Die Schulden drückten, der achte Bankrott des vor 107 Jahren gegründeten Unternehmens konnte Anfang des Jahres nur durch den Einstieg des Formel-1-Rennstallbesitzers Lawrence Stroll und einer massiven Kapitalerhöhung verhindert werden.

Seit April ist der Kanadier Chairman des Unternehmens. Der Milliardär wurde dadurch bekannt, dass er die US-Firmen Tommy Hilfiger und Michael Kors wieder in die Erfolgsspur brachte. Und bei Aston Martin hat er schon einiges bewirkt. Neben dem Füllen des leeren Eigenkapitaltopfs gelangen auch Refinanzierungen. Im Moment hat Aston Martin mit 500 Millionen Pfund genug Liquidität, die Zahlen jedoch sind noch schwach. Der Absatz lag nach neun Monaten weit unter dem Vorjahr. Nachdem die Lager der Händler leer sind, soll der Neustart beginnen.

Mit deutscher Hilfe


Stroll hatte gleich beim Einstieg Daimler mit an Bord geholt. Zuletzt wurde noch eine operative Vereinbarung getroffen - die Stuttgarter stellen ihre Technologie bei Motoren und Elektronik gegen die Ausgabe von Aktien zur Verfügung. In der Spitze könnte Daimler einmal ein Fünftel der Aktien erhalten. Seit August hat der Deutsche Tobias Moers die operative Leitung inne. Zuvor verantwortete er das Geschäft mit der Mercedes-High-End-Marke AMG. Sicher weiß der erfahrene Manager, wie er die Produktivität verbessern kann. Großes Potenzial sieht er vor allem beim DBX: Das neue SUV-Modell legte einen guten Verkaufsstart hin und hat laut Moers einiges Potenzial bei Varianten.

Bei den Sportwagen soll es dank Auffrischungen 2021 ebenfalls besser laufen. Für Bekanntheit kann die Formel 1 sorgen. Strolls Rennstall wird "Aston Martin" heißen, und Sebastian Vettel wird Chefpilot. Auch Wettbewerber Ferrari hat mit dem Rennsportengagement seinen Sportwagenverkauf angekurbelt.

Wohin die Reise gehen soll, ist für Stroll klar: "Wir zielen für 2024/25 auf 10 000 verkaufte Fahrzeuge, zwei Milliarden Pfund Umsatz und ein Betriebsergebnis von 500 Millionen Pfund." Wird das erreicht, würde die Aktie massiv zulegen.

Sicherlich ist der Wert eine heiße Spekulation. Klar ist allerdings auch, dass die Risiken erheblich sind. Zwar ist die Liquidität des Unternehmens eine Weile gesichert, der Schuldenstand aber immer noch hoch. Gelingt es nicht, die Autos besser zu verkaufen, können sich die jüngsten Kursgewinne schnell wieder in Luft auflösen.