street sprachlos macht. Nvidia ist das erste Unternehmen der Welt, das diese historische Marke erreicht hat. Der KI-Chip-Pionier hat Apple und Microsoft überholt und ist zum wertvollsten Konzern des Planeten geworden. Doch nach diesem Rekord stellt sich die entscheidende Frage: Wie hoch kann die Nvidia-Aktie in drei Jahren stehen?

Der Aufstieg zum wertvollsten Konzern aller Zeiten

Noch vor fünf Jahren war Nvidia ein Nischenanbieter für Grafikkarten. Heute ist der Konzern aus Santa Clara das Rückgrat der globalen KI-Infrastruktur – und mit einem Börsenwert von über fünf Billionen US-Dollar größer als die gesamte Halbleiterkonkurrenz von Broadcom bis TSMC zusammen.

Der Grund für diesen Siegeszug liegt in der strategischen Weitsicht von CEO Jensen Huang. Seine Wette auf GPUs als Motor der generativen KI hat Nvidia zu einem Monopolisten gemacht. Rund 88 Prozent des Umsatzes stammen inzwischen aus dem Datacenter-Geschäft – mit Margen, von denen selbst Softwarefirmen träumen.

Huang spricht inzwischen von einer „neuen industriellen Revolution“. Seine Prognose: Die globalen Investitionen in KI-Infrastruktur werden bis 2030 auf vier Billionen Dollar steigen. Andere Schätzungen, etwa von McKinsey, gehen sogar von sieben Billionen aus.

Der Billionen-Dollar-Zyklus

Im Kern dreht sich alles um die sogenannten Capex-Wellen – die Investitionszyklen der Hyperscaler wie Amazon, Microsoft oder Google. Diese Unternehmen rüsten derzeit ihre Rechenzentren im Eiltempo auf, um KI-Anwendungen betreiben zu können. Jede Welle an neuen Datacenter-Investitionen bedeutet: mehr GPUs, mehr Switches, mehr Software – und damit mehr Umsatz für Nvidia.

Die Investmentbank Cantor Fitzgerald sieht in dieser Infrastrukturphase den entscheidenden Wachstumstreiber. Analyst C.J. Muse bezeichnet Nvidia als „de facto AI-Infrastruktur-Unternehmen“. Seine These: Der Konzern habe sich strategisch an die Spitze einer neuen digitalen Ordnung gesetzt, in der Rechenleistung die zentrale Ressource der Weltwirtschaft wird.

Muse rechnet damit, dass Nvidia langfristig zu einer Bewertung von über 10 Billionen US-Dollar aufsteigen kann – ein Plus von weiteren 122 Prozent. Das klingt gewaltig, aber in der Logik des aktuellen KI-Superzyklus nicht unrealistisch.

Der Blick nach vorn: 2028 als Zwischenetappe

Was bedeutet das konkret? Nach Berechnungen mehrerer US-Analysten könnte Nvidia bis 2028 eine Marktkapitalisierung von rund 8 Billionen Dollar erreichen. Das entspräche – bei unverändertem Aktienrückkaufprogramm und rund 24 Milliarden ausstehenden Aktien – einem Kurs von etwa 330 Dollar.

Das wäre ein Anstieg um rund 80 Prozent gegenüber dem aktuellen Niveau. Kein explosiver Verdoppler mehr, aber ein eindrucksvoller Beweis, dass auch ein Gigant dieser Größenordnung weiterwachsen kann.

Barron’s-Analysten verweisen auf konkrete Auftragsdaten: Allein die Bestellungen für Nvidias aktuelle Blackwell- und kommende Rubin-Chips belaufen sich bis 2026 auf mehr als 340 Milliarden Dollar – ohne China. Bernstein-Analyst Stacy Rasgon spricht von einem „Soft-Guide“ für über 300 Milliarden Dollar Data-Center-Umsatz – weit über dem aktuellen Konsens.

Der unterschätzte Hebel: Token-Ökonomie

Neben klassischen Hardware-Zyklen gibt es einen neuen, oft übersehenen Treiber: die Token-Ökonomie. Künstliche Intelligenz wird künftig nach der Zahl verarbeiteter Daten – sogenannter Tokens – abgerechnet. Mehr Tokens bedeuten mehr Rechenleistung – und somit stetig steigende Nachfrage nach Nvidia-Hardware.

Cantor-Analyst Muse nennt das einen „strukturellen Nachfrage-Mechanismus“, der die Umsatzbasis der nächsten Jahre stabilisiert. Jede neue Anwendung, jeder Chatbot, jedes humanoide Robotiksystem verbraucht Tokens – und speist den Zyklus weiter.

Strategische Allianzen und Kapitalmacht

Nvidia nutzt seine Finanzkraft, um diesen Kreislauf zu verstärken. Die jüngste 100-Milliarden-Dollar-Investition in OpenAI ist Teil dieser Strategie: Nvidia investiert in Unternehmen, die wiederum Nvidia-Chips einsetzen. Kritiker sehen darin zirkuläre Finanzierung – Befürworter nennen es ein Meisterstück vertikaler Integration.

Zudem baut Nvidia mit Partnern wie Intel, Micron oder CoreWeave eine zweite Ebene seiner Machtbasis auf – die „Neocloud“. Diese dezentralen Rechenzentren mieten GPUs, statt sie zu kaufen, und machen Nvidias Technologie auch kleineren Unternehmen zugänglich.

Die Bewertung – hoch, aber nicht absurd

Mit einem erwarteten KGV von rund 33 liegt Nvidia auf demselben Bewertungsniveau wie Apple oder Microsoft – wächst aber mehr als doppelt so schnell. Analysten erwarten für die nächsten zwölf Monate ein Umsatzplus von etwa 50 Prozent.

Bank of America-Analyst Vivek Arya spricht von „klarer Visibilität bis 2026“ und einem „ausgezeichneten Setup“ für die Aktie. Selbst wenn das Momentum irgendwann abnimmt, bleibt Nvidia der systemische Gewinner einer Ära, in der Rechenleistung zur neuen Währung geworden ist.

Fazit: Drei Jahre, die Geschichte schreiben könnten

In einer Welt, in der Daten, Energie und Chips die neuen geopolitischen Machtfaktoren sind, bleibt Nvidia der Taktgeber. Die Aktie ist kein Schnäppchen mehr, aber auch kein Hype-Relikt. Wer an den Fortgang der KI-Revolution glaubt, kommt an ihr kaum vorbei.

In drei Jahren könnte Nvidia bei acht Billionen Dollar Bewertung stehen – und damit eine neue Ära an der Börse einläuten. Der Weg dorthin führt über Datenzentren, Token und eine Technologie, die die Grenzen des Möglichen verschiebt.

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Nvidia (WKN: 918422)

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