Am Montag geht AMD in die Offensive. Auf dem Online-Event "Accelerated Data Center" wird Chefin Lisa Su, die neue Generation Mikroprozessoren (EPYC) und Hochleistungsgraphikchips (Instinct GPU) des Intel-Rivalen aus Santa Clara im Silicon Valley vorstellen und AMDs mittelfristige Ziele in dem Wachstumsmarkt präsentieren. Mark Lipacis, Analyst der US-Bank Jeffries, erwartet "deutliche Kursimpulse für die Aktie". AMD ist stramm auf Wachstumskurs: "Wir sind sehr optimistisch für das Geschäft mit Chips für Server in Rechenzentren, sowohl in der Cloud als auch in den IT-Netzen von Unternehmen. 2021 ist ein starkes Jahr. Dieser Trend wird sich 2022 fortsetzen" hatte AMD-Lenkerin Su Ende Oktober bei der Vorlage der Quartalszahlen gesagt. Citigroup-Analyst Christopher Danley traut dem erfolgreichen Intel-Konkurrenten deshalb im nächsten Jahr knapp 20 Prozent Marktanteil bei Serverchips zu. Das ist nahe an der Bestmarke die AMD im Jahr 2006 erreicht hatte. Mit Su an der Spitze fokussiert sich der Konzern auf die Chipentwicklung und überlässt die Fertigung seiner Halbleiter, wie auch Graphikchipentwickler Nvidia, großen Auftragsfertigern wie Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC). Damit sind die beiden Unternehmen schneller als Primus Intel, der mit seiner Fertigungstechnologie, einst der technologische Maßstab in Branche, nun deutlich ins Hintertreffen geraten ist und zusätzliche Milliarden investieren muss.

Chipdienstleister TSMC bringt AMD und Nvidia technologisch voran


Im Gegensatz zu Intel beherrscht der weltweit größte Chipauftragsfertiger TSMC auch Technologien mit kleinsten Leiterbahnabständen, künftig auch unterhalb der Grenze von fünf Nanometern. Damit liegt der Weltmarktführer aus Taiwan technologisch weit vorn, mindestens zwei Chipgenerationen vor Intel, schätzen Experten. Auch das bringt Intels Rivalen AMD und Nvidia voran. Seit geraumer Zeit jagen die beiden Intel bei Serverchips Marktanteile ab. Während AMDs seine Halblbleiter auf der gleichen X86-Architektur wie Intel aufbaut, hat es Nvidia geschafft seine Technologie bei ultraschnellen Graphikchips für Halbleiter in Servern weiterzuentwickeln. Nun will auch AMD seine Kompetenz bei Graphikchips für Videospiele, die der Konzern 2006 mit dem Kauf des Nvidia-Rivalen ATI Technologies erworben hat, für Serverchips nutzen.

AMD-Trumpf Xilinx


Die laufende Übernahme von Xilinx, einer führenden Entwickler von programmierbaren Halbleitern für Server, ist ein zusätzlicher Trumpf des Intel-Konkurrenten. Chefin Su will den 35-Milliarden Dollar-Kauf bis Jahresende abschließen. Mit Xilinx könnte AMD seine Erlöse bis 2024 auf 35 Milliarden Dollar erhöhen, schätzen Analysten. Es wäre ein sehr großer Sprung. Im Geschäftsjahr 2020 erlöste AMD rund 9,76 Milliarden Dollar, bei Xilinx waren es im Geschäftsjahr bis Ende März 3,15 Milliarden Dollar. Mit Xilinx könnte sich AMDs Umsatz mit Chips für Rechenzentren im laufenden Jahr verdoppeln und bis 2024 rund 12 Milliarden Dollar erreichen, prognostizieren Analysten.

Next Generation Technology
Anmerkung der Redaktion: Anleger können mit dem Euro am Sonntag Next Gen Tech -Zertifikat (ISIN DE000LS9SHB0) in überdurchschnittlich innovative Unternehmen aus der Chipbranche investieren. AMD, Nvidia, TSMC und Infineon gehören dazu. Weitere Details zum Euro am Sonntag Next Gen Tech gibt es bei Wikifolio .

Metaverse-Booster für Nvidia


Währenddessen sieht die US-Investmentbank Wells Fargo Graphikchipentwickler Nvidia beim Aufbau der virtuellen Welten, die Facebook-Gründer Mark Zuckerberg anstrebt und mit der Umbenennung seines Konzerns in Meta Platforms auch groß inszeniert hat, in einer Pole Position Die Analysten der Bank erhöhten ihr Kursziel für Nvidia deshalb deutlich auf 320 von zuvor 245 Dollar. Sie schätzen, dass eine künftige Version des Internet, das Metaverse, wo Nutzer, wie schon heute in Videospielen, über virtuelle Avatare kommunizieren, Nvidia in fünf Jahren zehn Milliarden Dollar zusätzlichen Umsatz einbringen könnte. Für die virtuelle Zusammenarbeit in einer Metaverse-Umgebung, etwa in der Produktentwicklung von Unternehmen, biete Nvidia mit seiner Plattform Omniverse bereits eine Vorlage, begründen die Analysten ihre Einschätzung.