Der EuroStoxx50 notierte mit 3705,56 Stellen ebenfalls so hoch wie zuletzt vor rund zwei Jahren. Auslöser der aktuellen Rally war die Mitteilung der chinesischen Regierung, sie habe sich mit den USA auf eine schrittweise Aufhebung der gegenseitigen Strafzölle geeinigt.

"Die Leute hatten bislang bestenfalls auf den Verzicht auf weitere Strafzölle gehofft", sagte Adam Cole, Chef-Anlagestratege für Devisen bei der Investmentbank RBC Capital Markets. Die verschobene Unterzeichnung des geplanten Teil-Handelsabkommens rücke in den Hintergrund, obwohl die Verzögerung ein Hinweis auf größere Differenzen sein könnte, sagte Analyst Jeffrey Halley vom Brokerhaus Oanda. "Die Finanzmärkte scheinen beiden Parteien einen Vertrauensbonus geben zu wollen."

Auch am Rohstoffmarkt waren die Konjunkturoptimisten in der Überzahl. So verteuerte sich die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee um 1,2 Prozent auf 62,47 Dollar je Barrel (159 Liter). Das wichtige Industriemetall Kupfer kostete mit 5950,50 Dollar je Tonne 0,7 Prozent mehr als am Mittwoch.

Aus der "Antikrisen-Währung" Gold zogen sich Investoren dagegen zurück. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,4 Prozent auf 1484,92 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Bundesanleihen flogen ebenfalls aus den Depots. Dies trieb die Rendite der zehnjährigen Titel auf ein Vier-Monats-Hoch von minus 0,267 Prozent.

Am Devisenmarkt geriet das Pfund Sterling unter Druck. Es verbilligte sich auf 1,2820 Dollar beziehungsweise 1,1573 Euro. Die Bank von England (BoE) tastete den Leitzins zwar nicht an, das überraschende Votum zweier Notenbanker zugunsten einer Senkung nährten aber Spekulationen auf einen baldigen entsprechenden Schritt.

GENERALI AUF ELF-JAHRES-HOCH


Weitere Stimmungsaufheller am Aktienmarkt waren ermutigende Firmenbilanzen, unter anderem von der Lufthansa. Der operative Quartalsgewinn der Fluggesellschaft habe über seinen Erwartungen gelegen, konstatierte DZ Bank-Analyst Dirk Schlamp. Zugleich steuert der Konzern im Tarifstreit mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft auf eine Schlichtung zu. Die Lufthansa-Aktie stieg um knapp zehn Prozent auf ein Fünf-Monats-Hoch von 17,72 Euro und steuerte auf den größten Tagesgewinn seit 17 Jahren zu.

Die Titel von Siemens gewannen in der Spitze 5,6 Prozent - so stark wie zuletzt vor zweieinhalb Jahren. Der Mischkonzern habe zwar einen zurückhaltenden Ausblick geliefert, sagte Analyst Pierre Veyret vom Brokerhaus ActivTrades. "Anleger ziehen es aber vor, sich auf den Gewinn zu konzentrieren, der zwölf Prozent über den Markterwartungen lag."

In Mailand kletterten die Papiere von Generali auf ein Elf-Jahres-Hoch von 19,36 Euro. Einem Insider zufolge stockte der Milliardär Leonardo Del Vecchio seine Beteiligung an der Investmentbank Mediobanca auf. Dies schürte Spekulationen auf ähnliche Schritte bei Generali, an der Del Vecchio ebenfalls beteiligt ist.

rtr