Wegen einiger Neuigkeiten bei der Medikamenten-Pipeline gibt die Bayer-Aktie weiter ab. Gut sieht es aktuell nicht aus, obwohl die Bewertung verlockend erscheint. Was sollten Anleger jetzt tun?

Der Bayer -Partner Regeneron hat in den USA einen Rückschlag mit seinem Augenmedikament Eylea erlitten. Die US-Arzneimittelaufsicht FDA lehnte überraschend die Zulassung für eine hoch dosierte Variante des Mittels ab, wie Regeneron am Dienstagabend mitteilte. 

Die Behörde habe dies mit Problemen bei einem Abfüller begründet. Sicherheit und Wirksamkeit des Medikaments seien nicht beanstandet worden, auch müssten keine weiteren klinischen Tests durchgeführt werden, hieß es weiter. Regeneron will nun eng mit der FDA zusammenarbeiten, um das Mittel so schnell wie möglich auf den Markt zu bringen.

Eylea mit dem Wirkstoff Aflibercept gehört zu den Kassenschlagern des Dax-Konzerns. Bayer vermarktet das Medikament außerhalb der Vereinigten Staaten, während dort Regeneron die Verkaufsrechte besitzt. Allerdings bekommt das Mittel zunehmend Konkurrenz auch durch Nachahmerprodukte. Da mittelfristig der Patentschutz ausläuft, versuchen Bayer und Regeneron mit weiteren Anwendungsbereichen (Indikationen), den Zeitpunkt des drohenden Umsatzverfalls herauszuzögern.

Neuigkeiten von Bayers Pakinson-Therapie

Bayer und seine Biotechtochter BlueRock Therapeutics kommen bei der Entwicklung einer neuartigen Parkinsontherapie voran. In einer klinischen Studie der Phase-1 vertrugen die zwölf Patienten die Behandlung gut, wie Bayer am Mittwoch mitteilte. Kern der Therapie ist die Transplantation von Zellen ins Gehirn der Probanden, um dort die Schäden an den Nervenzellen auszugleichen, die durch die Krankheit verursacht wurden. Die Auswertung der Studie habe gezeigt, dass das Verfahren funktioniere und die transplantierten Zellen überlebten. Daher werde nun eine Phase-2-Studie mit mehr Probanden geplant, teilte Bayer mit. Die Patientenrekrutierung starte voraussichtlich im Herbst 2024.

Die nun getestete Behandlung hatte sich Bayer mit der vollständigen Übernahme von BlueRock 2019 gesichert. Die Firma hat sich auf die Entwicklung von Therapien auf Basis so genannter induzierter pluripotenter Stammzellen spezialisiert. Diese können anders als embryonale Stammzellen nahezu unbegrenzt vermehrt und gezielt in organspezifischen Zellen ausgereift werden. 

Dennoch verliert die Bayer-Aktie heute erneut und zählt zu den schwächsten Werten im DAX. Was sollen Anleger jetzt also tun?

Bayer (WKN: BAY001)

Bayer-Aktie sehr günstig

Aktuell erscheint die Bayer-Aktie gut bewertet, denn das KGV für 2024 taxieren die Analysten bei Bloomberg lediglich bei 6,5 und die Dividendenrendite bei hohen 5,07 Prozent. Zudem raten 17 Analysten zum Kauf, acht zum Halten und niemand zum Verkaufen. Dadurch ergibt sich ein durchschnittliches Kurspotenzial von 48,3 Prozent bis auf 74,58 Euro. Dennoch kommt die Bayer-Aktie an der Börse nicht richtig vom Fleck. 

War die Bayer-Aktie erst gut ins Jahr gestartet, so konnte sie den jahrelangen Abwärtstrend seit 2015 aber noch nicht durchbrechen. Im Gegenteil trübte sich der Chart immer weiter ein und das Papier rutschte sowohl unter die 50-Tage-Linie als auch die 200-Tage-Linie. In den letzten Wochen kannte die Aktie dadurch auch nur eine Richtung: Nach unten. Zu allem Überfluss bildet die Bayer-Aktie jetzt unmittelbar in den nächsten Tagen auch noch ein Todeskreuz, was ein weiteres starkes Verkaufssignal ist. 

Allerdings befindet sich das Papier im Monatschart (siehe Chart unten) jetzt an einer wichtigen Unterstützung. Die Lage bei Bayer ist durchaus ernst. Bricht die Unterstützung so dürfte ein starker Abverkauf einsetzen. Hält sie aber, dann könnte es für die Bayer-Aktie tatsächlich einen schwungvollen Turnaround geben. Alles hängt jetzt von den nächsten Handelstagen ab. Anleger bleiben vorsichtig und bereiten sich auf jedes Szenario vor.

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Bayer-Aktie

(Mit Material von Reuters und dpa-Afx)

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