Ein sicheres Lizenzmodell, wachsendes Cloud-Geschäft und KI-Fantasie – all das bietet die Aktie von Microsoft. Und niemand investiert mehr Geld in neue KI-Rechenzentren als der Windows-Konzern. Wenn die Rechnung aufgeht, kann die Aktie weit über 600 Dollar steigen.
Microsoft ist für viele Anleger ein Basisinvestment im Tech-Sektor. Denn das Geschäftsmodell rund um die Lizenzen für Windows-Betriebssysteme und Office-Produkte erscheint nahezu unangreifbar. Zudem bieten die Millionen Installationen Microsoft eine ideale Ausgangsbasis, um Abos für KI-Assistenten und andere KI-Dienste anzubieten. Ein dramatischer Vorteil gegenüber anderen Hyperscalern, die ihre Kunden erst zum Zahlen überreden müssen, wie die das nicht gewohnt sind.
Die KI-Welt befeuert außerdem das Geschäft mit Cloud-Diensten unter dem Namen „Azure“ – das Segment, in dem bei Microsoft wirklich die Musik spielt. Immer mehr Unternehmen verlagern ihre Daten und Anwendungen in die Azure-Cloud, um von KI-Lösungen und skalierbarer Infrastruktur zu profitieren. Das spiegelt sich nicht nur in den Geschäftszahlen, sondern auch in den Erwartungen für die Aktie wider.
Doch die hat noch sehr viel Potenzial, wie eine aktuelle Analyse auf dem Portal Seeking Alpha zeigt, die wir hier - zusammen mit eigenen Überlegungen - wiedergeben.
Schnelleres Cloud-Wachstum als Alphabet und AWS
Im letzten Quartal erzielte Microsoft mit Azure und dem gesamten Cloud-Segment ein Umsatzwachstum von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die operative Marge liegt stabil bei über 40 Prozent, so dass der operative Gewinn um 27 Prozent auf 13,4 Milliarden Dollar stieg. Damit ist die Cloud-Sparte eines der profitabelsten Segmente im Konzern.
Zum Vergleich: Google Cloud wuchs mit 34 Prozent im Umsatz etwas langsamer, Amazon AWS kam auf 20 Prozent. Das unterstreicht die Ausnahmestellung von Microsoft im Cloud-Geschäft – und zeigt, dass die Plattform bei Unternehmen immer beliebter wird.
Geschäftsmodell erleichtert Monetarisierung der KI-Dienste
Der KI-Trend wirkt hier als zusätzlicher Wachstumsmotor: Mit Partnerschaften wie OpenAI und Produkten wie Copilot positioniert sich Microsoft als „KI-Fabrik“ für Unternehmenskunden. Die wiederum können sicher sein, dass sie bei Microsoft immer auch auf die nächste KI-Generation Zugriff haben werden. Deshalb ist die Cloud-Lösung ein rentableres Investment als die Investition in eigene, aber bald womöglich schon wieder veraltete Technologie.
Da verwundert es nicht, dass Microsoft eine Cashmaschine ist: Im ersten Quartal seines neuen Geschäftsjahres generierte Microsoft einen Free Cashflow von 25,7 Milliarden Dollar – ein Plus von 33 Prozent. Das gibt dem Unternehmen Spielraum für Aktienrückkäufe, neue Investitionen und Übernahmen im KI-Bereich. Experten rechnen damit, dass Microsoft im kommenden Jahr ganz alleine bis zu 140 Milliarden Dollar in neue Rechenzentren und KI-Infrastruktur stecken wird, um das Wachstum weiter anzufeuern.
Aktienkurs von 650 Dollar ist realistisch
Die Bewertung der Aktie ist deshalb spannend: Trotz des starken Wachstums wird Microsoft nämlich „nur“ mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von rund 26 gehandelt – das ist sogar günstiger als Amazon oder Alphabet.
Angesichts des KI-Booms und der hohen Profitabilität wäre eine Neubewertung daher überfällig. Würde man für das Unternehmen ein KGV von 35 ansetzen, was angesichts der aktuellen Gewinnprognosen durchaus gerechtfertigt wäre, käme man auf einen fairen Wert von rund 655 Dollar je Aktie – das entspricht einem Kurspotenzial von rund 36 Prozent.
Warum sieht die Börse das (noch) anders?
Weil es natürlich Risiken gibt: Sollte die Nachfrage nach KI- und Cloud-Lösungen schwächer ausfallen, die Kosten für neue Rechenzentren aus dem Ruder laufen oder die Einnahmen aus den KI-Diensten die immens hohen Investitionskosten nicht decken, würde das auf die Margen drücken. Skeptiker wie Michael Bury glauben sogar, die KI-Hyperscaler ihre Milliarden-Ausgaben für KI-Chips niemals einspielen werden, weil diese bereits veraltet sind, sich ihr Investment ausgezahlt hat.
Allerdings muss das nicht für Microsoft gelten: Wenn anderen im Rennen um die schnellsten KI-Rechenzentren vorher das Geld ausgeht, würde der Markt für die verbliebenen Player sogar noch größer.
Fazit
Wer auf den KI- Boom und den Cloud-Boom setzen will und, findet in Microsoft einen soliden, profitablen und wachstumsstarken Wert mit einem etablierten Geschäftsmodell, das eine Monetarisierung von KI-Diensten zumindest stark erleichtert. Zudem verfügt der Windows-Konzern über riesige Cash-Reserven, die selbst die Gefahr einer Fehlinvestition absichern.
Die Aktie ist daher auch für langfristig orientierte Anleger attraktiv. Das gilt erst recht, wenn KI-Anwendungen und Cloud-Services weiter an Bedeutung gewinnen.
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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Microsoft.