Als Bremsklotz erwies sich allerdings das weltweite Frachtgeschäft, dessen operativer Gewinn einbrach. Konzernchef Frank Appel musste deshalb seine Prognose für das Gesamtjahr 2014 anpassen, wie die Post am Dienstag weiter mitteilte. Die Prognose für das kommenden Jahr hält der Konzern nicht aufrecht - Kosten für den Umbau der Warenlogistik und Investitionen in die Datenverarbeitung drücken dann auf das Ergebnis. Es solle aber immer noch über dem von 2014 liegen.

Im laufenden Jahr erwartet die Deutsche Post DHL weiter einen operativen Gewinn von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro. Die Zusammensetzung der Gewinne ändert sich dabei: Geringere Erträge der lahmenden Frachtsparte sollen nun durch das Paketgeschäft wettgemacht werden. Dieses profitiert vom boomenden Internet-Handel. Die Verbraucher bestellen bei Online-Händlern wie Amazon immer mehr Waren, die die Post dann ausliefert.

DIE POST INVESTIERT - KOSTEN BELASTEN

Appel will nun die Bereiche abseits des Express-, Brief- und Paketgeschäfts voranbringen. Der Konzern investiert in die Datenverarbeitung der Frachtsparte, die Warenlogistik soll umgebaut werden, die Kosten dafür werden den operativen Gewinn 2015 belasten. "Die genaue Höhe der Aufwendungen wird derzeit noch geprüft", erklärte Appel. Ihre bisher geltende Prognose für das kommende Jahr - ein Ebit von 3,35 bis 3,55 Milliarden Euro - strich die Post deshalb. Das Ergebnis solle besser als 2014 ausfallen, hieß es nun. Appel legte am Dienstag allerdings eine neue Prognose für 2016 vor. Dann soll der operative Gewinn 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro erreichen.

FRACHTGESCHÄFT SCHWÄCHELT - ZUGPFERD EXPRESS

"Das Frachtgeschäft ist in diesem Jahr alles andere als ein Selbstläufer", räumte Appel ein. Der erbitterte Wettbewerb, die verhaltene Weltkonjunktur und Währungseffekte durch den starken Euro machten der Sparte zu schaffen. Kunden aus der Industrie weichen etwa verstärkt von der teuren Luftfracht auf den billigeren Transport von Gütern per Seefracht aus.

Insgesamt verzeichnete der Bonner Konzern im zweiten Quartal bei einem Umsatz von 13,695 (Vorjahr: 13,605) Milliarden Euro einen operativen Gewinn (Ebit) von 654 (619) Millionen Euro. Der Überschuss nach Anteilen Dritter kletterte auf 461 (422) Millionen Euro. Analysten hatten mit einem Umsatz von 13,899 Milliarden Euro und einem Ebit von 628 Millionen Euro gerechnet - Experten der DZ Bank sprachen von soliden Zahlen um empfahlen die Aktien weiter zum Kauf. Zugpferd beim Gewinn war die weltweit tätige Expresssparte - sie steigerte im Quartal den operativen Ertrag um 17,7 Prozent auf 332 Millionen Euro. Die Post ist mit der Sparte etwa in den Wachstumsmärkten Asiens stark vertreten.

Die Brief- und Paketsparte verdiente indes weniger - höhere Personalkosten und Investitionen drückten den operativen Gewinn (Ebit) auf 188 (238) Millionen Euro. Im Gesamtjahr soll das Ebit der Sparte aber um 100 Millionen Euro höher ausfallen als erwartet und bei rund 1,3 Milliarden Euro liegen. Doch hier will Appel auf die Kostenbremse treten. Er hatte in der Vergangenheit immer wieder beklagt, dass die Lohnkosten des Konzerns über denen von Wettbewerbern lägen. Der Post könnte damit im kommenden Jahr in Deutschland eine schwierige Tarifrunde ins Haus stehen.

Die Quartalszahlen der Post-Konkurrenten waren zuletzt uneinheitlich ausgefallen. Dem Branchenprimus UPS machten hohe Pensionsverpflichtungen und Investitionen ins Zustellnetz zu schaffen, der Gewinn brach im Quartal ein, die Prognose wurde gekürzt. Wettbewerber FedEx konnte den Gewinn mehr als verdoppeln - auch er profitiert vom boomenden Internet-Handel.

Reuters