Frank Fischer hat sein Ohr stets nah an der Stimmung der Börsianer. Der Manager des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen ahnte deshalb früh, dass 2018 ein schwieriges Jahr werden könnte. Die Aktienkurse legten zwar im Januar massiv zu, gerade das machte ­Fischer aber skeptisch, weil die Anleger für seinen Geschmack zu euphorisch waren. Auf Euphorie folgt oft Ernüchterung, weil sich die Hoffnungen nicht erfüllen. Fischer behielt mit seinen Befürchtungen recht, die Kurse fielen im Jahresverlauf.

Obwohl Fischer ahnte, was kommt, schloss der Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen das Jahr 2018 mit vergleichsweise starken Verlusten ab. Der Manager hatte seinen Fonds im zweiten Halbjahr zu früh zu offensiv aufgestellt. €uro am Sonntag stuft den Mischfonds deshalb im hauseigenen Fondsrating von Note 1 auf Note 2 herunter.

Fischer möchte seiner Philosophie jedoch treu bleiben und in unterbewertete Aktien von Unternehmen investieren, die im Idealfall von den Eigentümern geführt werden. Zudem möchte er weiter antizyklisch auf die Stimmungen der Anleger reagieren. Also mutiger sein, wenn die Anleger ängstlich werden und vorsichtiger, wenn die Anleger übermütig werden.

Asien-Fonds als Aufsteiger

Der Sprung auf Note 1 gelang dem Lingohr-Asien-Systematic-­Invest. Der von Lingohr & Partner Asset Management aus ­Erkrath bei Düsseldorf gemanagte Fonds investiert in die ­Region Asien-Pazifik, sodass Aktien aus Australien, China und Japan zum Portfolio gehören. Das Team um Goran Vasiljevic verfolgt einen quantitativ gestützten Value-Ansatz, der die Einzelwerte gleich gewichtet. Der Fonds ist relativ volatil, punktet aber mit der Wertentwicklung.

Auf Anhieb Note 1 erreichte der Invesco Goldman Sachs Equity Factor Index Europe ETF (siehe "Fonds im Fokus" unten). Erstmals bewertet wurde auch der iShares Edge MSCI Europe Momentum Factor ETF, der Note 2 erreichte. Anleger setzen damit auf jene europäischen ­Aktien, die in den vergangenen sechs und zwölf Monaten am stärksten gestiegen sind.

Fonds im Fokus
Invesco GS Eq. Fact. Eur. ETF

Der ETF von Invesco bildet einen Index von Goldman Sachs ab, für den Aktien aus europäischen Ländern anhand von fünf Faktoren ausgewählt werden: niedriges Beta (geringe Volatilität), Größe (Nebenwerte), Wert (Value), Dynamik (Momentum) und Qualität. Im Invesco Goldman Sachs Equity Factor Index Europe haben Großbritannien mit 21 Prozent, Frankreich mit 15 und die Schweiz mit 13 Prozent derzeit den größten Anteil. Bei den Branchen waren zuletzt Finanztitel mit 19, Basiskonsumgüterfirmen mit 17 sowie Industriewerte mit 13 Prozent hoch gewichtet. Auf Jahressicht ist der Fonds rund vier Prozent im Minus. Binnen drei Jahren gab es im Schnitt aber eine Rendite von circa sechs Prozent per annum. Fazit: Das Konzept des Smart-Beta-ETFs geht auf, das spiegelt sich in FondsNote 1.