An diesem Montag stand ein Minus von gut vier Prozent auf 990,48 US-Dollar zu Buche, was den viertletzten Platz im NASDAQ 100 bedeutete. Der technologielastige Index gab leicht nach.

Zudem musste Tesla den Club der Billionen-Dollar-Konzerne verlassen. Angesichts des jüngsten Kursrutsches ist der Elektrobauer an der Börse aktuell "nur" knapp 995 Milliarden Dollar schwer. Damit muss sich das Unternehmen hinter dem Online-Händler Amazon, der Google-Mutter Alphabet (Alphabet A (ex Google)), dem Computerkonzern Apple und dem Softwarehersteller Microsoft einreihen. Die beiden letztgenannten Unternehmen bringen aktuell jeweils rund 2,5 Billionen Dollar auf die Waage.

Am 6. November hatte Elon Musk angekündigt, Twitter-Nutzer darüber abstimmen zu lassen, ob er für höhere Steuerzahlungen ein Zehntel seines Anteils am Elektroauto-Hersteller verkaufen soll. Als mit Abstand reichster Mensch der Welt sah sich der 50-Jährige zuletzt verstärkt mit Forderungen konfrontiert, mehr zur Lösung der Probleme der Welt beizutragen und mehr Steuern zu zahlen.

Nachdem 58 Prozent der Twitter-Nutzer für einen Verkauf gewesen waren, hat Musk in mehreren Schritten Tesla-Aktien zu Geld gemacht. Wie sich jetzt zeigt, geschah dies offenbar nicht auf kursschonende Art und Weise.

Was Musk mit der Abstimmung letztlich bezwecken wollte und inwieweit er ohnehin vorhatte, Aktien zu verkaufen, darüber kann bislang nur spekuliert werden. Aus einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC vom 10. November etwa geht hervor, dass zumindest der am 8. November getätigte Verkauf bereits über zwei Monate vor dem Votum geplant war.

Analyst Frank Schwope von der Landesbank NordLB hatte bereits Ende letzter Woche resümiert: "Wenn jemand weiß, wann der optimale Zeitpunkt für einen Anteilsverkauf ist, dann der Vorstandsvorsitzende und Großaktionär Elon Musk". Mit dem Hochfahren der Elektroauto-Produktion bei den traditionellen Automobil-Herstellern sowie mit dem Markteintritt neuer Elektroauto-Hersteller wie Rivian (Rivian Automotive), Nio, Lucid oder Xpeng werde das Fahrwasser für Tesla schmaler.

Schwope hält insofern ein durchschnittliches jährliches Wachstum von 50 Prozent über mehrere Jahre - wie Tesla es plant - für unrealistisch. Möglicherweise habe Elon Musk also einen recht perfekten Zeitpunkt für seinen Aktienverkauf gewählt.

Der NordLB-Experte rät aktuell zum Verkauf der Tesla-Aktien. Insgesamt sind die Analysten gespalten: Unter allen 45 von der Nachrichtenagentur Bloomberg erfassen Fachleuten empfehlen 21 einen Kauf der Anteilscheine und 11 nehmen eine neutrale Haltung ein. Ähnlich skeptisch wie Schwope sind noch weitere 12 Analysten.

Ein Blick auf den langfristigen Kurschart relativiert indes den jüngsten Kursrutsch: Kurz vor der Bekanntgabe der Twitter-Abstimmung hatten die Tesla-Anteilscheine bei gut 1243 Dollar ein Rekordhoch erreicht. Dabei hatten die Papiere erst Anfang 2020 erstmals mehr als 100 Dollar gekostet. Seit Beginn dieses Jahres steht immer noch ein Plus von gut 40 Prozent zu Buche.

Gleichwohl hat sich das Chartbild nun etwas eingetrübt. Mittlerweile notieren die Anteilscheine recht deutlich unter der 21-Tage-Durchschnittslinie. Diese beschreibt den kurzfristigen Trend.

dpa-AFX