Die aktuelle Ölpreis-Rally hat am Aktienmarkt erneut Inflationsängste hervorgerufen. Der Preis für die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee legte in der Spitze um ein knappes Prozent zu. Mit 77,84 Dollar je Barrel erreichte der Kurs den höchsten Stand seit fast drei Jahren. Der Preis der US-Sorte WTI stieg bis zu 2,4 Prozent auf 76,98 Dollar, den höchsten Stand seit November 2014. Grund hierfür waren die geplatzten Gespräche der OPEC+ über die Produktionsquoten. Neben den Mitgliedern des Exportkartells OPEC zählen weitere Förderländer wie Russland zu den OPEC+ Staaten. "Der Einfluss der höheren Ölpreise wird vorübergehen", prognostizierte Anlagestratege Sebastien Galy von der Vermögensverwaltung der Nordea Bank. "In einigen Wochen werden beide Seiten sicher zu einer Einigung kommen."

Die US-Börsen setzten Rekordjagd fort. Der breit gefasste S&P 500 sowie der technologielastige Nasdaq markierten zur Eröffnung neue Höchstwerte. Für den S&P 500 ist dies der achte Tag in Folge mit einer neuen Bestmarke.

Auf Unternehmensseite stand Shop Apotheke im Fokus. Die Aktie der Online-Apotheke fiel zeitweise um knapp 14 Prozent. Grund hierfür waren enttäuschende Quartalsergebnisse und Personalmangel im Unternehmen. Die Gesamtjahresziele seien in Gefahr, kommentierte Analyst Alexander Thiel von der Investmentbank Jefferies.

Der Labordienstleister und Pharmazulieferer Sartorius stellte nach guten Geschäften eine höhere Umsatzsteigerung für das Gesamtjahr in Aussicht. Des Weiteren soll der bereinigte operative Gewinn höher ausfallen. Die Aktie legte um mehr als zwei Prozent zu.

Was am Dienstag an der Börse außerdem wichtig war


Logistikprobleme bremsen Shop Apotheke - Aktie auf Jahrestief
Der Online-Arzneimittelhändler Shop Apotheke gerät auf seinem Wachstumspfad ins Straucheln. Ein gegenwärtig angespannter Arbeitsmarkt und der Umzug an den neuen Standort im niederländischen Sevenum führten zuletzt zu Logistikproblemen, wie das Unternehmen aus Venlo am Dienstag mitteilte. In der Folge hat sich im zweiten Quartal nicht nur das Umsatzwachstum verlangsamt, sondern auch die Jahresprognose bezeichnet der Vorstand inzwischen als "herausfordernd".

Laborausstatter Sartorius legt Latte nach gutem ersten Halbjahr höher
Der gute Lauf bei Sartorius setzt sich dank einer regen Nachfrage von Corona-Testherstellern und Impfstoffforschern fort. Der Labordienstleister und Pharmazulieferer aus Göttingen hebt nach einem starken ersten Halbjahr seine Ziele erneut an. Die Niedersachsen rechnen in beiden ihrer Sparten nicht nur mit mehr Umsatz als bisher, sondern auch mit einer noch weiter verbesserten Profitabilität. Analysten zeigten sich positiv überrascht, und an der Börse ging es für die Aktie am Dienstag deutlich aufwärts.

BASF verkauft Beteiligung am US-Spezialchemieunternehmen Solenis
Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will sich von seiner Beteiligung an dem US-Spezialchemieunternehmen Solenis trennen. Gemeinsam mit dem Finanz- und Mitinvestor Clayton Dubilier & Rice (CD&R) sei eine Vereinbarung zum Verkauf von Solenis an den US-Investor Platinum Equity unterzeichnet worden, teilte der Dax -Konzern am Dienstag in Ludwigshafen mit. Die Transaktion impliziere einen Unternehmenswert für Solenis von 5,25 Milliarden US-Dollar. Darin enthalten seien Nettofinanzschulden von rund 2,5 Milliarden Dollar. Die Transaktion soll vor Jahresende 2021 abgeschlossen werden.

Autoabsatz von Daimler deutlich über Vorjahresniveau
Trotz Lieferengpässen bei elektronischen Bauteilen und zeitweiser Produktionsstopps in einzelnen Werken hat Daimler im ersten Halbjahr wieder deutlich mehr Autos verkauft als im Vorjahreszeitraum. Die weltweiten Auslieferungen der Stammmarke Mercedes-Benz kletterten zwischen Januar und Juni im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2020 um fast ein Viertel auf 1,16 Millionen Autos, wie der Dax -Konzern am Dienstag in Stuttgart mitteilte. Das Plus fällt auch deshalb so deutlich aus, weil das Geschäft zu Beginn der Corona-Krise im Vorjahr zeitweise eingebrochen war. Die Kleinwagenserie Smart verdoppelte ihre Auslieferungen - wenn auch auf wesentlich niedrigerem Niveau - auf gut 20 250 Fahrzeuge.

Alstom setzt sich nach Bombardier-Übernahme neue Wachstumsziele
Der Bahntechnikkonzern Alstom hat sich nach der Übernahme der Bombardier-Zugsparte neue Wachstumsziele gesetzt. Bis zum Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende März) soll der Umsatz im Schnitt um 5 Prozent jährlich steigen, teilte der französische Siemens -Konkurrent am Montagabend im Vorfeld seines Kapitalmarkttages mit. Damit werde Alstom schneller wachsen als die Branche, hieß es. Die bereinigte operative Marge (Ebit) soll ab 2024/25 zwischen 8 und 10 Prozent betragen. Als Wachstumstreiber sehen die Franzosen insbesondere die Signaltechnik und das Dienstleistungsgeschäft. Aktionäre sollen 25 bis 35 Prozent des Gewinns als Dividende erhalten.

Windkraftanlagen-Hersteller Nordex erhält deutlich mehr Aufträge
Der Windkraftanlagen-Hersteller Nordex hat im zweiten Quartal deutlich mehr Aufträge an Land gezogen als im Vorjahr. Das Unternehmen habe mit einem Auftragseingang in Höhe von 1534,1 Megawatt nach 888 Megawatt im Vorjahr abgeschlossen, teilte der MDax-Konzern am Dienstag in Hamburg mit. Damit summiere sich der Auftragseingang im Bereich Projekte im ersten Halbjahr 2021 auf ein Volumen von 2781,6 Megawatt. Darin seien Dienstleistungen nicht mit eingerechnet.

IT-Dienstleister S&T bestätigt Jahresziele - erneut hoher Auftragseingang
Der österreichische IT-Dienstleister S&T sieht sich dank eines hohen Auftragseingangs auf Kurs zu seinen Jahreszielen. "S&T ist operativ auf bestem Weg, das zeigt sich am starken Auftragseingang und wird sich in guten Halbjahreszahlen niederschlagen", sagte Konzernchef Hannes Niederhauser am Dienstag laut Mitteilung. Das Unternehmen rechne für das laufende Jahr weiterhin mit einem Umsatz von mindestens 1,4 Milliarden Euro sowie mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von mindestens 140 Millionen Euro.

Schärferer Datenschutz: Internetriesen drohen mit Abzug aus Hongkong
Eine Vereinigung von Firmen wie Google, Twitter und Facebook warnt vor einem Abzug der Internet-Riesen und ihrer Dienste aus Hongkong, falls der Datenschutzes wie geplant verschärft wird. Die Asia Internet Coalition (AIC) kritisiert das Gesetzesvorhaben als zu vage und unverhältnismäßig, wie aus einem Brief an Hongkongs Datenschutzkommissarin Ada Chung Lai-ling hervorgeht, der am Dienstag auf der AIC-Webseite zu finden war.

Opel-Mutter Stellantis investiert 100 Millionen Pfund in England
Der Opel-Mutterkonzern Stellantis baut nach dem Brexit die Produktion von E-Autos in Großbritannien aus und investiert dazu 100 Millionen britische Pfund (rund 116,7 Millionen Euro). Das fast 60 Jahre alte Werk der Opel-Schwestermarke Vauxhall im nordwestenglischen Ellesmere Port werde von Ende kommenden Jahres an E-Fahrzeuge von Opel, Vauxhall, Peugeot und Citroën herstellen. Das teilte Stellantis am Dienstag in Amsterdam mit.

Verkauf von Bugatti: VW legt Hand an Piëchs Zwölf-Marken-Erbe
Adieu, Bugatti - der Autobauer Volkswagen gibt die Mehrheit an seiner prestigeträchtigen französischen Luxusmarke ab. Monatelang war über die Zukunft von Bugatti spekuliert worden, die mächtige Mutter in Wolfsburg und die kleine Tochter im Elsass wanden sich bei Anfragen. Jetzt steht fest: VW trennt sich mehrheitlich von dem Hersteller handgefertigter Edelschlitten aus Molsheim.

rtr/dpa/lb