Nach der Erholung vom Vortag haben die Anleger im DAX am Mittwoch auf die Bremse getreten. Zu Handelsbeginn stützte die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung in den USA die Kurse. "Der Markt schätzt die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank schon auf ihrer Sitzung in zwei Wochen die Zinsen senken wird, aktuell auf 17 Prozent", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Markets. "Bis zur Sitzung Ende Juli liegt diese schon bei 53 Prozent, auf der Sitzung am 18. September gilt eine Zinssenkung mittlerweile als ausgemachte Sache. Die Chance, dass es dann sogar die zweite Zinssenkung gegeben haben wird, veranschlagt der Markt schon mit 44 Prozent", so Stanzl.

Fed-Chef Jerome Powell betonte am Dienstag, man werde den Handelskonflikt zwischen den USA und China genau beobachten und "wie immer" entsprechend reagieren, um das Wachstum aufrechtzuerhalten. Zudem hatte Notenbank-Mitglied James Bullard gesagt, dass eine baldige Zinssenkung angebracht sein könnte.

Am Mittwoch-Nachmittag dann drehte der Leitindex kurz ins Minus, rettete sich dann aber in der Schlussauktion ins Plus. Für schlechte Stimmung sorgten die enttäuschenden Daten vom US-Arbeitsmarkt. Der privaten Arbeitsagentur ADP zufolge schafften US-Firmen im Mai nur 27.000 neue Stellen. Analysten hatten mit gut fünf Mal so viel gerechnet.

Auch der Streit über Italiens Haushalt bereitete Anlegern Kopfschmerzen. Die EU-Kommission drohte der Regierung in Rom wegen des wachsenden Schuldenbergs mit einem Strafverfahren. Er rechne zwar nicht damit, dass Italien zu milliardenschweren Zahlungen verdonnert werde, sagte LCG-Experte Erlam. Die Stimmung an der dortigen Börse drücke es trotzdem.

Was am Mittwoch an der Börse sonst noch wichtig war


Neuer Daimler-Chef Källenius: 'Wir müssen noch schwäbischer werden'
Der neue Daimler-Chef Ola Källenius hat bei seinem ersten öffentlichen Auftritt als Vorstandsvorsitzender die Bedeutung der Digitalisierung und Umweltverträglichkeit für die Autobranche betont. Doch der Konzern werde auch sparen. "Wir müssen noch schwäbischer werden", sagte Källenius am Mittwoch bei einer Veranstaltung des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger in Berlin. Er wisse nicht, ob dies bedeute, dass es in Zukunft weniger Mitarbeiter gebe.

Aktivistischer Investor Singer will bei Uniper weiter zukaufen
Nach der Aufstockung seiner Anteile beim Energiekonzern Uniper im November vergangenen Jahres hat der aktivistische US-Investor Paul Singer seine Pläne konkretisiert. Der Gründer des Hedgefonds Elliott will im Laufe der nächsten zwölf Monate weitere Stimmrechte erwerben und eine wesentliche Veränderung der Kapitalstruktur von Uniper herbeiführen. Das geht aus einer Pflichtmitteilung des MDax-Konzerns hervor, die sich auf Aussagen Singers gegenüber Uniper bezieht.

Batteriehersteller Varta fasst Kapitalerhöhung ins Auge
Der Batteriehersteller Varta denkt im Zuge einer geplanten Erweiterung seiner Produktionskapazitäten über eine Kapitalerhöhung nach. Hintergrund sei der stetig wachsende Auftragsbestand für Lithium-Ionen-Batterien, der eine Kapazitätserweiterung und zusätzliche Investitionen von 100 Millionen Euro erforderlich mache, sagte Finanzvorstand Steffen Munz laut Mitteilung bei Vorstellung der Pläne des SDax-Unternehmens am Mittwoch in Ellwangen.

rtr/dpa-AFX/fh