Um zu verstehen, in welcher Verfassung sich der Deutsche Aktienindex sich gerade befindet, müssen Anleger sich die einzelnen Phasen der Kursentwicklung unmittelbar vor dem Brexit noch einmal genau ansehen: Der erste Abschnitt startete Anfang Juni, als das zunehmende Brexit-Risiko sich immer mehr in den Köpfen der Marktteilnehmer zu manifestieren begann. Entsprechend stürzte der Markt von dem damals ohnehin gerade erreichten Widerstandsniveau um 10.300/10.400 ab uns stoppte erst Mitte Juni in der ebenfalls bereits etablierten Kaufzone um 9340/9500 (Phase eins).

Phase zwei spiegelt den sich anschließenden Meinungsumschwung von Mitte Juni bis zum Tag des EU-Referendums ab, in dem Wettquoten eine deutlich nachlassende Brexit-Wahrscheinlichkeit ankündigten, und nur noch sehr wenige Investoren mit dieser Gefahr rechneten. Entsprechend erholte sich der Markt wieder bis fast an sein Ausgangsniveau vor der Brexit-Angst. Als dann der Brexit doch eine Abstimmungsmehrheit erhielt, passen sich die Notierungen schlagartig erneut an die Wirklichkeit - und damit an die zuvor erreichten Angst-Tiefs - an, wo sie bis heute verharren (Phase drei).

Die zwischendurch in Phase zwei erreichten Gewinne spiegelten eine falsche Erwartung der Realität wider, die dabei erreichten Zwischenhochs sollten damit in absehbarer Zeit nicht mehr erreicht werden - es sei denn, der Markt bewertet den Brexit in naher Zukunft nicht mehr so negativ wie noch vor zwei Wochen, was momentan aber nicht absehbar ist. Die Kursentwicklung vom Montag scheint dem Recht zu geben: Hier kratzte der DAX bereits an dem Tief vom vergangenen Freitag, an dem der finale Brexit in den Index eingepreist wurde. Schnell griffen jedoch Schnäppchenjäger zu, so dass der Tagesschlusskurs zum Wochenauftakt letztendlich über dem Vorwochentief lag.



Dieser Kursbereich bleibt weiterhin entscheidend für die kurzfristige Prognose, denn ein nachhaltiger Ausbruch unter das Brexit-Tief würde eine Fortsetzung des Abwärtstrends signalisieren, der auch schon vor der Aktualität dieses Ereignisses an den Märkten intakt war - dies zeigt ein Blick auf den Tageschart. Wer auf weiter fallende Kurse setzen will, sollte somit einen Ausbruch unter den Bereich um 9200 abwarten. Insbesondere Schlusskurse unter diesem Niveau sind ein klares Signal, aber auch wenn der DAX intraday deutlich (um mehr als 30 bis 50 Punkte) darunter einbricht, ist das bereits ein relativ eindeutiges Gefahrenzeichen.



Auf der Oberseite hingegen wäre der Anstieg über das Brexit-Tageshoch bei 9720 positiv zu werten, wobei zur Bestätigung auch eine Erholung über die bereits durch mehrere Wendepunkte in Erscheinung getretene 9750er-Marke abgewartet werden sollte. Weitere Gewinne bis an den Monatsdurchschnittskurs bei heute rund 9850/65 sind dann möglich, dann wird die Luft bereits wieder dünner. Bis eine der genannten Marken gerissen wird, sollten Anleger sich eher an der Seitenlinie aufhalten, da die Schwankungen des Marktes davor überwiegend zufallsgesteuert und damit besonders schwer abzuschätzen sind, was die Verlustrisiken zusätzlich erhöht.

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Unterstützungen und Widerstände



Chartmarken Niveau Typ Stärke
Widerstand 2 10.000/10.100 horizontal schwach
Widerstand 1 9750/9865 horizontal mittel
Unterstützung 1 9200 horizontal schwach
Unterstützung 2 8699 Jahrestief schwach
Unterstützung 3 7500/8150 horizontal stark


Trading-Ideen



+++ TRADING IDEEN +++
Trading-Idee steigend
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bull
WKN HU47QS
Emittent HypoVereinsbank
Laufzeit 13.12.2016
Basispreis 8.350
Knock-Out-Schwelle 8.350
Hebel 7,8
Kurs in EUR 12,35
Trading-Idee fallend
Basiswert DAX
Produktvorstellung Turbo Bear
WKN HU3Z6R
Emittent HypoVereinsbank
Laufzeit 30.09.2016
Basispreis 10.625
Knock-Out-Schwelle 10.625
Hebel 9,2
Kurs in EUR 10,40


Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar"-Magazins, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Er ist zudem Gründer und Partner der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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