In Deutschland nimmt die Berichtssaison nun ebenfalls an Fahrt auf. Daimler überraschte am Freitag die Märkte mit einem schwachen Ausblick und wurde abgestraft. Aktionäre von BASF können hingegen aufatmen, der Chemieriese veröffentlichte bereits vor gut einer Woche erste Eckdaten, die über den Erwartungen lagen. Damit fällt ein wesentlicher Unsicherheitsfaktor weg, Details werden am 27. Oktober erwartet. Der Unglücksfall am Standort Ludwigshafen ist wegen der beklagenden Personenschäden sehr tragisch. An der Börse zuckte die Aktie aber nur kurz. Die Schäden dürften größtenteils versichert sein, größere finanzielle Belastungen sind nicht zu erwarten.

Eine wesentlich größere Rolle spielt der Ölpreis. Die BASF-Aktie profitierte in den vergangenen Wochen als zyklischer Wert nicht nur von der wieder steigenden Risikofreude, sondern auch von den anziehenden Preisen am Ölmarkt. Je weiter die Notierungen nach oben streben, desto besser laufen die Geschäfte beim größten deutschen Erdöl- und Erdgasproduzenten Wintershall. Die 100-prozentige Tochter von BASF steuerte vor zwei Jahren noch rund ein Viertel zum operativen Gewinn bei, zuletzt waren es weniger als fünf Prozent. Mit den steigenden Ölpreisen dürfte Wintershall wieder wie früher spürbar zu Gewinn und Cashflow beitragen. Aktionäre können sich freuen, denn in den anderen Bereichen chemische Zusatzstoffe (Performance Products), Lacke, Kunst- und Baustoffe (Functional Materials & Solutions) sowie Pflanzenschutz (Agricultural Solutions) laufen die Geschäfte bereits gut, die Q3-Ergebnisse lagen deutlich über den Vorjahreswerten.

Management in Lauerstellung



Gerade beim Segment Agrarchemie könnte es in den kommenden Wochen und Monaten spannend werden. Der Übernahmekampf in der Branche läuft auf Hochtouren: ChemChina will Syngenta übernehmen, Bayer greift nach Monsanto, in den USA sorgt die Fusion der Giganten Dow Chemical und Dupont für Schlagzeilen. Fest steht schon jetzt, dass sich die Kartellwächter einmischen werden. Analysten von Cheuvreux erwarten, dass Unternehmensteile von gut elf Mrd. Euro auf den Markt kommen. BASF ist offen für Zukäufe und dürfte zuschlagen, wenn die Perspektiven und der Preis stimmen.

Fazit: Sowohl die erfreulichen Wachstumsraten in den weniger zyklischen Bereichen, der anziehende Ölpreis und die Aussicht auf sinnvolle Ergänzungen im zukunftsträchtigen Agrarchemiebereich lassen eine Fortsetzung der BASF-Rally erwarten. Kurzfristig dürfte der Wert an der runden 80er-Marke eine Verschnaufpause einlegen, anschließend sollten die nächsten Ziele bei 86/88 Euro in Reichweite rücken. Berechnungen von Index Radar zeigen, dass die Aktie in den vergangenen zehn Jahren im vierten Quartal um durchschnittlich knapp neun Prozent zulegte und eine Gewinnquote von 80 Prozent aufweist.

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Trader können die hohe relative Stärke der Aktie mit Knock out Bull-Papieren überdurchschnittlich spielen. Passend dazu eignet sich die WKN HU5NG4. Der Basispreis von 65,48 Euro führt zu einem Hebel von 5,5, die Laufzeit ist unbegrenzt. Wer wenig Risiko eingehen möchte wählt einen engen Stopp knapp unter der 21-Tage-Linie bei rund 76,30 Euro. Spätestens aber im Bereich um 73 Euro sollten Anleger die Reißleine ziehen.



Basiswert BASF
Kurs
Basiswert
80,3 EUR
Produkt Knock out Bull
WKN HU5NG4
Emittent HypoVereinsbank
Fälligkeit endlos
Hebel 5,5
Basispreis 65,48
EUR
Knock
Out
68,50 EUR
Kurs
Zertifikat
1,48
Spread 0,70%


Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des börsentäglichen Anlegermagazins "Index-Radar". Der Spezialist für Technische Analyse ist regelmäßiger Gast beim Deutschen Anlegerfernsehen (DAF), Gastautor bei n-tv und gern gesehener Vortragsredner. Er hält regelmäßig Webinare, referierte unter anderem beim Verein Technischer Analysten Deutschlands (VTAD) und betreute mehrere Jahre für die Commerzbank den Zertifikate-Newsletter ideas daily. www.index-radar.de