Microsoft, Google, Meta und Amazon stürzen nachbörslich ab und auch der Apple-Aktie ergeht es kaum besser. Warum Apple die nächsten etwas enttäuschenden Quartalszahlen vorlegte und was das für Anleger bedeutet. Von Johann Werther

Selten wurde eine Berichtssaison so genau von Analysten, Notenbanken und Anlegern verfolgt wie diese. Immerhin sollte gerade diese Woche Auskunft darüber geben, wie es um die Wirtschaft und Konjunktur steht und vor allem, ob die FED bei der Inflation weiter auf die Zinsbremse treten kann.

Bisher ist diese Quartalssaison jedoch alles andere als eine Freude. Erst fielen am Dienstag die Aktien von Meta und Alphabet nach den Zahlen. Am nächsten Abend erlebte Meta einen 25 Prozent Absturz und gestern erwischte es Amazon, welche zeitweilig sogar 20 Prozent im Minus waren.

Alles in allem also kein gutes Umfeld und auch Apple konnte dem allgemeinen Markttrend kaum mehr standhalten und gab nachbörslich um zwei Prozent nach. Im Vergleich zu den anderen Big-Tech-Aktien konnte sich die Apple-Aktie damit tatsächlich noch sehr gut halten. Doch waren daran wirklich die gemeldeten Zahlen schuld?

Gemischte Ergebnisse bei den Apple-Quartalszahlen

Tatsächlich hatte es Apple nämlich erneut geschafft, die Gewinnschätzungen der Analysten zu übertreffen. Statt 1,26 US-Dollar je Aktie stehen 1,29 US-Dollar unter dem Strich. Dazu kommt ein leicht besserer Umsatz mit 90,1 Milliarden Dollar anstatt prognostizierten 88,76 Milliarden. Warum aber drehte die Apple-Aktie nachbörslich trotzdem ins Minus?

Zunächst fiel negativ auf, dass der Umsatz mit iPhones ca. 800 Millionen Dollar unter den Erwartungen lag, was die Befürchtungen einiger Analysten befeuerte, dass die hochpreisigen Apple Produkte in der jetzigen Konsumstimmung beim Verbraucher nicht allzu gut ankommen.

Auch das historisch starke Weihnachtsquartal scheint durch die aktuelle Stimmung in Gefahr und dass die wertvollste Firma der Welt seit zwei Jahren immer noch keinen Ausblick für die Zukunft veröffentlicht hat, gibt vielen Investoren zu denken.

Einschätzung zur Apple-Aktie

Doch nachdem nun auch das letzte große Unternehmen die Zahlen veröffentlicht hat, die allesamt vom Markt nicht sehr gut aufgenommen wurden, stellt sich natürlich die Frage, wie es nun an den Börsen weitergeht?

Vermutlich dürfte die Jahresendrallye, die es nie gab, am 2. November mit der FED-Sitzung beerdigt werden, denn auch wenn die Ergebnisse schlecht waren, sie waren nicht schlecht genug, um die Notenbank zum Umkehren zu bewegen.

Es dürfte also ein harter Winter mit vielen Prognosekürzungen und Gewinnwarnungen einhergehen, der sich auch in roten Kursen widerspiegeln dürfte. Doch deswegen gleich aufzugeben, wäre nicht Sinn der Übung.

Tatsächlich werden gerade Qualitätsunternehmen wie Apple durch die Krise immer günstiger und bieten Aktionären inzwischen attraktive Bewertungen, bei denen sich ein Einstieg durchaus lohnen könnte. Denn nur wer jetzt antizyklisch handelt, wird sich auch in Zukunft über Gewinne freuen können. Die Apple-Aktie weist aktuell ein KGV von 22,5 und eine Dividendenrendite von 0,63 Prozent auf. Anleger können weiter zukaufen, ziehen aber einen engen Stopp bei 140 Euro. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Apple