Chinesische Aktien heben aktuell wieder deutlich ab, doch wie profitieren Anleger eigentlich am besten von einer möglichen China Rallye? Wie geht es jetzt weiter im Reich der Mitte? Von Johann Werther

Darum steigen chinesische Aktien gerade

Doch warum steigen chinesische Aktien eigentlich gerade? Immerhin ist das Umfeld für diese sicherlich keinesfalls das Beste. Im Bevölkerungsreichsten Land der Erde hat die kommunistische Diktatur einen weiteren Schritt in Richtung Alleinherrschaft gemacht und schlägt auch einen immer schärferen Ton gegenüber Taiwan an.

Was viele Investoren jedoch positiv stimmt, ist dass in China eine Durchsicht amerikanischer Wirtschaftsprüfer und Aufsichtsbehörden vorzeitig geendet hat. Diese vermittelte sehr positive Signale nach außen und mindert das Risiko eines Delistings sehr deutlich.

Als Reaktion darauf hoben vieler der in den letzten Monaten so stark abgestrafte Aktien deutlich nach oben ab. Doch sollte es zu einer Erholungsrallye im China-Sektor kommen, mit welchen Aktien können Anleger am besten profitieren?

Mit diesen China-Aktien und China-ETFs profitieren Sie

Das kommt natürlich zunächst darauf an, ob man ETFs oder Einzelaktien bevorzugt. Wer lieber auf breitgestreute Körbe setzt, sollte allerdings nicht blind den günstigsten ETF kaufen, sondern kann sich eventuell noch zusätzliche Performance unabhängig von den Unternehmensgewinnen sichern.

So gibt es einige China-ETFs mit fast ausschließlich A-Shares. Da diese zunehmend die ADR-Strukturen in den Portfolios ablösen sollen, dürften diese in Zukunft etwas stärkeren Aufwind erleben, da es sich hier um einen kleinen Markt mit großer Nachfrage handelt.

Bei den Einzelaktien allerdings sind natürlich vor allem die stark heruntergekommen Tech-Aktien wie Alibaba, Tencent oder JD.com interessant. Diese Papiere litten stark unter der chinesischen Regulierungswut und dürften in einer kommenden Erholung wohl am stärksten Profitieren.

Vorsicht vor China-Aktien

Doch so saftig die Gewinne durch einen eventuellen Bounce am Markt für chinesische Aktien sein könnten, hier ist auf jeden Fall Vorsicht geboten. China hat in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen, wie sehr man den Kapitalmarkt in kürzester Zeit verärgern kann. Außerdem hat das kommunistische Regime nun noch mehr Macht und möchte hier auch weiter an den sehr kritisch gesehenen Zielen festhalten.

Neben Lockdowns und der in Grund-und-Boden-Regulierung der Techkonzerne, steht vor allem das Thema Taiwan in Raum. Hier könnte es tatsächlich irgendwann zu Krieg kommen, der die ganze Welt in eine tiefe wirtschaftliche Depression stürzen würde.

Dazu kommt, dass wie erwähnt, die meisten für Anleger hier erreichbaren chinesischen Aktien nur als ADR gehandelt werden. Diese Strukturen könnten in China nicht nur eventuell illegal sein, sondern sie könnten auch denselben Weg gehen wie ADRs von Gazprom und Co. im Februar des vergangenen Jahres.

Anleger, die also lieber ruhig schlafen wollen, sollten demnach die Finger von diesen Aktien lassen. Immerhin ist China schon ausreichend in einem ausgewogenen Weltportfolio vertreten, sodass man sich dieses Risiko nicht noch zusätzlich ins eigene Depot legen muss.