"Die Wahl von Trump bedeutet eine Zäsur für die Kapitalmärkte. Wir könnten wieder einen klassischen Boom- und Bust-Zyklus erleben", sagte der Aktienchef von Union Investment jüngst, als er die Redaktion des Finanzen Verlags besuchte. "Nach oben wird es für Anleger viel Spaß machen, nach unten weniger" so Gärtner. Auch für Volkswirte würden die kommenden Jahre spannend werden, vermutet er. Jahrelang mussten die Ökonomen einschätzen, wie die Notenbanken die Folgen der Finanzkrise bekämpfen. Künftig müssten sie wieder stärker die Auf- und Abschwünge der Wirtschaft analysieren.

Gärtner selbst geht mit der Zeit und folgt dem Twitter-Account von Donald Trump. Der Grund ist einfach. "Was Trump sagt, kann die Kurse bewegen", erklärte der leitende Aktienfondsmanager von Union Investment. Noch hat Trump wenig konkrete Maßnahmen angekündigt.

Aber die Richtung sei dennoch klar, glaubt Gärtner: "Steuern runter, Regulierung runter", fasste er die Trumpsche Agenda zusammen. Hier könne der neue US-Präsident darauf zählen, dass ihn die republikanische Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat unterstützen werde. Offen sei dagegen, wie viel Geld Trump in eine Erneuerung der US-Infrastruktur stecken könne. Denn etliche Republikaner sähen steigende Staatsdefizite hier skeptisch.

Aber die Wahl von Trump habe zunächst die "Animal Spirits" der Unternehmen geweckt. "Die US-Firmen könnten daher wieder mutigere Entscheidungen treffen und mehr investieren", hofft Gärtner. Zumindest glauben die Anleger daran. US-Nebenwerte steigen derzeit, "als ob es kein Morgen gäbe", sagte er.

Einige Wermutstropfen gebe es dennoch. Denn steigende US-Zinsen und ein stärkerer US-Dollar könnten die US-Aktienbörsen belasten, vermutet der Experte. Und der Freihandel? Trump sei nicht per se gegen den Freihandel eingestellt, ist Gärtner überzeugt. Allerdings wolle er mehr bilaterale Abkommen zu Gunsten der USA umsetzen.