Nach einigem Auf und Ab an der Börse, schließt der Leitindex im Minus. Die Quartalsberichtssaison der Unternehmen lieferte Licht und Schatten, bei den positiven Vertretern ließ die Euphorie aber nach.

Die bereits bekannten Risikofaktoren lassen die Anleger scheinbar kaum los. Zwischen der weiter grassierenden Corona-Pandemie, der Hängepartie in den USA beim Schnüren eines weiteren Hilfspakets und dem anhaltenden Säbelrasseln zwischen den USA und China fehlte es den Anlegern einmal mehr an der nötigen Zuversicht.

DAX-Gewinner war am Donnerstag der Werkstoffhersteller Covestro mit mehr als vier Prozent im Plus. Hier half eine Kaufempfehlung des Bankhauses Metzler.

Als Schlusslicht im Leitindex geht Beiersdorf mit mehr als fünf Prozent im Minus aus dem Handel. Hier belasteten vor allem Analysten-Einschätzungen nach den Zahlen. Bei Beiersdorf zielten Experten negativ darauf ab, dass der Konzern in diesem Jahr mit einer bereinigten operativen Rendite "signifikant" unter dem Vorjahreswert rechnet.

Was am Donnerstag an der Börse außerdem wichtig war


Siemens übertrifft Erwartungen - Abspaltung von Energy belastet
Der Technologiekonzern Siemens ist im dritten Quartal robust durch die Corona-Krise gekommen. So spürte der Konzern zwar weiter die Nachfrageschwäche in Schlüsselindustrien wie der Autoindustrie und dem Maschinenbau. Jedoch schnitt Siemens deutlich besser ab als von Analysten erwartet. Unter dem Strich belastete die Ausgliederung des Energiegeschäfts und führte zu einem deutlichen Gewinnrückgang. Für das Ende September auslaufende Geschäftsjahr bleibt das Management weiter vorsichtig. Lesen Sie hier unsere Einschätzung zur Aktie.

Dax-Kandidat Symrise wird optimistischer - Aktie auf Rekordhoch
Gute Geschäfte mit Zusätzen für Heimtiernahrung und Hygieneprodukte sowie Einsparungen stimmen den Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise optimistischer für das laufende Jahr. Eine trägere Nachfrage etwa nach Parfüms, Sonnenschutzmitteln und bestimmten Erfrischungsgetränken in der Corona-Krise konnten die Niedersachsen abfedern. Das Umsatzwachstum aus eigener Kraft - also Übernahmen sowie Wechselkurseffekte ausgeklammert - beschleunigte sich zuletzt wieder. Vom Umsatz soll 2020 nun mehr als operativer Gewinn hängen bleiben als bislang geplant. Für die Aktien des Dax-Kandidaten ging es weiter nach oben auf eine Bestmarke.

Lufthansa droht nach Milliardenverlust mit Entlassungen
Nach einem weiteren Milliardenverlust hat die staatlich gestützte Lufthansa mit Entlassungen in Deutschland gedroht. Der Vorstand stimmte die Mitarbeiter am Donnerstag auf betriebsbedingte Kündigungen ein, weil neben der schleppenden geschäftlichen Entwicklung auch die Sparverhandlungen mit den Gewerkschaften nicht schnell genug vorangekommen seien. Das Ziel der Vermeidung betriebsbedingter Kündigungen sei nicht mehr realistisch, sagte Vorstandschef Carsten Spohr.

Corona-Krise halbiert Munich-Re-Gewinn - Aktie an Dax-Ende
Der Ausfall von Großveranstaltungen und die Schließung von Betrieben haben dem Rückversicherer Munich Re in der Corona-Krise wie erwartet einen weiteren Gewinneinbruch eingebrockt. Zugleich ziehen jedoch die Preise im Rückversicherungsgeschäft merklich an - und damit auch die Prämieneinnahmen im laufenden Jahr, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in München mitteilte. Die Corona-Krise biete auch Gelegenheiten, verdeutlichte Konzernchef Joachim Wenning. Für eine neue Gewinnprognose sei die Lage aber noch zu unsicher.

Adidas macht Hoffnung auf wieder bessere Zeiten - Aktie an Dax-Spitze
Der Sportartikelhersteller Adidas sieht nach einem schwachen zweiten Quartal Licht am Ende des Tunnels. "Nach allem, was wir heute wissen, wird sich die Erholung unseres Geschäfts im dritten Quartal fortsetzen", sagte Adidas-Chef Kasper Rorsted am Donnerstag bei der Vorlage der Zahlen. Im zweiten Quartal rutschte Adidas durch die Corona-Krise in die Verlustzone. Das Unternehmen schnitt jedoch vor allem beim Umsatz besser ab, als von Bloomberg befragte Experten erwartet hatten.

Immobilieninvestor Patrizia hält an Prognose fest - Aktie legt zu
Der Immobilieninvestor Patrizia hat nach Rückgängen im ersten Halbjahr seine Ziele für das Gesamtjahr 2020 bestätigt. Das Unternehmen rechne weiterhin mit einem operativen Ergebnis von 100 bis 140 Millionen Euro, wie Patrizia am Mittwochabend bei der Vorlage endgültiger Zahlen in Augsburg mitteilte. Ursprünglich hatte das Unternehmen für das laufende Jahr ein operatives Ergebnis von 120 bis 140 Millionen Euro angepeilt. Wegen der Corona-Krise hatte das Unternehmen bei Vorlage der Zahlen zum ersten Quartal Mitte Mai dieses Gewinnziel reduziert. Der SDax-Konzern hatte bereits Ende Juli Eckdaten vorgelegt.

Anlauf von Krebsmittel Monjuvi drückt Morphosys tiefer ins Minus
Beim Biotech-Unternehmen Morphosys schlagen die kostspieligen Vorbereitungen für das Krebsmedikament Monjuvi voll durch. Im zweiten Quartal rutschte das MDax -Mitglied deshalb tiefer in die roten Zahlen. Auch die Umsätze gingen deutlich zurück, im Vorjahr waren die Erlöse allerdings noch durch hohe Meilensteinzahlungen aufgebläht worden. Das Management hält derweil an seinen Jahresprognosen fest. An der Börse kamen die Nachrichten am Donnerstag nicht gut an. Hören Sie hier das Interview mit CFO Holstein.

Corona-Pandemie belastet Beiersdorf - Ergebnisrückgang erwartet
Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat im ersten Halbjahr infolge der Corona-Krise erheblich weniger verdient als im Vorjahr. Für die weitere Entwicklung zeigte sich Konzernchef Stefan De Loecker am Donnerstag bei der Zahlenvorlage zudem zurückhaltend. Für das Gesamtjahr bedeutet dies Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis. Die Aktie gehörte zu den großen Verlierern des Dax.

Jenoptik setzt bei Jahresprognose auf Erholung - Aktie legt deutlich zu
Der Technologiekonzern Jenoptik hat sich nach einem Umsatz- und Ergebnisrückgang im zweiten Quartal konkretere Ziele für das Gesamtjahr gesetzt. Im laufenden Jahr werde der Umsatz auf 770 bis 790 Millionen Euro sinken, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Jena mit. Die Prognose schließe den erwarteten Kauf der Hamburger Trioptics GmbH nicht mit ein. Die um Sondereffekte bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) soll auf 14,5 bis 15,0 Prozent abrutschen.

Henkel und Corona: Gute Geschäfte mit Persil, Einbrüche bei Klebstoff
Gute Geschäfte mit Wasch- und Reinigungsmitteln wie Persil oder Bref, aber Umsatzeinbrüche im wichtigen Geschäft mit Industrieklebstoffen: Die Corona-Krise hinterlässt auch in der Bilanz des Konsumgüterkonzerns Henkel deutliche Spuren. Unter dem Strich sanken die Erlöse des Markenartiklers im ersten Halbjahr um 6 Prozent auf 9,5 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf mitteilte. Das Nettoergebnis verringerte sich sogar um 28,7 Prozent auf 776 Millionen Euro. Die Aktie notiert in Frankfurt 1,26 Prozent schwächer in einem neutralen Dax.

Rheinmetall wird für Rüstungssparte etwas optimistischer
Der Rüstungskonzern und Autozulieferer Rheinmetall wird bei seiner Jahresprognose für das Militärgeschäft etwas optimistischer. Wegen guter Geschäfte erwartet der MDax-Konzern in der Sparte 2020 nun ein Umsatzplus von 6 bis 7 Prozent, nachdem bisher eine Spanne von 5 bis 7 Prozent erwartet worden war, wie das Unternehmen am Donnerstag in Düsseldorf bei der Vorlage ausführlicher Zahlen für das zweite Quartal mitteilte. Für die operative Marge strebt Rheinmetall jetzt einen Wert von rund 10 Prozent an und damit das obere Ende der zuvor in Aussicht gestellten Spanne von 9 bis 10 Prozent.

Corona-Krise lastet auf Merck - Konzern wird aber etwas optimistischer
Die Corona-Krise bereitet auch dem Pharma- und Chemiekonzern Merck KGaA mehr Probleme. Nach einem starken Jahresstart verlangsamte sich das Wachstum im zweiten Quartal deutlich. So bekam Merck etwa ein schwächeres Geschäft mit Fruchtbarkeitsbehandlungen sowie eine maue Nachfrage der Auto- und Kosmetikbranche zu spüren. Dafür zahlten sich die Übernahmen in den USA aus. Konzernchef Stefan Oschmann zeigte sich gleichwohl etwas zuversichtlicher und schloss nun einen Rückgang des Betriebsgewinns im Jahresverlauf aus. "Wir legen die Latte etwas höher", sagte er am Donnerstag in Darmstadt.

dpa-AFX/rtr/ak