Die DAX-Konzerne habe im dritten Quartal ihre Gewinne um 28 Prozent auf 44,7 Milliarden Euro gesteigert - ein neuer Rekordwert. Doch Experten warnen: Die Rezession wird sich in die Bilanzen hineinfressen. Von Wolfgang Ehrensberger

Laut einer Studie der Unternehmensberatung EY haben sich die 40 Konzerne aus dem deutschen Leitindex trotz erheblicher wirtschaftlicher und politischer Unsicherheiten im dritten Quartal „bärenstark“ gezeigt. Demnach erzielten die Konzerne mit 23 Prozent das stärkste Umsatzwachstum seit mindestens zehn Jahren (zweites Quartal: plus 14 Prozent). Der operative Gewinn kletterte sogar um 28 Prozent auf den neuen Rekordwert von 44,7 Milliarden Euro.

„Werden die Rezession in den Bilanzen der DAX-Konzerne sehen“

„Bei der Mehrzahl der DAX-Unternehmen steigen Umsatz und Gewinn, das Geschäft brummt“, fasst EY-Geschäftsführer Henrik Ahlers die Lage zusammen. So sei es den meisten Unternehmen bislang gelungen, höhere Preise an ihre Kunden weiterzugeben. Auch der befürchtete Nachfrageeinbruch habe bislang noch nicht stattgefunden. „Aber niemand kann sagen, wie lange diese Situation anhält“, warnt Ahlers. Die Kosten für Personal, Einkauf, Transport und insbesondere Energie dürften weiter steigen. „Nach wie vor droht eine Rezession, und das werden wir früher oder später auch in den Bilanzen der DAX-Konzerne sehen.“   

Mercedes verdiente am meisten

Zu den gewinnstärksten Unternehmen zählten im dritten Quartal 2022 die Autokonzerne – allen voran Mercedes-Benz und Volkswagen. Mercedes-Benz war mit 5,2 Milliarden Euro Quartalsgewinn das gewinnstärkste Unternehmen vor Volkswagen (4,3) und Siemens (3,9). Viele Konzerne haben auch ihre Jahresprognosen angehoben – darunter Henkel, Infineon, Telekom und Mercedes. Branchenschätzungen zufolge könnten die DAX-Konzerne im Gesamtjahr 2022 bis zu 128 Milliarden Euro netto verdient haben – soviel wie im bisherigen Rekordjahr 2021.

Wie schnell sich das Rad drehen kann und welche Risiken lauern, zeigte sich diese Woche beim Autobauer Mercedes, dem offenbar die zunehmende Konkurrenz auf dem wichtigen Elektroauto-Absatzmarkt China zu schaffen Markt. Mit Preissenkungen versuchen die Stuttgarter dort der Nachfrageschwäche entgegenzuwirken. Die Aktie geriet deshalb am Mittwoch schwer unter Druck.