Die Deutsche Telekom schüttet pro T-Aktie 0,64 Euro aus, die dem Kurs nun abgezogen wurden. Das wurde auf der Hauptversammlung am Vortag von den Anteilsinhabern abgesegnet. Beim ersten Aktionärstreffen eines DAX-Konzerns seit Ausbruch der Corona-Krise, das als Präsenzveranstaltung stattfand, wurde auch ein neuer Aufsichtsratsvorsitzender gewählt. Eine Mehrheit habe für den Vorstandschef der Deutschen Post, Frank Appel, als obersten Aufseher des Telekommunikations-Konzerns gestimmt, gab der scheidende Aufsichtsratschef Ulrich Lehner bekannt.

"Ich wünsche ihnen alles Gute mit dieser Firma", sagte der frühere Henkel-Chef an Appel gerichtet, der im inzwischen nahezu leeren Publikumssaal der Bekanntgabe der Abstimmung zuhörte. Zuvor hatten institutionelle Aktionärsvertreter scharfe Kritik an der Wahl des 60-jährigen Post-Chefs wegen Ämterhäufung geübt.

Kritik von Großaktionären


Ingo Speich von der Fondsgesellschaft Deka Investment etwa betonte: "Selbst für den besten Manager sind diese beiden Mandate zu viel." Und auch Henrik Pontzen von der Fondsgesellschaft Union Investment sagte, Appel könne nicht gleichzeitig Post-Chef und Telekom-Chefkontrolleur sein. "Auch wenn es nur vorübergehend ist: zwei Spitzenposten sind einer zu viel." Appel will bis Mai 2023 beide Ämter ausüben, aber in diesem Sommer bereits einige Aufgaben bei der Post abgeben.

Mit der Wahl Appels endet auch die Ära Lehner. Der 75-Jährige scheidet aus Altersgründen aus. Er stand dem Kontrollgremium seit 2008 vor und nahm Telekom-Angaben zufolge an 352 Sitzungen des Aufsichtsrats und seiner Ausschüsse teil und leitete 15 Hauptversammlungen, ohne jemals zu fehlen.

Eine eher untergeordnete Rolle spielte bei der Hauptversammlung der Ukraine-Krieg. Die Telekom sei davon nur wenig betroffen - auch nicht durch Russland-Sanktionen, betonte Konzernchef Tim Höttges. Denn der Konzern habe in Russland kein eigenes Geschäft betrieben.

Allerdings beschäftigte die Telekom dort zuletzt rund 2.000 Software-Entwickler. Ihnen habe der Konzern inzwischen angeboten, außerhalb Russlands für den Konzern weiter zu arbeiten. "Sie können von anderen Ländern aus für uns tätig sein. Und ein Großteil der Beschäftigten hat dieses Angebot bereits angenommen und das Land verlassen", sagte Höttges.

Börse Online Einschätzung zur Telekom-Aktie


Die Aktie der Deutschen Telekom notiert am Freitag-Vormittag bei 17,09 Euro und damit weiterhin über dem gleitenden 200-Tage-Durchschnitt, der aktuell bei 16,96 Euro verläuft. Sollte der Kurs in den kommenden Tagen oder Wochen das Februar-Zwischenhoch bei 17,77 Euro nachhaltig überwinden, wäre der Weg frei Richtung der Vorjahres-Höchststände bei 18,92 Euro. Börse Online rät weiterhin zum Kauf der T-Aktie mit einem Kursziel von 21,50 Euro.

mmr mit rtr/dpa