Insbesondere das Geschäft mit Tierfuttereiweiß läuft bei dem Konzern weiterhin rund. Hier zogen die Preise kräftig an. Für reichlich Rückenwind sorgte zudem die Euroschwäche. Und auch in den Chemiegeschäften verbesserte sich Lage.

Am Finanzmarkt gerieten die Aktien dennoch unter Druck. Sie sanken gegen Mittag um knapp zwei Prozent. Am Markt war eine Prognoseerhöhung bereits erwartet worden. Aus Sicht von Analysten der französischen Großbank Societe Generale könnte auch der Finanzinvestor CVC seinen Anteil in diesem Umfeld weiter verringern. DZ-Bank-Analyst Peter Spengler zeigte sich vor allem von dem Geschäft mit Tiernahrung positiv überrascht. Der Experte kündigte an, seine Gewinnschätzungen erneut zu erhöhen. Auch Analyst Nils-Peter Gehrmann von der Privatbank Hauck & Aufhäuser sprach von starken Ergebnissen.

Für das laufende Jahr rechnet Vorstandschef Engel nun statt mit einer leichten Umsatzsteigerung mit einem Wachstum von fast fünf Prozent auf etwa 13,5 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) dürfte um mehr als ein Viertel auf etwa 2,4 Milliarden Euro klettern. Nach dem ersten Quartal hatte der Manager hier die Latte bereits mit mindestens 2,2 Milliarden Euro etwas höher gelegt.

"Unsere erfolgreiche Geschäftsentwicklung setzte sich auch im zweiten Quartal fort", sagte Engel. Dank einer weiter hohen Nachfrage nach Tierfuttereiweiß und höheren Preisen in diesem Geschäft wuchs der Umsatz des MDax-Konzerns (MDAX) im zweiten Quartal um acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Auch die Euroschwäche sorgte für kräftig Schwung. Das um Sondereffekte bereinigte Ebitda wuchs trotz höherer Rücklagen für Bonusprogramme um 40 Prozent auf 661 Millionen Euro. Der Gewinn verdreifachte sich trotz einer höheren Steuerlast auf 418 Millionen Euro. Das war insgesamt etwa so viel wie von Analysten erwartet.

Positiv entwickelte sich unter anderem das Geschäft mit Kieselsäuren, Öladditiven, Vernetzern und mit Aminosäuren für die Futtermittelindustrie. Das Geschäft mit Spezialmaterialien erhole sich langsam, hieß es weiter. Der Umsatzrückgang habe sich im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal deutlich abgeschwächt. Der niedrigere Ölpreis sorge zwar weiter für Preisdruck, der Absatz habe sich aber erhöht.

Im Ernährungs- und Pflegegeschäft (Nutrition & Care) sowie bei Resource Efficiency dürfte sich aus Sicht von Evonik die positive Entwicklung in den Märkten und die erfreuliche Nachfrage fortsetzen. Dies werde zu weiteren Mengensteigerungen führen, zu denen auch die im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen neuen Produktionsanlagen beitrügen. Bei den Preisen sei überwiegend eine solide Entwicklung zu erwarten. Dabei dürften die Durchschnittspreise bei Aminosäuren für die Tierernährung weiter deutlich über den Vorjahreswerten liegen. Der Höhepunkt könnte aber bei den Preisen erreicht worden sein. Die extrem angespannte Marktsituation dürfte sich allmählich etwas entspannen, sagte Engel.

Im Geschäft mit Spezialmaterialien dürften aus Sicht von Evonik die Verkaufspreise bestimmter Produkte durch niedrigere Rohstoffpreise weiter unter Druck bleiben. Neben der hohen Profitabilität im operativen Geschäft werden laut Engel die Sparprogramme auch 2015 einen spürbaren Beitrag zur Ergebnissteigerung leisten.

Größter Anteilseigner bei dem Konzern mit mehr als 33 000 Mitarbeitern ist die RAG-Stiftung, die knapp 68 Prozent der Anteile hält. Sie soll ab 2019 für die Folgekosten des auslaufenden subventionierten Steinkohlebergbaus in Deutschland aufkommen./jha/mne/stb