Am Dienstag kam der DAX nicht richtig in Schwung. Die Anleger hielten sich vor einer Reihe wichtiger Geschäftszahlen eher zurück. Die bislang besser als erwartete Berichtssaison sowie positive Kommentare zu den Handelsgesprächen zwischen den USA und China sorgten für gute Stimmung auf dem Börsenparkett, sagte Milan Cutkovic, Marktanalyst beim Brokerhaus Axitrader. "Eine starke Bilanzsaison sollte die Rezessionsängste wieder etwas lindern."

Die anhaltende Unsicherheit beim Brexit sorgte jedoch weiter für Zurückhaltung. Am Abend soll über das Withdrawal Agreement Bill abgestimmt werden, das die Umetzung des EU-Austritts im britischen Recht festschreiben soll. Zudem soll ein zweites Votum über den extrem engen Zeitplan der Regierung für das weitere Gesetzgebungsverfahren folgen. Das Pfund gab 0,3 Prozent nach auf 1,2922 Dollar.

Aufgrund der vielen Unsicherheiten suchten viele Anleger sichere Häfen. So legte der Goldpreis 0,3 Prozent zu auf 1488,77 Dollar, die Kurse von Staatsanleihen gewannen ebenfalls.

Um zeitweise zwölf Prozent aufwärts ging es für die Aktien der Software AG. Mit 30,35 Euro kosteten sie so viel wie seit Anfang Juli nicht mehr. Das Unternehmen übertraf im dritten Quartal mit seinen Zuwächsen bei Umsatz und Ergebnis die Erwartungen der Analysten. Es sei ein "fast perfektes Quartal", schrieben die Experten vom Finanzhaus Baader Helvea.

Daneben macht sich der Automobilzulieferer Continental auf eine längere Durststrecke in der Branche gefasst. Das Unternehmen gab deshalb bekannt, dass es 2,5 Milliarden Euro abschreiben und die abgespaltene Antriebssparte Vitesco an die eigenen Aktionäre verschenken wird, statt einen Teil davon an der Börse zu verkaufen. Der Konzern rutscht wegen der Abschreibungen in diesem Jahr in die roten Zahlen. Trotzdem sprang die Aktie um rund 3,5 Prozent auf 123,36 Euro nach oben. Analysten beurteilten die komplette Trennung von Vitesco als positiv.

Auch zum Handelsschluss führte Continental noch den deutschen Leitindex an, gefolgt von RWE und Henkel. Das Schlusslicht war Fresenius Medical.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Conti mit Milliardenabschreibung - Komplettabspaltung Antriebssparte
Der Autozulieferer und Reifenhersteller Continental gerät immer tiefer in die Krise. Eine Milliardenabschreibung im dritten Quartal reißt den Dax-Konzern nun sowohl im Quartal als auch im Gesamtjahr in die roten Zahlen, wie er am Dienstag in Hannover mitteilte. Im vergangenen Jahr hatte Conti noch einen auf die Aktionäre entfallenden Gewinn von 2,9 Milliarden Euro erzielt. Zudem will der Konzern seine Antriebssparte nicht mehr teilweise an die Börse bringen. Nach den Plänen des Vorstands wird der Bereich nun gleich ganz abgespalten und den Aktionären nach einer Börsennotierung ins Depot gebucht.

Software AG geht Kehrtwende zum Wachstum an - Aktien legt zu
Die Software AG setzt nach einer rumpeligen ersten Jahreshälfte zur Kehrtwende an. Laut dem seit gut einem Jahr amtierenden Vorstandschef Sanjay Brahmawar zeigen sich im dritten Quartal erste positive Auswirkungen seiner auf Wachstum ausgerichteten Strategie. Der Fokus auf die Produkte, die Vertriebsoffensive und der Ausbau von Partnerschaften zahlten sich zunehmend aus, sagte er am Dienstag im Gespräch mit der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Die Aktie legte stark zu und konnte den bisherigen Jahresverlust damit eindämmen.

Volkswagen-Produktionschef: Derzeit keine Alternativplanungen zu Türkei-Werk
Der Volkswagen-Konzern sucht derzeit trotz des auf Eis liegenden Vorhabens eines neuen Produktionswerkes in der Türkei nicht nach einem Ersatzstandort. "Wir sind derzeit nicht dabei, alternative Standortplanungen zu machen", sagte Markenproduktionschef Andreas Tostmann am Dienstag in Wolfsburg. Die Entscheidung liege weiter auf Eis. "Wir sind in einer sorgfältigen Beobachtungsphase", sagte Tostmann, der keinen detaillierten Zeitrahmen für eine Entscheidung nennen wollte.

Freenet-Beteiligung Sunrise bläst UPC-Deal ab
Die Schweizer Freenet-Beteiligung Sunrise gibt im Ringen um eine milliardenschwere Kapitalerhöhung für den geplanten Kauf von UPC Schweiz klein bei. Angesichts der Ankündigung von Freenet, gegen die Kapitalerhöhung zu stimmen, und "klaren Indikationen" anderer Aktionäre, werde die für diesen Mittwoch angesetzte außerordentliche Hauptversammlung abgesagt, teilte Sunrise am Dienstag in Zürich mit. Der UPC-Deal ist gescheitert und andere Übernahmepläne gebe es erst einmal nicht, sagte Sunrise-Chef Olaf Swantee in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg. Die Aktien von Sunrise und Freenet legten am Vormittag zu.

Freenet-Chef fordert Rückkehr zum Tagesgeschäft und keine Abgänge bei Sunrise
Der deutsche Sunrise-Großaktionär Freenet zeigt sich über die Absage des Kaufs von UPC erfreut. "Der Kaufpreis von 6,3 Milliarden Franken ist zu hoch, die strategische Logik überzeugt nicht und die Struktur des Deals ist nachteilig für die Sunrise-Aktionäre", sagte Freenet-Chef Christoph Vilanek am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

Novartis erhöht erneut Jahresprognose
Beim Schweizer Pharmakonzern Novartis laufen die Geschäfte mit neuen Medikamenten rund. Das Unternehmen wuchs im dritten Quartal stärker als erwartet und erhöhte daher seine Jahresprognose erneut - zum dritten Mal in diesem Jahr.

E-Autos für Afrika: Volkswagen testet geplanten neuen Binnenmarkt an
Mit einem Pilotprojekt will Volkswagen bei der E-Mobilität in Afrika Akzente setzen. In Ruandas Hauptstadt Kigali sollen demnächst 50 E-Golf fahren, kündigte der Geschäftsführer von Volkswagen South Africa, Thomas Schäfer, am späten Montagabend an. Das Projekt soll am 29. Oktober offiziell in Kigali vorgestellt werden. Die Infrastruktur wird von Siemens aufgebaut. Zunächst sollen die Elektro-Golfs jedoch nicht an Privatpersonen verkauft werden, sondern nur vom Volkswagen-eigenen Mobilitätsdienst genutzt werden.

UBS verdient trotz Gewinneinbruch mehr als gedacht - Aktie legt zu
Die Handelskriege, die Unsicherheiten für die Weltwirtschaft und die niedrigen Zinsen haben der UBS im dritten Quartal zugesetzt. Mit 1,05 Milliarden US-Dollar (941 Mio Euro) verdiente die Schweizer Großbank 16 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Experten hatten allerdings mit einem noch etwas stärkeren Gewinneinbruch gerechnet. Positiv war auch der hohe Zufluss an Vermögen, das reiche Kunden der Bank zur Verwaltung gaben.
Zweites Übernahmeangebot für Essenslieferdienst Just Eat
Mit einer überraschenden Übernahmeofferte will die Naspers-Tochter Prosus den Zusammenschluss des britischen Essenslieferdiensts Just Eat mit seinem niederländischen Wettbewerber Takeaway.com verhindern. Auf Gegenliebe stößt das Angebot jedoch keineswegs. Schon kurz nach dessen Bekanntwerden meldete sich Just Eat zu Wort und lehnte es entschieden ab. Es sei eindeutig zu niedrig und spiegle die Attraktivität des Unternehmens nicht wider, teilten die Briten am Dienstag mit.
Procter & Gamble schneidet besser ab als erwartet und wird zuversichtlicher
Der US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble ist mit einem starken Wachstum in das neue Geschäftsjahr gestartet. Umsatz und Ergebnis fielen im ersten Quartal (per Ende September) höher aus, als Marktexperten erwartet hatten. Das Unternehmen zeigte sich daher am Dienstag bei der Vorlage der Zahlen in Cincinnati etwas zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Die Aktie zog vorbörslich um rund 4 Prozent an.
Paketflut in der Heimat treibt UPS an
Eine Paketflut in der Heimat und eine stärkere Automatisierung haben dem US-Paketdienst United Parcel Service (UPS) im Sommer einen dicken Gewinnsprung beschert. Unter dem Strich stand im dritten Quartal ein Überschuss von 1,75 Milliarden US-Dollar und damit 16 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Dienstag in Atlanta mitteilte. Bereinigt um Sondereffekte schnitt UPS dabei etwas besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet. Der Aktienkurs des Konzerns legte im vorbörslichen US-Handel um gut ein Prozent zu.

Starke Zahlen geben AMS Rückenwind für Osram-Kauf
Ein Gewinnsprung im dritten Quartal gibt dem österreichischen Sensorspezialisten AMS Rückenwind für die geplante Übernahme von Osram. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 142 Millionen Euro, wie es am Dienstag mitteilte. Das ist mehr als doppelt so viel wie im Vorjahresquartal. Auch der Umsatz legte kräftig zu: 580 Millionen Euro entsprechen einem Zuwachs von 41 Prozent.

BGH urteilt am 31. Oktober zu Ex-Deutsche-Bank-Chefs
Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte Breuer und die Deutsche Bank für den Zusammenbruch seines Konzerns verantwortlich gemacht. In dem Verfahren vor dem BGH geht es um angebliche Falschaussagen der drei Ex-Deutsche-Bank-Chefs in einem Zivilprozess um Schadenersatz. Die Staatsanwaltschaft wirft Breuer, Ackermann und Fitschen vor, ihre Angaben abgestimmt zu haben, um das Geldhaus vor hohen Zahlungen zu bewahren. Von dem Urteil des BGH hängt ab, ob die Freisprüche Bestand haben oder der Prozess neu aufgerollt wird.

Harley-Davidson mit Gewinneinbruch - Zollstreit belastet weiter
Der traditionsreiche Motorradbauer Harley-Davidson leidet weiter unter Handelskonflikten und schwacher Nachfrage auf dem US-Heimatmarkt. Im dritten Quartal brach der Gewinn verglichen mit dem Vorjahreswert um fast ein Viertel auf 86,6 Millionen Dollar (77,7 Mio Euro) ein, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Der Umsatz ging um knapp fünf Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar zurück. Analysten hatten jedoch mit noch schlechteren Zahlen gerechnet.

rtr/dpa-AFX/iw