Wer zuletzt lacht, lacht am besten! Das dürften sich die Verantwortlichen bei AT&T derzeit denken, wenn sie auf den Aktienkurs ihres Unternehmens blicken. Im März 2015 stieg der Telekom- und Medienkonzern zwar aus dem Dow Jones ab. Doch seither hat der Titel den Index klar geschlagen, während der AT&T-Ersatz Apple dem Börsenbarometer hinterherhinkt.

Diese Bilanz dürfte dem texanischen Unternehmen über den Dow-Abstieg samt Prestigeverlust hinweghelfen. Für die Aktionäre zählt ohnehin nur die Performance - und die stimmt bei einem Plus von rund 20 Prozent in nur gut fünf Monaten. Interessant ist die jüngste Dynamik auch, weil von den Geschäftszahlen zuletzt keine großen Impulse ausgingen. Im vierten Quartal fielen Umsatz und Ergebnis in etwa wie erwartet aus, während der Kundenzuwachs mit 526 000 neuen Mobilfunkverträgen die Prognosen von 550 000 verfehlte. Dass trotzdem das Interesse an der Aktie erwacht ist, hat zwei Gründe.

Zum einen bevorzugen Anleger angesichts des holprigen Marktumfelds Titel aus eher defensiven Branchen - erst recht, wenn diese eine attraktive Dividendenrendite aufweisen. AT&T ist nicht nur ein zuverlässiger Zahler (32 Jahre mit Dividendenerhöhungen in Folge). Bei einer Ausschüttung von 1,92 Dollar je Aktie stimmt mit gut fünf Prozent auch die Rendite. Im Niedrigzinsumfeld ist das relativ üppig. Insbesondere dann, wenn der freie Cashflow steigt und so weitere Dividendenerhöhungen erlaubt. Damit das gelingt, sollte AT&T aber die Nettoverschuldung abbauen, die im Vorjahr nach Zukäufen von 71,6 auf 120,6 Milliarden Dollar stieg.

Zum anderen wird AT&T in den kommenden fünf Jahren ein Gewinnplus von gut fünf Prozent jährlich zugetraut - während das Umfeld von niedrigen Wachstumsraten und zuletzt sogar fallenden US-Unternehmensgewinnen geprägt ist. Auch die Geschäftsaktivitäten selbst werden neuerdings wieder positiver wahrgenommen. Auf dem US-Mobilfunkmarkt herrscht zwar ein harter Verdrängungswettbewerb, aber als einer der beiden größten Anbieter hat AT&T in einer oligopolistisch geprägten Branche trotzdem gute Karten. Zumal steigende Datenübertragungsmengen und die zunehmende Vernetzung zusätzliche Geschäftschancen eröffnen. Selbst der als zu teuer kritisierte Kauf des Satellitenfernsehsenders DirectTV im vergangenen Jahr könnte sich als richtig erweisen - wenn der Plan funktioniert, in das stark wachsende Streaming-Segment vorzudringen.

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Ein solides Investment



Fazit: Der zuletzt gute Lauf der Aktie verhilft zu einem verbesserten Chartbild, doch die schwungvolle Entwicklung dürfte wieder etwas nachlassen. Was man von AT&T jedoch erwarten darf, ist eine solide Wertentwicklung - also ein Kursplus von fünf bis sieben Prozent jährlich. Zusammen mit der Dividendenrendite von rund fünf Prozent ergäbe sich so eine Performance, mit der viele Anleger wohl durchaus zufrieden wären.