Die Deutsche Bank kürzt das Kursziel der BASF-Aktie, rät aber trotz Sorgen vor den Zahlen zum 2. Quartal weiter zum Kauf. Was Anleger jetzt tun sollten.

Analystin Virginie Boucher-Ferte hat das Kursziel für die BASF-Aktie von 60 Euro auf 54 Euro gesenkt. Dennoch rät die Expertin der Deutschen Bank weiterhin zum Kauf der Aktie. Diese steht momentan bei rund 43 Euro und bietet somit trotz verringertem Kursziel noch 26 Prozent Kurspotenzial. Allerdings nehmen die Sorgen vor den Zahlen zum 2. Quartal bei BASF deutlich zu.

Angst vor schlechten Zahlen bei BASF

Die Zahlen zum 2. Quartals wird BASF am 28. Juli bekanntgeben, eventuell kommt es aber vorher schon zur Veröffentlichung vorläufiger Zahlen. Und die könnten es in sich haben. Denn der Markt geht von einem sehr mauen Zahlenwerk aus, das EBIT könnte laut Dow Jones Newswire um 56 Prozent niedriger als im Vorjahr ausfallen. Zwar würde das Agrargeschäft laufen und auch mehr Gewinne bringen, doch das vorgelagerte Geschäft und die Spezialbereiche würden alle diese Gewinne auffressen und BASF ins Minus ziehen. Die Deutsche Bank sieht nun also das Risiko, dass BASF die Ziele für das Gesamtjahr senken muss. Denn auch der Lagerabbau dauere länger als geplant und bislang gebe es wenige Zeichen für eine Erholung im zweiten Halbjahr. Doch was bedeutet das für die BASF-Aktie?

Einschätzung zur BASF-Aktie

Insgesamt raten bei Bloomberg 10 Analysten zum Kauf der BASF-Aktie, 15 zum Halten und vier zum Verkaufen. Das durchschnittliche Kursziel von 53,56 Euro bietet rund 23 Prozent Potenzial. Doch auch wenn die Chemie-Aktie in den vergangenen Tagen etwas aufholen konnte, so bleibt die Lage im Chart doch äußerst angespannt. Das Papier befindet sich weiter deutlich unter den wichtigen 50-Tage-Durchschnitt und 200-Tage-Durchschnitt.

Fundamental sieht die Bewertung mit einem KGV von 8,5 für 2024 und einer Dividendenrendite von 7,43 Prozent gut aus. Allerdings müssen Anleger auch vorsichtig sein: Analysten warnen davor, dass BASF seine Ziele für das Gesamtjahr eventuell kürzen muss. Dann müssten wohl auch Analysten an ihren Schätzungen und Kurszielen schrauben und alles nach unten anpassen. Das muss nicht passieren, aber Anleger sind zur Vorsicht aufgerufen. Am besten wartet man aktuell ab, bis die BASF-Aktie wieder über die 50-Tage-Linie kommt und die 50-Tage-Linie wieder nach oben dreht. 

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BASF (WKN: BASF11)

Weitere Analysten rechnen mit Gewinnwarnung und raten jetzt zum Verkauf

Vergangene Woche erst hatte der Chemiekonzern Lanxess mit einer drastischen Gewinnwarnung Anleger verschreckt. Die Aktie reagierte mit einem Kurssturz von 16 Prozent.

Die Gewinnwarnung schürte Sorgen, dass dies kein Einzelfall in der Chemieindustrie bleiben könnte. Viele Unternehmen setzen in ihren Prognosen auf eine Erholung im zweiten Halbjahr, vor allem im wichtigen Chinageschäft. Zudem ist die Nachfrage aus der Bau- und Elektroindustrie schwach, und der Lagerabbau bei den Kunden dauert an. Auch hat es bei anderen Branchenunternehmen wie den beiden britischen Spezialchemiekonzernen Croda und Victrex zuletzt Gewinnwarnungen geben.

Doch nun rechnen immer mehr Branchenexperten damit, dass dies auch beim weltgrößten Chemiekonzern BASF sowie bei Evonik drohen könnte. Die Analysten von UBS und von der Baader Bank haben jetzt den Daumen über die BASF-Aktie gesenkt und raten zum Verkauf.

So sieht die Schweizer Großbank UBS derzeit die größten Risiken für die Chemie in den Bereichen Bau, Konsumgüter sowie Agrar und Elektronik. BASF sei im Agrarbereich auffällig stark positioniert, so die UBS, die ihre Verkaufsempfehlung bestätigte. Auch Baader-Bank-Analyst Markus Mayer rechnete in einer am Montag vorgelegten Studie damit, dass der Chemiekonzern mit den Zahlen für das zweite Quartal seine Zielsetzungen deutlich korrigieren muss. Sie dürften die Konsensschätzungen ziemlich deutlich verfehlen, glaubt Mayer. Beim operativen Ergebnis (Ebit) vor Sondereinflüssen erwartet der Baader-Experte eine Kürzung um eine halbe Milliarde Euro. BASF will seine Zahlen zum zweiten Quartal am 28. Juli vorstellen. Möglich ist allerdings, dass bei Vorliegen entsprechender Erkenntnisse schon vorab eine Gewinnwarnung erfolgt.

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF.