Nach einer Zick-Zack-Fahrt am Dienstag schloss der DAX im Plus. Der Kollaps der argentinischen Börse zerrte den Leitindex bis zum Nachmittag immer weiter in die Verlustzone. "Ja, Argentinien ist eine kleine Volkswirtschaft", sagte Anlagestratege Michael Every von der Rabobank. "Aber das letzte, was die Finanzmärkte derzeit sehen wollen ist der Sturz einer weiteren marktfreundlichen Regierung." Das Börsenbarometer fiel im Tagesverlauf um bis zu 1,32 Prozent.

Zum späten Nachmittag wendeten aber positive Signale im US-chinesischen Handelsstreit das Blatt- der DAX drehte ins Plus. Die Vereinigten Staaten teilten mit, dass geplante Zölle auf bestimmte Produkte aus China bis Mitte Dezember aufgeschoben werden sollen. Zugleich hieß es aus dem chinesischen Handelsministerium, dass man in zwei Wochen mit den USA telefonische Handelsgespräche führen wolle. Das sorgte für Erleichterung unter Marktteilnehmern. Denn: Der Handelskonflikt zwischen den beiden Ländern lastet seit einigen Monaten auf der globalen Wirtschaftsentwicklung und schürt bei Anlegern immer neue Rezessionsängste.

Auf Unternehmensseite war am Dienstag viel geboten. So wird der Konsumgüterhersteller Henkel für das laufende Geschäftsjahr pessimistischer - die Aktie verlor mehr als fünf Prozent und schloss den Handelstag als Dax-Verlierer ab. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Henkel-Aktie. An der Spitze des Börsenbarometers stand die Infineon-Aktie.

Hier finden Sie eine Einschätzung zur Sixt-Aktie, fünf Werte mit Kaufempfehlungen der NordLB-Analysten und Informationen zum Crash an der argentinischen Börse.

Was am Dienstag an der Börse sonst noch wichtig war


Xing-Mutter New Work enttäuscht Aktionäre
Das Karrierenetzwerk Xing muss im Geschäft mit Privatpersonen einen Wachstumsdämpfer hinnehmen. Insgesamt steigert das Unternehmen seine Erlöse trotzdem weiter kräftig: Im zweiten Quartal sei der Umsatz um knapp 18 Prozent auf 65,5 Millionen Euro gestiegen, teilte New Work, Betreiberin des Netzwerks und Burda-Tochter, am Dienstag in Hamburg mit. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um etwas mehr als 18 Prozent auf 22 Millionen Euro zu.

Neugeschäft der Aareal Bank zieht an - Aktie auf Berg- und Talfahrt
Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank sieht sich nach einem wieder sprudelnden Neugeschäft auf Kurs zu seinem Gewinnziel für 2019. Der Betriebsgewinn dürfte wie geplant 240 bis 280 Millionen Euro erreichen, teilte das Geldhaus am Dienstag in Wiesbaden mit. Die bestätigte Prognose und der Gewinn im zweiten Quartal erfüllten die Erwartungen von Analysten. Doch die vergleichsweise hohen Margen im Neugeschäft der ersten sechs Monate wird die Bank in diesem Jahr kaum durchhalten können.

Rabattaktionen helfen Ceconomy kaum
Trotz großangelegter Rabattaktionen in Deutschland und Italien laufen die Geschäfte beim Elektronikhändler Ceconomy mit seinen Ketten Media Markt und Saturn zurzeit eher schlecht als recht. Sogar das lange Zeit wachstumsstarke Online-Geschäft wuchs im dritten Quartal kaum noch, wie das Unternehmen am Dienstag bei der Präsentation der Quartalszahlen mitteilte.

Kochboxen-Versender Hellofresh blickt zuversichtlicher aufs Gesamtjahr
Der Kochboxen-Versender Hellofresh wird nach den Zahlen zum zweiten Quartal etwas optimistischer. Aufgrund eines starken Halbjahres rechnet das Unternehmen nun damit, das obere Ende der bisherigen Jahresziele zu erreichen. Demnach soll der um Währungseffekte bereinigte Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um etwa 28 bis 30 Prozent zulegen, wie das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinn-Marge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll im Bereich von minus ein bis plus ein Prozent liegen. Zuvor hatte der Konzern ein Umsatzwachstum von 25 bis 30 Prozent bei konstanten Wechselkursen und eine bereinigte Ebitda-Marge von minus zwei bis plus ein Prozent auf dem Zettel. Bei den Anlegern kamen die Nachrichten gut an.

Scout24 prüft Alternativen für AutoScout24-Portal
Der Online-Marktplatzbetreiber Scout24 prüft "strategische Alternativen" für sein Portal AutoScout24 und gibt damit offensichtlich dem Druck seines Großaktionärs Paul Singer nach. Der hatte zuvor gefordert, das Portal für Auto-Handel zu verkaufen. Der Vorstand habe eine Prüfung angestoßen, teilte Scout24-Chef Tobias Hartmann am Dienstag in München mit. Es gehe darum "langfristigen Wert für alle unsere Aktionäre zu schaffen".

Flugverbot und Last-Minute-Trend fordern Tui heraus - Aktie legt zu
Das Flugverbot für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max hat dem weltgrößten Reisekonzern Tui schon vor dem Sommer einen herben Gewinnrückgang eingebrockt. Auch die Unsicherheit rund um den Brexit und der Trend zu Last-Minute-Schnäppchen machen dem Touristikriesen aus Hannover zu schaffen. Vorstandschef Fritz Joussen sieht sich daher in seiner Strategie bestätigt, mehr auf eigene Hotels, Kreuzfahrten und Digitalisierung zu setzen. Während Rivale Thomas Cook (Neckermann Reisen) ums Überleben kämpft, kann Tui Preiskampf und Boeing-Krise jedoch verkraften.

Deutsche Wohnen - Noch steigen die Mieten - Aktie unter Druck
Der Immobilienkonzern Deutsche Wohnen verdient trotz der Debatte um mehr Schutz für Mieter noch immer gut mit seinen Wohnungen. Die Mieteinnahmen wachsen weiter. Allerdings hinterlässt die Aussicht auf einen Mietendeckel im wichtigsten Markt Berlin erste Spuren in der Bilanz. Auf der Suche nach neuen Erlösquellen nimmt der Konzern nun verstärkt Pflegeheime in den Blick und nutzt die hohen Wohnungspreise für mehr Verkäufe. Die Aktien der Deutsche Wohnen rutschen am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren und gaben zuletzt um 3,18 Prozent auf 31,6 Euro nach.

Autovermieter Sixt profitiert von US-Geschäft - Aktie gibt nach
Europas größter Autovermieter Sixt wächst kräftig weiter und profitiert dabei vor allem von seinem starken US-Geschäft. Mit mehr als 270 000 Fahrzeugen ist die Flotte nach Unternehmensangaben so groß wie nie zuvor, die digitalen Angebote werden zudem konsequent ausgebaut. Das macht sich bei den Erlösen positiv bemerkbar: Der operative Konzernumsatz kletterte im zweiten Quartal um 14,4 Prozent auf 734,1 Millionen Euro, wie das im SDax notierte Unternehmen am Dienstag in Pullach bei München mitteilte.

dpa-AFX/rtr/ak