Der stärkere Euro erreichte zum US-Dollar den höchsten Stand seit Mai 2018. Damit könnten sich die Exportchancen deutscher Unternehmen tendenziell verdüstern. Diese Aussicht beendete vorerst die Aufwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt. "War es bislang die Sorge vor weiter steigenden Infektionszahlen in Europa, so löst für den Moment der immer stärker werdende Euro die Corona-Pandemie als Bremsklotz für eine Rally am deutschen Aktienindex ab", sagte Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

Auch die weltweit erste Zulassung des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer in Großbritannien konnte Investoren am Mittwoch nicht aus der Reserve locken. "Die mangelnde Reaktion des Marktes deutet darauf hin, dass diese Entscheidung wahrscheinlich allgemein erwartet wurde, und vielleicht liegt die eigentliche Herausforderung jetzt in der Produktion und dem Tempo der Markteinführung der Zweifach-Impfung", sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. In Großbritannien soll nun bereits in der kommenden Woche mit Impfungen begonnen werden.

Auch in den USA werden die ersten Impfungen bereits für Mitte des Monats angepeilt. "Die Zulassung eines hochwirksamen Impfstoffs könnte den Anfang vom Ende der wirtschaftlichen Turbulenzen durch Covid-19 und den Beginn einer neuen Hausse für Aktien markieren", sagte Mike Bell, Marktstratege bei J.P. Morgan Asset Management.

Bei den DAX-Werten geriet Volkswagen unter Druck. Grund dafür war die Frage einer vorzeitigen Vertragsverlängerung für Konzernchef Herbert Diess. Das Präsidium des Aufsichtsrates traf am Dienstagabend keine Entscheidung.

Zum Handelsschluss stand MTU an der DAX-Spitze. Gefolgt wurde der Triebwerkhersteller von der Aktie der RWE. Der Energieversorger hatte nach einer Kaufempfehlung der Bank of America zugelegt. Als Schlusslicht ging die Aktie von Linde aus dem Handel.

Was am Mittwoch an der Börse außerdem wichtig war


Großbritannien lässt Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer zu
Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel hat eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer erteilt. Bereits in der kommenden Woche soll der Impfstoff im Land erhältlich sein, teilte die Regierung am Mittwoch in London mit. "Die Hilfe ist auf dem Weg", schrieb Gesundheitsminister Matt Hancock auf Twitter. Es ist die erste Zulassung für den Impfstoff BNT162b2 weltweit.

Tesla-Chef offen für Fusionen mit anderen Autoherstellern
Tesla-Chef Elon Musk schließt ein Zusammengehen des Elektroauto-Anbieters mit traditionsreichen Herstellern aus der Branche nicht grundsätzlich aus. "Wir werden definitiv keinen feindlichen Übernahmeversuch starten", betonte Musk zwar am Dienstagabend bei der Verleihung des Axel Springer Awards in Berlin. Aber wenn ein Konkurrent finden sollte, "dass es eine gute Idee wäre, mit Tesla zu fusionieren", werde man darüber reden.

SAP-Rivale Salesforce setzt mit Slack-Kauf auf Bürochats
Es ist der größte Tech-Deal der Corona-Ära: Der SAP-Konkurrent Salesforce will für fast 28 Milliarden Dollar den Bürochat-Anbieter Slack schlucken. Der Software-Konzern wettet damit darauf, dass auch nach dem Ende der Pandemie mehr als zuvor digital kommuniziert wird. Zugleich zeigt die Übernahme auch die Grenzen für mittelgroße Player in der heutigen Tech-Industrie auf: Slack profitierte zwar auch von verstärkter Heimarbeit in Corona-Zeiten - aber nicht so stark wie zum Beispiel Zoom.

Nach Kaufofferte: Thyssenkrupp gewährt Liberty Einblick in die Bücher
In die Suche nach einer Lösung für die angeschlagene Stahlsparte von Thyssenkrupp kommt Bewegung. Der Industriekonzern lässt jetzt den Wettbewerber Liberty Steel, der das Stahlgeschäft der Essener kaufen will, in seine Bücher sehen. "Thyssenkrupp und Liberty Steel haben sich darauf verständigt, in eine weitere Prozessphase einzutreten", sagte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch auf Anfrage. Liberty Steel werde in Kürze "Einblick in wesentliche Geschäftsdaten des Stahlgeschäfts von Thyssenkrupp erhalten".

IG Metall bricht Gespräche mit Continental ab
Im Konflikt um tausende Arbeitsplätze beim Autozulieferer Continental ist der Gesprächsfaden zwischen Unternehmen und Gewerkschaft abgerissen. Man habe die Gespräche auf zentraler Ebene vorerst beendet, teilten die IG-Metall-Bezirksleiter der Regionen Mitte und Bayern, Jörg Köhlinger und Johann Horn, am Mittwoch in Frankfurt mit. Continental habe keinerlei Interesse gezeigt, die angekündigten Massenentlassungen zu verhindern und über Alternativen zum Abbau von 13 000 Arbeitsplätzen zu sprechen, begründeten sie ihren Schritt. Man werde nun die Beschäftigten informieren und weitere Aktionen beraten.

Maschinenbauer spüren Erholung des chinesischen Marktes
Die Geschäfte der deutschen Maschinenbauer auf dem wichtigen chinesischen Markt ziehen wieder an. Die Herbstumfrage des VDMA unter den in der Volksrepublik ansässigen Mitgliedsbetrieben brachte zum ersten Mal seit Herbst 2018 eine positive Einschätzung der Geschäftslage, wie der Branchenverband VDMA am Mittwoch berichtete. Der Wert erreichte plus 18 Punkte. In der Frühlingsumfrage lag er noch bei minus 12 Punkten.

rtr/dpa-AFX/iw