Nach Fehlschlägen und Finanzierungsrunden könnte der kleinen Biotechfirma der große Durchbruch gelingen. Läuft alles nach Plan, hat die Aktie immenses Potenzial. Von Jörg Lang und Marian Kopocz

Schon wieder kann die Aktie von 4SC heute um 16 Prozent zulegen. BÖRSE ONLINE hatte erst vergangene Woche über das immense Kurspotenzial der kleinen deutschen Aktie berichtet. Sehen Sie dazu auch BÖRSE ONLINE 23/2023. 

Denn die Aktie von 4SC gehört zu den besten Werten auf dem deutschen Kurszettel im laufenden Jahr. Seit Jahresbeginn konnte das Papier um 313 Prozent zulegen. Und BÖRSE ONLINE berichtet bereits seit Jahresbeginn über die Aktie von 4SC. Lesen Sie dazu auch:

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Allerdings ging dem Aufschwung ein mehrjähriger Wertverlust voraus. Immer wieder mussten Aktionäre Geld nachschießen. Einiges deutet jedoch darauf hin, dass das jüngste Aufbäumen auch der Beginn eines nachhaltigen Comebacks sein könnte, das noch viel höher gehen könnte. Im Kurs scheint das Potenzial auf jeden Fall nicht enthalten zu sein.

2 Wirkstoffe mit Blockbuster-Potenzial

4SC hat in seiner doch schon recht langen Börsenhistorie so einiges versucht. Im Moment gibt es zwei Wirkstoffe, die sich in klinischen Tests befinden. Das Management hat die Kosten in den vergangenen Monaten drastisch gesenkt. Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen bis zum zweiten Halbjahr 2024 finanziert. Dass mit der Santo-Holding, der Beteiligungsfirma der Strüngmann-Brüder, ein solventer Großaktionär das Unternehmen unterstützt, ist ein Indiz, dass 4SC nicht an Kapitalmangel scheitern wird.

Wenn jedoch alles nach Plan läuft, wird das Unternehmen sogar kein Geld mehr benötigen. Bei Resminostat, einem Wirkstoff aus der Pipeline, könnte sich nämlich eine spektakuläre Entwicklung abzeichnen. 4SC hat gerade in der Behandlung von Patienten mit Kutanem T-Zell-Lymphom Erfolge gemeldet. Unter dieser seltenen Krebserkrankung leiden rund 50 000 Menschen, jährlich kommen rund 6000 hinzu. Es gibt für die meisten Patienten keine Therapie. Auch Resminostat heilt nicht. Das Mittel kann aber in einer Erhaltungstherapie den Zeitraum bis zur Verschlechterung des Krankheitsverlaufs erheblich verlängern und damit die Ein- nahme von schweren Medikamenten reduzieren und verzögern. Auch hierfür gibt es im Moment keine vergleichsweise wirksame Therapie.

4SC-Aktie: Zulassungsantrag für Wirkstoff bereits 2024

Weil der medizinische Nutzen so hoch ist, hat das Unternehmen eine Absichtserklärung zur Beantragung einer Marktzulassung bei der Europäischen Arzneimittelbehörde eingereicht. Gleichzeitig will 4SC in Europa, aber auch bei der US-Gesundheitsbehörde FDA den sogenannten „Orphan-Drug-Status“ beantragen. Wird der erteilt, gibt es zwei Vorteile. Zum einen wird der Weg zur Zulassung beschleunigt. Im Moment wohl wichtiger ist eine Marktexklusivität für einen gewissen Zeitraum, die durch den Status erlangt wird.

4SC plant mit den bereits vorhandenen Daten letztlich schon im ersten Quartal, den Zulassungsantrag bei der europäischen Behörde zu stellen. Eine europäische Zulassung zusammen mit Orphan-Drug-Status würde auch die Zulassungschance in den USA verbessern.

Und hier stellt sich die Frage, was das Mittel bei Zulassung wert sein könnte? Das Marktpotenzial bei einer Erhaltungstherapie in der Indikation Kutanes T-Zell-Lymphom schätzen Beobachter auf mehrere Hundert Millionen Euro. Weil die Rohmargen der Produkte sehr hoch sind, beträgt der Wert so eines Produkts ein Vielfaches des erreichbaren Umsatzes. Weil 4SC auch nach dem Kursanstieg der vergangenen Monate nur mit 33 Millionen Euro bewertet wird, kann sich der Kurs im Idealfall vervielfachen.

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