Auch der Internet-Riese Alphabet hat mit der Krise rund um die Ausbreitung des Coronavirus zu kämpfen. Im März seien die Anzeigenerlöse um rund 15 Prozent geschrumpft und das laufende Quartal werde schwierig, warnte Finanzchefin Ruth Porat am Dienstag. Getragen von einem starken Start ins Jahr steigerte der Internet-Riese jedoch im gesamten ersten Quartal den Umsatz und Gewinn. Konzernchef Sundar Pichai will zugleich stärker ins Geschäft mit Unternehmen kommen, die für den Weg aus der Krise auf digitalen Wandel setzen. Hier könne Google unter anderem mit seinen Cloud-Diensten punkten.

Alphabet verfügt derzeit über einen finanziellen Puffer in Höhe von 117 Milliarden Dollar, um gut durch die Krise zu kommen. Gespart werden soll dennoch: So tritt der Konzern bei der Einstellung neuer Mitarbeiter auf die Bremse. Im vergangenen Quartal wuchs die Beschäftigten-Zahl von Alphabet noch um rund ein Fünftel auf 123.000. Alphabet steigerte den Quartalsumsatz im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 41,2 Milliarden Dollar. Ein Wachstumstreiber im ersten Quartal war die Videoplattform Youtube. Ihre Werbeerlöse stiegen auf vier Milliarden Dollar an - von drei Milliarden Dollar ein Jahr zuvor. Auch im März habe das Wachstum immer noch im einstelligen Prozentbereich gelegen, sagte Porat. Hier profitiert der Konzern von der Corona-Krise, da Nutzer vermehrt Zeit mit Youtube-Videos verbringen und so auch mehr Werbung sehen. Andererseits waren stark nachgefragte Inhalte rund um die Coronavirus-Krise werbefrei - und Anzeigen sind nach wie vor die wichtigste Einnahmequelle des Konzerns. "Die Performance in den ersten beiden Monaten des Quartals war stark, aber im März haben wir eine starke Drosselung bei den Werbeeinnahmen erlebt", teilte Porat mit.

Insgesamt stiegen die Google-Umsätze von 25,6 auf 28,5 Milliarden Dollar. Der Quartalsgewinn legte um 2,6 Prozent auf 6,84 Milliarden Dollar zu. Ein Jahr zuvor hatte eine Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission das Ergebnis um 1,7 Milliarden Dollar gedrückt. Bei den anderen Alphabet-Geschäftsbereichen - wie etwa die Waymo-Roboterwagen, die Gesundheitsfirma Verily und der Netzwerk-Spezialist Fiber - stieg der operative Verlust von 870 Millionen auf 1,12 Milliarden Dollar an.

Unsere Einschätzung:


Die vorgelegten Zahlen stimmten Anleger optimistisch und so legte die Aktie im nachbörslichen Handel um fast acht Prozent zu. Diese Gewinne konnten am Mittwochmorgen fortgesetzt werden. Denn Analysten hatten mit einer stärkeren Abschwächung des Werbegeschäfts gerechnet. Dass dieser Abschwung nicht stärker ausgefallen war, ist positiv zu werten. Denn Werbeeinnahmen, die durch die Ausspielung von Bannern und Videos generiert werden, machen rund 80 Prozent des Umsatzes aus. Dennoch ist Google längst kein reiner Suchmaschinenanbieter mehr, sondern auch als Finanzinvestor aktiv, Hersteller von Surface-Tablets und Lautsprechern sowie Anbieter drohnenbasierter Lieferungen.

Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für Alphabet A-Aktie auf "Buy" mit einem Kursziel von 1.450 US-Dollar belassen. Die Quartalszahlen des Google-Mutterkonzerns seien gemischt ausgefallen, schrieb Analyst Brent Thill in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Den starken ersten beiden Monaten des laufenden Jahres sei ein spürbarer Rückgang beim Werbeumsatz im März gefolgt.

Die Zahlen des US-Konzerns sind zwar durch die Corona-Krise bedingt eher durchwachsen ausgefallen, dennoch konnte Alphabet insgesamt weiter zulegen. Auch die Werbeeinnahmen sind trotz einem Einbruch im März stärker ausgefallen als erwartet. Bedingt durch die Corona-Krise stehen dem Konzern zwar noch Herausforderungen bevor, mit Reserven in Höhe von 117 Milliarden Dollar ist die Google-Mutter aber gut aufgestellt. Wir belassen unsere Empfehlung auf "Kaufen".

Mit Material von Reuters und dpa-AFX