Der Ausverkauf an den Börsen hat auch die Aktie von Evotec erreicht. Der Wochenverlust von 20 Prozent katapultierte die Biotech-Aktie in die Spitze der Verliererliste des MDax. Damit sind sämtliche Kurszuwächse, die die Aktie seit Jahresanfang aufgebaut hatte, in wenigen Tagen verloren. Dabei sah es gar nicht schlecht aus. In Erwartung starker Halbjahreszahlen hatte der Kurs Ende Juli mit knapp 27 Euro ein Allzeithoch erreicht.

Und bei den Zahlen des Wirkstoffforschers wurden die Anleger auch nicht enttäuscht. Zumindest auf den ersten Blick. Im ersten Halbjahr stieg der Konzernerlös um 16 Prozent auf gut 207 Millionen Euro. Dabei profitierte Evotec von Meilensteinzahlungen aus den Partnerschaften mit Boehringer Ingelheim, Bayer und Celgene sowie dem Abschluss neuer Wirkstoffforschungsallianzen. Auch der jüngste Zukauf von Just Biotherapeutics wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus.

Das Management geht von einem wachstumsstarken zweiten Halbjahr aus und hob die Prognose an. 2019 soll das bereinigte EBITDA um mehr als zehn Prozent zulegen. Im Vorjahr erzielte Evotec ein Betriebsergebnis von 92 Millionen Euro. Das Umsatzwachstum wurde von zehn Prozent auf 15 Prozent angehoben.

Doch offensichtlich waren am Ende nicht alle Investoren überzeugt. Wegen Wertberichtigungen fiel der Nettogewinn deutlich niedriger aus als vor einem Jahr. Ursächlich ist dabei das Ende eines Kooperationsprojekts zur Fettleber. Sorgen bereiten Anlegern auch die Beendigung des Vertragsverhältnisses mit Sanofi. Das ist zwar schon lange bekannt, wird aber in unsicheren Phasen wieder als Verkaufsargument herausgekramt.

Evotec zählt zu den besonders rege gehandelten Aktien. Immer wieder wird der Wert von Shortsellern attackiert, was die hohen Schwankungen zum Teil erklärt. Und im Umfeld der Zahlen haben auch zwei Hedgefonds ihre Shortpositionen ausgebaut und den Kursrutsch verschärft.

Der jüngste Ausverkauf hat das Chartbild stark verschlechtert. Sowohl die 200-Tage-Linie als auch das Juni-Tief wurden gerissen. Zuletzt tangierte die Aktie auch den Stopp-Kurs von BÖRSE ONLINE bei 18,50 Euro. Im aktuell schwachen Börsenumfeld ist eine schnelle Erholung eher unwahrscheinlich. Sicherlich dürften langfristig ausgerichtete Anleger die Aktie halten. Für Neuanlagen stuft BÖRSE ONLINE die Aktie erst einmal mit Beobachten ein. Wer noch nicht engagiert ist, wartet mit einem Einstieg aber erst einmal ab, bis eine Bodenbildung erkennbar ist. Charttechnisch könnte das bei Kursen um 16 Euro der Fall sein.

Empfehlung: Beobachten.